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Alle lieben ihn, aber ...Trump schmeißt Koch nach 36 Jahren raus

Sergio Garcia in seinem Food-Truck

Sergio Garcia in seinem Food-Truck. Das Bild stammt aus dem Jahr 2018.

Ein Koch, der einst für Events im Weißen Haus kochte, wurde nach 36 Jahren in den USA plötzlich abgeschoben. Sein amerikanischer Traum ist zerplatzt.

Ein Schock für die Gemeinde in Waco, Texas! Nach 36 Jahren in den USA wurde der beliebte Koch Sergio Garcia Silva (65) von der Einwanderungsbehörde ICE festgenommen und nach Mexiko abgeschoben.

Garcia, der 1989 in die USA kam, baute sich ein Leben auf, heiratete, bekam vier Kinder, die allesamt die amerikanische Staatsbürgerschaft haben, und führte ein erfolgreiches Restaurant, das sogar von Mitgliedern des Pressekorps des Weißen Hauses während der Bush-Regierung besucht wurde. Der ehemalige Präsident bestellte regelmäßig Garcias „Pescado a la Veracruzano“.

Für die US-Behörden ist der Fall jedoch klar. „Sergio Garcia Silva ist ein KRIMINELLER“, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums für Innere Sicherheit.

Er habe sich über 20 Jahre einer richterlichen Anordnung zur Abschiebung widersetzt und sei nach einer früheren Ausweisung illegal wieder eingereist.

Tatsächlich lag seit 2002 ein Abschiebebefehl gegen ihn vor, der laut Garcia auf den Fehler eines Anwalts zurückzuführen ist. Jahrelang wurde dieser Befehl jedoch nicht vollstreckt. Unter der Regierung von Präsident Trump, die eine harte Linie gegen Einwanderinnen und Einwanderer ohne Papiere fährt, änderte sich das.

Sergio Garcia Silva nun zurück in Mexiko

Bereits im März dieses Jahres klickten dann die Handschellen, wie nun unter anderem „Newsweek“ berichtet. ICE-Beamtinnen und -Beamte nahmen ihn bei seinem Food-Truck fest und schoben ihn innerhalb eines Tages nach Nuevo Laredo in Mexiko ab. Dem Portal „Waco Bridge“ sagte er: „Sie fragten, ob ich Sergio sei. Als ich ‚Ja‘ sagte, haben sie mich gepackt und nach Mexiko gebracht.“

Seine Familie konnte er 36 Tage lang nicht kontaktieren. Illegal reiste er erneut zurück, um seine Frau und Kinder zu sehen – und wurde wieder abgeschoben. 

Freundinnen und Freunde, Stammkundinnen und Stammkunden sowie die lokale Handelskammer sind erschüttert. Denn seit Ende September ist das gesamte Food-Truck-Business auf Eis gelegt, das Sergios Töchter Esmeralda und Astrid noch weiterführten. „Das Ende einer Ära“, schrieb die Familie auf Facebook.

„Abschiebungen wie die von Sergio – von Stützen der Gemeinschaft – bringen die Leute zum Nachdenken: ‚Das könnte als Nächstes ich sein‘“, sagte der Präsident der hispanischen Handelskammer, Mito Diaz-Espinoza.

Journalistinnen und Journalisten sowie Anwältinnen und Anwälte für Einwanderungsrecht kritisieren die Aktion als herzlos und schädlich für die Gemeinschaft.

Seine Frau ist ihm inzwischen nach Mexiko gefolgt, während die vier Kinder in den USA geblieben sind. Garcia versucht nun, sich in Mexiko eine neue Existenz aufzubauen. „Es ist wie damals, als ich mein Geschäft in Waco anfing“, sagt er. (red)