Gruselig„Bares für Rares“-Experte ist entsetzt, als er „lustiges Kartenspiel“ sieht

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Ein Kartenspiel sorgte bei Experte Sven Deutschmanek (l.) für Schaudern.

Pulheim – Normalerweise soll ein Kartenspiel Freude auslösen. Und die könnte „Bares für Rares“-Experte Sven Deutschmanek, der sich gerade auch noch mit einer Krankheit herumschlägt (hier mehr dazu nachlesen), auch gebrauchen. Doch als ihm jetzt ein Exemplar in die Hände bekam, war er entsetzt.

Rainer Scheinkönig aus dem hessischen Großkrotzenburg brachte ein „lustiges Kartenspiel“ zu Deutschmanek und Horst Lichter – so stand es zumindest auf der Verpackung.

„Das ist aber schön. Hast du als Kind selbst damit gespielt?“, fragte Horst Lichter zu Beginn. Da hatte er aber noch keinen genaueren Blick auf die Verpackung geworfen.

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„Bares für Rares“: Verkäufer bringt Struwwelpeter-Kartenspiel mit

Denn auf den Karten waren die Geschichten von Struwwelpeter und Co. aufgedruckt. „Kennst du die Geschichte vom Struwwelpeter, Horst?“, fragte Deutschmanek seinen Kollegen. „Klar, die kennt doch jeder“, entgegnete Lichter.

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„Ein lustiges Kartenspiel für kleine Leute“, heißt es auf der Verpackung.

Da wäre zum Beispiel die Geschichte vom Suppen-Kaspar, der sich weigert, seine Suppe zu essen und deswegen innerhalb weniger Tage verhungert.

Oder die Geschichte vom Daumenlutscher Konrad, dem von einem Schneider die Daumen abgeschnitten wurden. 

Hier lesen: „Bares für Rares“-Verkäufer will 2-Euro-Becher verkaufen und sahnt ab

„Bares für Rares“-Experte findet Kartenspiel „gruselig“

Das 1844 vom Psychiater Heinrich Hoffmann veröffentlichte Geschichtenbuch löste bei Experte Deutschmanek Schaudern aus. „Gruselig, wirklich gruselig“, urteilte er.

Verkäufer Scheinkönig ist ein echter Trödelfan und hatte das Exemplar auf einem Flohmarkt erstanden. „Bei Sonnenaufgang bin ich unterwegs“, ließ er die TV-Kollegen über sein Hobby wissen.

Für das Kartenspiel hatte er aber keine Verwendung mehr: „Ich habe das Spiel meinen erwachsenden Kindern gezeigt und beide konnten den Text nicht lesen. Da dachte ich mir, bevor es weggeschmissen wird, weil man die Schrift nicht entziffern kann, verkaufe ich es lieber.“

Händler Julian Schmitz-Avila schnappt sich die Rarität

Experte Deutschmanek schätzte das Kartenspiel auf die Zeit um 1900. Trotz des hohen Alters stellte er beim Zustand fest: „Perfekt und vollzählig.“ Scheinkönigs Wunschpreis von 100 Euro konnte er zwar nicht bieten, 50 bis 70 Euro seien aber drin.

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Händler Julian Schmidt-Avila spuckte dem Verkäufer nicht in die Suppe, sondern sicherte sich die Rarität.

In der Verkaufsrunde hatten alle Spaß am Kartenspiel. Den Zuschlag erhielt schließlich Suppen-Liebhaber Julian Schmitz-Avila für 50 Euro. 

Kunstschätze und ihre Liebhaber sind hier herzlich willkommen!

„Bares für Rares“ wird seit 2013 im ZDF ausgestrahlt. Moderator Horst Lichter ist der Gastgeber der Trödelsendung, bei der Teilnehmer ihre Antiquitäten, Raritäten und auch Kuriositäten vorstellen und im Idealfall durch einen Verkauf eine schöne Summe mit nach Hause nehmen.

Seit 2013 wird die Sendung, die in Köln produziert wird, im Nachmittagsprogramm des ZDF ausgestrahlt und hat sich zu einem echten Quoten-Garant entwickelt. Von Montag bis Freitag schalten im Durchschnitt drei Millionen TV-Zuschauer ein, wenn es ums Feilschen und Handeln geht.

So läuft die Sendung „Bares für Rares“ ab

Die Kandidaten werden samt ihren Verkaufsobjekten zu einem Experten geschickt, der die Ware überprüft, etwas zur Geschichte erzählen kann und dann einen Schätzwert abgibt, in welchem preislichen Rahmen sich der Verkaufswert befindet.

Liegt diese Summe nah an der preislichen Erwartung der Teilnehmer, bekommen sie von Moderator Lichter die Händlerkarte überreicht. Diese ist die Eintrittskarte in den Raum, in dem sich die Antiquitätenhändler befinden.

Dort stellen sich die Kandidaten samt Gegenstand vor. Ähnlich wie bei einer Versteigerung versuchen die fünf Händler dann, das jeweilige Exponat für sich zu sichern. Das kann dazu führen, dass die Summe unverhofft in die Höhe steigt.

Dann liegt es am Anbieter, ob er die Summe der Händler akzeptiert oder noch feilschen will. Erhält der Höchstbietende den Zuschlag, bezahlt er die Summe in bar an den Verkäufer aus. 

Das bisher höchste Gebot

Neben der klassischen Ausgabe wurden auch schon zahlreiche Spezial-Ausgaben produziert. So gab es schon Promi-Ausgaben, Händlerduelle und eine Prime-Time-Show im ZDF, die unter dem Namen „Deutschlands größte Trödelshow“ lief.

Das bisher höchste Gebot lag übrigens bei 35.000 Euro, Im Jahr 2014 wechselte ein Borgward Isabella Cabriolet den Besitzer. 

(mah)