US-Präsident Trump ist auf Nahost-Reise, um seinen Triumph eines Durchbruchs im Gaza-Krieg zu feiern.
KnessetTumulte bei Trump-Rede – Personen abgeführt

Copyright: AFP
Unterbrochen wurde Trumps Rede kurzzeitig durch den Rauswurf eines Oppositionsabgeordneten. Der linksgerichtete Parlamentarier Ofer Cassif hatte ein Schild in die Höhe gehalten, auf dem Trump beschimpft wurde. Cassif wurde daraufhin von Saaldienern aus dem Plenum gebracht.
Aktualisiert
US-Präsident Donald Trump ist bei seiner Nahost-Reise im israelischen Parlament in Jerusalem angekommen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie er von dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu begrüßt wurde.
Mit knapp zweistündiger Verspätung trat er dann unter minutenlangem Beifall zu seiner Rede vor der Knesset (dem israelischen Parlament) an.
Zuvor trug sich Trump bereits in ein Gästebuch ein: Es sei ihm eine große Ehre. Das sei ein großer und schöner Tag. Ein Neuanfang. Am Vormittag hatte die Hamas die israelischen Geiseln freigelassen. Ein Erfolg, den sich Trump auf seine Fahne schreibt.
Knesset-Präsident: „Die Welt braucht mehr Trumps“
Knesset-Präsident Amir Ohana lobte den US-Präsidneten und sagte: „Die Welt braucht mehr Trumps.“ Trump sei ein „Koloss“, der die nächsten Tausenden Jahre in Israel in Erinnerung bleiben wird, so Ohana weiter.
Dann teilte er mit, dass er den US-Präsidenten für den Friedensnobelpreis 2026 vorschlagen werde. „Es gibt niemanden, der den Preis mehr verdient hätte als Sie. Niemand.“
Nach Ohanas Rede, trat Netanjahu ans Rednerpult und lobte Trump ebenfalls überschwänglich. „Kein amerikanischer Präsident hat jemals mehr für Israel getan“, sagte Netanjahu vor der Knesset.
Tumulte während der Rede von Donald Trump
Dann durfte auch Donald endlich ans Rednerpult. Doch plötzlich kam es zu Tumulten und Zwischenrufen. Zwei Abgeordnete riefen dazwischen, hielten ein Schild mit der Aufschrift „Genozid“ hoch. Es soll sich um Abgeordnete einer linksorientierten Oppositionspartei handeln. Sie wurden plötzlich unter großem Geschrei von Sicherheitskräften aus dem Saal entfernt. Die israelische Nachrichtenseite „ynet“ berichtete, sie hätten Schilder in die Höhe gehalten, auf denen die Anerkennung eines unabhängigen palästinensischen Staates gefordert worden sei.
Keine Minute später redete Trump weiter und sagte zu der Entfernung der Störer: „Das war sehr effizient.“
Der US-Präsident bezeichnete die Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort verbliebenen Geiseln in seiner Rede vor dem Parlament in Jerusalem als „unglaublichen Triumph für Israel und die Welt“. Trump sagte: „Wir haben viel Hilfe bekommen, wir haben viel Hilfe von vielen Menschen bekommen, von denen man das nicht erwarten würde, und dafür möchte ich ihnen ganz herzlich danken. Es ist ein unglaublicher Triumph für Israel und die Welt, dass all diese Nationen als Partner für den Frieden zusammenarbeiten.“

Copyright: AFP
S-Präsident Donald Trump hat die Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort verbliebenen Geiseln in seiner Rede vor dem Parlament in Jerusalem als „unglaublichen Triumph für Israel und die Welt“ bezeichnet. Es handle sich „nicht nur um das Ende eines Kriegs“, sondern um die „historische Morgenröte eines neuen Nahen Ostens“, sagte Trump.
Trump äußerte in diesem Zusammenhang seine Dankbarkeit insbesondere auch gegenüber arabischen und muslimischen Staaten, die sich zusammengeschlossen hätten, um „die Hamas dazu zu bewegen, die Geiseln freizulassen und nach Hause zu schicken“.
Zu dem von ihm vorangetriebenen Gaza-Abkommen sagte Trump, es handle sich „nicht nur um das Ende eines Kriegs“, sondern um die „historische Morgenröte eines neuen Nahen Ostens“, und fügte hinzu: „Die Sonne geht über einem heiligen Land auf, das endlich Frieden gefunden hat.“
Der US-Präsident unterstrich zudem, dass sein Land den Hamas-Großangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 „niemals“ vergessen werde. Mit dem Waffenruhe-Abkommen ende ein „langer und schmerzhafter Albtraum“ für Israelis und Palästinenser. Trump fügte hinzu: „Es sollte nun allen in der Region klar sein, dass jahrzehntelange Förderung von Terrorismus und Extremismus, Dschihadismus und Antisemitismus nicht funktioniert hat. Es hat nicht funktioniert. Es war eine Katastrophe.“
Die Palästinenser rief er in diesem Zusammenhang auf, „Terror und Gewalt“ abzuschwören. „Die Wahl für die Palästinenser könnte nicht klarer sein“, sagte er. „Dies ist ihre Chance, sich für immer vom Weg des Terrors und der Gewalt abzuwenden.“
Trump erinnerte zudem an das gemeinsame militärische Vorgehen Israels und der USA gegen den Iran während des zwölftägigen Kriegs im Juni. Zugleich sagte er, es wäre „großartig“, ein Friedensabkommen zwischen Washington und Teheran zu schließen. „Wir sind bereit, wenn ihr es seid“, sagte er in Richtung Iran.
Trump reist zu „Nahost-Friedenszeremonie“
Am Nachmittag will Trump dann zu einer „Nahost-Friedenszeremonie“ anlässlich des von ihm vermittelten Abkommens zwischen Israel und der Hamas in den ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich weiterreisen. Auch der palästinensische Präsident Mahmud Abbas soll anreisen.
Zunächst hieß es, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würde gemeinsam mit Trump an Bord der Air Force One reisen. Das wurde auch vom Büro des ägyptischen Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi bestätigt. Von israelischer Seite wurde dies jedoch um kurz nah 12 Uhr dementiert.
Netanjahu habe US-Präsident Donald Trump für eine Einladung nach Ägypten gedankt, könne aber wegen Zeitdrucks vor dem jüdischen Feiertag Simchat Tora (Freude der Tora) die Reise nicht antreten, hieß es in der Mitteilung.
In Ägypten werden mehr als 20 Staats- und Regierungschefs erwartet, unter anderem aus Europa und der arabischen Welt. Anreisen wird auch Bundeskanzler Friedrich Merz. (AFP/dpa)