WaffenruheTrump drängt Putin und Selenskyj „an einen Tisch zu kommen“ – Kreml-Reaktion folgt prompt

Der Wunsch einer Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine wurde erneut nicht erfüllt. Nun bietet sich Donald Trump als Vermittler an.

Unterhändler der Ukraine und aus Russland haben sich auch bei ihren zweiten Gesprächen in Istanbul nicht auf eine Waffenruhe verständigen können. Nun bietet sich US-Präsident Donald Trump (78) als Vermittler an.

Trump sei „offen“, einer Einladung des türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan (71) zu einem Treffen mit Putin (72) und Selenskyj (47) zu folgen, sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt (27) am Montag (2. Juni 2025, Ortszeit). Er dränge Putin und Selenskyj, „an einen Tisch zu kommen“, um über eine Waffenruhe zu verhandeln.

Selenskyj erwartet „starke Schritte“ von Trump

In Istanbul hatten Unterhändler der Ukraine und Russlands beraten. Sie vereinbarten zwar einen umfassenderen Gefangenenaustausch, konnten sich aber nicht auf eine Waffenruhe einigen. Ein US-Vertreter hatte nach Angaben eines US-Außenministeriumssprechers nicht an den Gesprächen teilgenommen.

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Der ukrainische Präsident Selenskyj forderte Trump anschließend dazu auf, Russland mit weiteren Sanktionen zu einer Waffenruhe zu „drängen“. Er erwarte „starke Schritte“ von Trump, sagte der ukrainische Staatschef am Montag vor Journalisten. Washington solle „die Russen mit starken Sanktionen zu einer Waffenruhe drängen“. Einen Vorschlag Russlands über eine zwei- bis dreitägige Waffenruhe bezeichnete Selenskyj lediglich als „kurze Pause“. Moskau warf er ein „Spiel der Rhetorik“ vor.

Die Reaktion aus dem Kreml folgte prompt: Putin sei zu Kontakten auf höchster Ebene bereit, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow in Moskau nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. „Doch er unterstreicht, dass solche Kontakte das Ergebnis von Vereinbarungen sein sollten, die vorher auf technischer Ebene getroffen wurden.“

Bedeutet: ein baldiges Dreiertreffen von Kremlchef Wladimir Putin mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump ist eher unwahrscheinlich.

Die Verhandlungsrunde hatte am frühen Montagnachmittag (Ortszeit) in der Bosporus-Metropole begonnen. Nach rund einer Stunde endeten die Gespräche, bei denen der türkische Außenminister Hakan Fidan vermittelte. Laut einer Erklärung des türkischen Außenministeriums endeten die Gespräche „ohne negatives Ergebnis“, im Anschluss äußerten sich Mitglieder beider Delegationen zu den Ergebnissen.

Beide Seiten hätten sich auf den Austausch sämtlicher Kriegsgefangener im Alter von 18 bis 25 Jahren, aller schwer verwundeten oder schwer kranken Gefangenen und von 6000 Leichnamen ukrainischer und russischer Soldaten geeinigt, sagte der ukrainische Verteidigungsminister und Chef-Unterhändler Rustem Umerow.

Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski bestätigte die Einigung auf den Austausch der sterblichen Überreste von Soldaten, bezifferte die Anzahl aber lediglich auf „mindestens 1000“ auf beiden Seiten. Er gab jedoch an, nicht zu wissen, wie viele Leichname sich in der Obhut der Ukraine befinden.

Russland lehnte hingegen eine bedingungslose Waffenruhe ab, welche die Ukraine vorgeschlagen hatte. Chefverhandler Medinski sagte, die russische Seite habe eine Feuerpause „für zwei bis drei Tage“ an bestimmten Frontabschnitten vorgeschlagen. Dies würde es den Kommandeuren auf beiden Seiten ermöglichen, ihre Leichen zu bergen.

Der ukrainische Präsidentschaftsberater Andrij Jermak erklärte, Kyjiw habe Moskau bei den Gesprächen in Istanbul eine Liste mit den Namen von mehreren hundert Kindern übermittelt, die Russland entführt habe oder in russisch besetzten Gebieten in der Ukraine festhalte.

Verteidigungsminister Umerow erklärte weiter, die Ukraine habe Russland eine nächste Gesprächsrunde bis Ende Juni vorgeschlagen. Diese solle „zwischen 20. und 30. Juni“ stattfinden“, fügte Umerow hinzu. Die weiteren Gespräche seien „zentral, um den Verhandlungsprozess voranzutreiben“.

Der türkische Präsident Erdogan schlug im Anschluss an die Gesprächsrunde erneut ein Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Putin, dem ukrainischen Staatschef Selenskyj und US-Präsident Trump vor. Es sei sein „großer Wunsch“, dass Putin und Selenskyj sich in Ankara oder Istanbul träfen, sagte Erdogan. Sollte die Gesprächsrunde tatsächlich stattfinden, werde er auch daran teilnehmen, um aus Istanbul ein „Zentrum des Friedens“ zu machen. (AFP/dpa)