Tesla gegen HomeofficeElon Musk droht Angestellten mit Kündigung – doch das hatte er nicht bedacht

Elon Musk denkt nach

Elon Musk hat seinen vielen Angestellten mit Kündigung gedroht. Das Foto des Unternehmers wurde am 9. März 2020 aufgenommen.

Elon Musk hat seine Tesla-Angestellten mit einer Kündigung-Drohung zurück ins Büro gezwungen – allerdings gab es dort ein unerwartetes Problem.

von Gianluca Reucher (gr)

Können Angestellte nur vernünftig arbeiten, wenn sie im Büro anwesend sind? Diese Meinung vertritt offenbar Milliardär Elon Musk, der die Arbeiter und Arbeiterinnen von Tesla mit einer Kündigungs-Drohung zurück ins Büro zwang. Bei der Umsetzung dieses knallharten Befehls gab es jedoch eine große Hürde.

Am 8. Juni 2022 wandte sich Elon Musk aus der Tesla-Fabrik in Fremont, Kalifornien, noch persönlich und in einem Livestream an all seine Angestellten: Mindestens 40 Stunden in der Woche müssen im Büro verbracht werden – erst dann ist für die Restwoche das Arbeiten im Homeoffice erlaubt. Wer sich daran nicht hält, fliegt raus, drohte der Unternehmer, wie das auf Enthüllungsberichte spezialisierte Portal „The Information“ schreibt.

Bei Rückkehr ins Büro: Zu wenig Schreibtische und schlechtes Internet

Als die zahlreichen Arbeiter und Arbeiterinnen des Elektroauto-Herstellers dem Befehl Folge leisten wollten, staunten sie nicht schlecht: Zunächst gab es einen enormen Mangel an Parkplätzen, sodass extra Shuttles zur Abholung kommen mussten, dann gab es viel zu wenig Schreibtische und, damit nicht genug, auch noch eine unzureichende Internetbandbreite.

Demnach beorderte Elon Musk seine Angestellten ins Büro, ohne jedoch für genügend Arbeitsplätze vorgesorgt zu haben. Einige Teile der Arbeitsbereiche seien im Laufe der Pandemie wohl anderweitig genutzt worden – und auch das enorme Wachstum des Teams wurde scheinbar nicht bedacht. 

Die Situation war offenbar so schlimm, dass zahlreiche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen doch wieder von ihren Chefs nach Hause geschickt wurden, um dort arbeiten zu können. Das entlastete dann auch das Internet: Es sei durch die zahlreichen Nutzer und Nutzerinnen so sehr beeinträchtigt gewesen, dass an ein effektives Arbeiten nicht zu denken war.

Schuld an dem Missverständnis sei in erster Linie die aggressive Expansion des Konzerns. Seit 2019 – also etwa seit Beginn der Pandemie – habe sich die Belegschaft des Unternehmens etwa verdoppelt. Erst vor einem Monat hatte Musk einen Einstellungs-Stop verhängt – und nannte unter anderem die exzessiven Einstellungen als Grund. Mittlerweile werden Leute entlassen.

Richtige Arbeitseinstellung im Homeoffice nicht möglich?

Warum Elon Musk so massiv gegen das Arbeiten im Homeoffice vorgeht, teilte der 51-Jährige ebenfalls mit: Seiner Meinung nach entstehe nur bei Anwesenheit das richtige Arbeitsethos. Das gelte umso mehr, je höher der oder die Beschäftigte in der Hierarchie steht.

Musk selbst habe deswegen monatelang aus der Fabrik heraus gearbeitet – damit die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sehen konnten, wie sehr er für die Vision brennt. „Wenn ich das nicht getan hätte, wäre Tesla schon lange pleite“, ist er überzeugt. (gr)