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Israel jubeltAlle Geiseln frei – Trump vor Ort

Der Moment ist gekommen! Die israelischen Geiseln wurden von der Hamas an das Internationale Rote Kreuz übergeben.

Unbeschreibliche Szenen im israelischen Militärlager Reim am Rande des Küstenstreifens und in ganz Israel. Die Menschen weinen, lachen, liegen sich in den Armen. Seit 8 Uhr (Ortszeit, 7 Uhr MEZ) werden die von der Hamas entführten Geiseln an das Internationale Rote Kreuz übergeben. 

In Tel Aviv, wo sich die Menschen zu einem „Public Viewing“ versammelt haben, brandete um kurz nach 7 Uhr unbeschreiblicher Jubel auf. Die Kunde machte die Runde, dass die ersten fünf Geiseln freigelassen wurden. Inzwischen sollen alle Geiseln übergeben worden sein!

Im Militärlager Reim gab es ein erstes Wiedersehen mit Angehörigen, eine medizinische Untersuchung und die Möglichkeit zum Duschen und einem Kleiderwechsel. Danach sollten die Menschen in Krankenhäuser zur weiteren Behandlung geflogen werden. Im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln muss Israel als Teil des Friedensplans fast 2000 Terroristen und Palästinenser freilassen.

Schon vor ihrer telefonieren einige von ihnen mit ihren Familien. Hamas Berichten zufolge konnten sie per Video mit ihren Angehörigen telefonieren. Israelische Medien veröffentlichten Bilder der Gespräche, auch Videos davon tauchten in sozialen Medien auf.

Die Familie der Geisel Bar Kupershtein reagiert auf die Freilassung der ersten Gruppe von Geiseln aus der Gefangenschaft der islamistischen Terrororganisation Hamas in Gaza.

Die Familie der Geisel Bar Kupershtein reagiert auf die Freilassung der ersten Gruppe von Geiseln aus der Gefangenschaft der islamistischen Terrororganisation Hamas in Gaza.

Für die Geiseln war es wohl der erste Kontakt mit ihren Familien nach Gefangenschaft seit zwei Jahren, in der sie komplett von der Außenwelt abgeschnitten waren. Die Videos dienen als Propaganda für die islamistische Terrororganisation, die sich damit als menschlich inszenieren kann. Bei den Bildern der Gespräche sind teilweise Hamas-Mitglieder im Hintergrund zu sehen.

„Ihr kommt nach Hause - ihr kommt alle nach Hause“, sagte die Mutter einer Geisel, Einav Zangauker, unter Tränen laut einem Bericht der „Times of Israel“. „Es gibt keinen Krieg mehr.“ Medien veröffentlichten auch Fotos anderer Geiseln, darunter die Brüder David und Ariel Cunio und Nimrod Cohen, wie sie per Video mit ihren Familien telefonieren. „Ich konnte nichts hören, aber ich habe sie gesehen und das reicht“, sagte demnach die Mutter der Cunio-Brüder.

Was passiert mit den toten Geiseln?

Israels Militär geht nicht davon aus, dass die Hamas auch alle 28 toten Geiseln heute - und damit innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist - übergeben kann.

Kurz vor der Freilassung der 20 noch lebenden Geiseln hatte die Hamas ihre Namen bekannt gegeben. Darunter sind auch Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft.

Der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, habe „beschlossen, die folgenden lebenden zionistischen Gefangenen freizulassen“, lautete die Überschrift der auf Telegram übermittelten Liste. Die Namen der Freizulassenden entsprechen den bisher bekannten.

Auf der Liste sind auch die Namen der 28 Jahre alten Zwillinge Gali und Ziv Berman, Alon Ohel (24) und Rom Braslavski (21), die neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben.

US-Präsident Trump ist inzwischen im Nahen Osten angekommen. Er wurde am Ben-Gurion-Flughafen unter anderem von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Isaac Herzog empfangen.

Während seines weniger als vierstündigen Besuchs in Israel sollte Trump voraussichtlich mit Geiselangehörigen zusammentreffen und in Jerusalem eine Rede vor der Knesset, dem israelischen Parlament, halten.

Das Internationale Rote Kreuz nahm die Geiseln in Empfang und brachte sie in ein israelisches Militärlager zu den Angehörigen.

Das Internationale Rote Kreuz nahm die Geiseln in Empfang und brachte sie in ein israelisches Militärlager zu den Angehörigen.

Donald Trump verkündet: „Der Krieg ist zu Ende“

Nach Auffassung von US-Präsident Donald Trump ist der Krieg im Gazastreifen ungeachtet noch ausstehender Friedensverhandlungen vorbei. „Der Krieg ist zu Ende“, sagte der Republikaner in der Air Force One zu Journalisten auf dem Weg in den Nahen Osten. Er gehe davon aus, dass die Waffenruhe halte.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte dagegen zuvor gesagt, der Kampf sei noch nicht vorbei. „Es liegen noch große Sicherheitsherausforderungen vor uns.“ Einige Feinde versuchten, sich zu erholen, um erneut anzugreifen, sagte der israelische Regierungschef.

Nach seiner Abreise aus Israel reist Trump weiter zu einem von ihm ausgerichteten Nahost-Gipfel im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich, an dem neben ihm mehrere arabische und europäische Staats- und Regierungschefs teilnehmen - unter ihnen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Bei dem Gipfel soll nach Angaben der ägyptischen Regierung ein Dokument „zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen“ unterzeichnet werden. (dpa/AFP)