„Hatte ich ihr gesagt!“Trump spricht mit Merz im Weißen Haus – und schießt gleich zu Beginn gegen Merkel

Zum ersten Mal besucht der deutsche Bundeskanzler US-Präsident Trump. Es kommt zu einigen Schmeicheleien, aber auch ernste Themen kommen schnell auf den Tisch.

von Martin Gätke  (mg)

Bundeskanzler Friedrich Merz trifft am frühen Donnerstagabend (5. Juni, MESZ) erstmals US-Präsident Donald Trump im Oval Office. Im Fokus stehen die Ukraine-Politik, Verteidigungsausgaben und die transatlantischen Handelsbeziehungen.

Gleich zu Beginn des Gesprächs werden jede Menge Fragen gestellt von Reporterinnen und Reportern. Ein Journalist fragt nach der neuen Einreisesperre für zwölf Staaten – am Mittwochabend hatte Trump die Einreisesperre für Menschen unter anderem aus Afghanistan, dem Iran oder Jemen verkündet. Menschen aus sieben weiteren Ländern sollen nur noch eingeschränkt einreisen dürfen. Warum war Ägypten nicht unter den Staaten, will der Reporter wissen.

„Ist Ihr Deutsch eigentlich so gut wie Ihr Englisch?“

Trump geht gar nicht richtig auf die Frage ein und schimpft stattdessen los. Er erklärt, dass er „schlechte Menschen“ eben nicht mehr in die USA lassen wolle – und stichelt gegen Deutschland. „Ihr habt eure Schwierigkeiten, das ist nicht Ihre Schuld“, erklärt Trump zu Merz gewandt, „aber das hatte ich IHR gesagt“. Trump meint damit Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

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Beim Thema Nord Stream kommt Trump im Laufe des Gesprächs erneut auf die Altkanzlerin zu sprechen: „Ich habe zu Angela gesagt: Wir geben euch Milliarden, um euch zu beschützen. Und ihr gebt das Geld Putin – was für ein Deal ist das?“ Trump blickte damit kritisch auf Merkels Entscheidung zum Bau der Ostsee-Gasleitung Nord Stream 2 und den Handel mit Russland.

Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel traf 2018 US-Präsident Trump im Oval Office.

Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel traf 2018 US-Präsident Trump im Oval Office.

Doch es wird auch locker zwischen den beiden Staatsmännern: Als sich Merz auf Deutsch bedankt für den Empfang im Weißen Haus, fragt Trump ihn humorvoll: „Ist Ihr Deutsch eigentlich so gut wie Ihr Englisch?“

Tatsächlich spricht Merz sehr gutes Englisch, was sicherlich nicht nur der vielen Reisen in die USA, sondern auch seiner einstigen Tätigkeit beim US-Vermögensverwalter BlackRock geschuldet ist. Im Weißen Haus verzichtet Merz auf einen Dolmetscher. Beide lachen nach Trumps Spruch. Humor ist vielleicht eine gute Grundlage für das, was da noch kommt.

„Er ist ein großartiger Mensch, aber auch schwierig. Er ist ein großartiger Kanzler für Deutschland“, schmeichelt Trump Merz weiter. Der US-Präsident erklärt, man strebe eine gute Handelsbeziehung mit Europa an.  Und eine „großartige Beziehung“ zu Deutschland. „Ich hoffe, dass ein vernünftiges Handelsabkommen zustande kommen wird“.

Merz wiederum erklärte Trump, dass Deutschland den USA viel zu verdanken habe, gerade mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg. Die USA befänden sich in einer „starken Position“, um nun den Krieg in der Ukraine zu beenden. „Wir müssen den Druck auf Putin erhöhen.“ Dafür sei man bereit, alles zu tun, „was wir können“, so Merz.