Jetzt nehmen sie Friedrich Merz ins Visier: Russland hat eine Hetzkampagne gegen den Bundeskanzler gestartet – mit absurden Lügen.
Absurde PropagandaKreml startet plumpe Drogen-Lüge über Merz und Macron

Copyright: Ein Screenshot aus dem Telegram-Kanal von Maria Sacharowa zeigt, wie die russische Außenamtssprecherin die Kampagne gegen Merz und Macron befeuert hat.
Telegram/MariaVladimirovnaZakharova Ein Screenshot aus dem Telegram-Kanal von Maria Sacharowa zeigt, wie die russische Außenamtssprecherin die Kampagne gegen Merz und Macron befeuert hat.
Mit haltlosen Behauptungen über Friedrich Merz (69) und die Staatschefs von Großbritannien und Frankreich hat Moskau jetzt eine rufschädigende Propaganda-Kampagne gestartet.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa (49), verbreitete am Sonntag (11. Mai 2025, Ortszeit) in ihrem Telegram-Kanal haltlose Behauptungen über Merz und die Staatschefs von Großbritannien und Frankreich.
Moskau verbreitet Drogen-Lüge
Die Außenamtssprecherin kommentierte dafür ein in den sozialen Netzwerken kursierendes Video, auf dem Keir Starmer (62), Emmanuel Macron (47) und Merz bei ihrer gemeinsamen Zugreise nach Kyjiw zu sehen sind, und deutete dabei an, die drei Spitzenpolitiker seien dabei „high“ gewesen. „Offenbar so sehr, dass sich vergessen haben, ihr Werkzeug (Beutel und Löffel) wegzulegen“, behauptete Sacharowa weiter.
Es seien „unglaubliche Aufnahmen“, das Schicksal Europas werde von „abhängigen Zeitarbeitern entschieden“, polterte die Sprecherin von Außenminister Sergej Lawrow außerdem, ehe sie dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ebenfalls langjährigen Kokainkonsum unterstellte.
Später verbreitete dann auch der russische Sondergesandte Kirill Dmitrijew die entsprechenden Aufnahmen, die am Wochenende insbesondere auf der Plattform X von prorussischen Accounts und rechten amerikanischen Influencern verbreitet worden waren. Auch Dmitrijew machte dabei Andeutungen, die auf Drogenkonsum hindeuten sollten.
Hier könnt ihr den Beitrag auf X sehen
„Handelt es sich bei diesem Filmmaterial um künstliche Intelligenz oder um reale Aufnahmen?“, schrieb der Günstling Putins, der vom Kremlchef zuletzt mit den Gesprächen über die Ukraine betraut worden war. „Wenn ja, handelt es sich um Zucker oder etwas ganz anderes?“, raunte der Russe nun weiter bei X über die drei Staatschefs.
„Wenn es etwas anderes ist, erklärt es viele aktuelle Ideen und Vorschläge“, fügte Dmitrijew außerdem an – und offenbarte damit das ohnehin offensichtliche Motiv hinter der durchschaubaren Propaganda.
Während auf den kursierenden Videos nur zu sehen ist, dass beide Politiker zwei undefinierbare Dinge vom Tisch nehmen, als Reporter den Raum betreten, liefern hochauflösende Fotos schnell die Erklärung. Dort ist deutlich ein zerknülltes Taschentuch zu sehen, das Macron schließlich vom Tisch genommen hat – und kein Päckchen mit Kokain.
Fotos entlarven die Drogen-Lüge
Vor Merz liegt außerdem ein länglicher Gegenstand, den der Bundeskanzler in dem Video später mit seiner Hand bedeckt. Dabei könnte es sich um einen Stab zum Umrühren eines Getränks handeln, passend zum Glas wäre ein Cocktailspieß – exakt zu erkennen ist das Objekt jedoch nicht. Dafür, dass es sich um einen speziell für den Konsum von Kokain angefertigten kleinen Löffel handeln könnte – wie von Sacharowa behauptet – spricht jedoch nichts.

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Zerknülltes Taschentuch und vermutlich ein Cocktailspießchen: Hochauflösende Fotos entlarven die russischen Behauptungen über Merz und Macron. Ludovic MARIN / POOL / AFP
Auch ein möglicher Grund für das von Moskau als „verdächtig“ dargestellte Verhalten von Macron und Merz ist naheliegend: Die Staatschefs posierten gerade für die Pressefotografen – und das wohl lieber ohne „Müll“ auf dem Tisch vor sich.
Frankreich wies Gerüchte über ein angebliches Kokain-Tütchen von Staatschef Emmanuel Macron entschieden zurückgewiesen. „Dies ist ein Taschentuch. Um sich zu schnäuzen“, schrieb der Élysée-Palast auf der Plattform X und zeigte eine Nahaufnahme des weißen Gegenstandes. „Wenn die europäische Einheit stört, geht die Desinformation so weit, ein einfaches Taschentuch als Droge auszugeben. Diese Falschinformation wird von den inneren und äußeren Feinden Frankreichs verbreitet.“
Plumpe Anspielungen und Propaganda
Die plumpen Anspielungen aus Moskau passen unterdessen zur Propaganda und zum Tonfall, den Moskau zuletzt immer häufiger gegenüber Europa angeschlagen hat. Nachdem Außenminister Lawrow die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als „Führer Ursula“ betitelt und in der letzten Woche erklärt hatte, Russland befinde sich im Krieg mit „fast ganz Europa“, folgte nach Merz‘ Wahl die nächste Attacke.
Der CDU-Politiker wolle ein „Viertes Reich“ errichten, hieß es von einem Duma-Abgeordneten aus Moskau. Nun folgen von offiziellen Kreml-Vertretern verbreitete Lügen über angeblichen Drogenkonsum bei den europäischen Staatschefs.
Zuvor hatte Ex-Präsident Dmitri Medwedew am Wochenende bereits entsprechend vulgär auf die Friedenspläne der Europäer reagiert: Diese könnten sich Merz, Macron, Starmer und Polen Ministerpräsident Donald Tusk „in ihre pan-gender Ärsche schieben“, lautete Medwedews Antwort. (das/red)