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Sabotage-Akt bei Deutscher BahnWar das erst der Anfang? Wie sicher ist unsere kritische Infrastruktur?

Durchtrennte Kabel an zwei verschiedenen Stellen – und schon liegt der Bahnverkehr brach. Der Sabotage-Akt auf die Deutsche Bahn hat gezeigt, wie verletzlich unsere Infrastruktur ist.

Ein Sabotage-Akt hat die Infrastruktur der Deutschen Bahn am Samstag (8. Oktober 2022) empfindlich getroffen. Zwei wichtige Kabelstränge wurden durchtrennt – in Berlin und in Herne (NRW). Wie unter anderem die ARD berichtete, waren es ein Hauptkabelstrang und sein Notersatz. Nun stellen sich nicht nur Reisende die Frage: Wie verwundbar ist der Schienenverkehr hierzulande?

Fast der gesamte Bahnverkehr im Norden des Landes stand still – mit Auswirkungen, die bundesweit spürbar waren. Schnell stellte sich heraus: Die Bahn wurde Opfer eines gezielten Angriffs. Das machten erst das Unternehmen selbst und wenig später auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing öffentlich. „Es wurden Kabel mutwillig und vorsätzlich durchtrennt, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind“, so der FDP-Politiker. Ohne sie ging nichts mehr.

Angriff auf die Deutsche Bahn: Wie verwundbar ist die kritische Infrastruktur?

Da stellen sich vor allem zwei zentrale Fragen:

  • Wer war das?
  • Und wie verwundbar ist die kritische Infrastruktur hierzulande?

Zu dieser zählen nach einer Definition der Bundesregierung alle „Organisationen oder Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden“ - neben Energieversorgern und Gesundheitswesen eben auch die Bahn.

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Beim Schutz dieser Systeme gebe es „erhebliche Probleme“, auf die seit langem hingewiesen werde, sagt der Grünen-Politiker Konstantin von Notz, der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die Geheimdienste im Bundestag. „Zum Teil liegt das daran, dass Zuständigkeiten unklar sind.“ Seine Partei wolle das mit einem neuen Dachgesetz besser regeln.

Apropos kritische Infrastruktur: Nicht einmal zwei Wochen ist es her, dass insgesamt vier Unterwasser-Lecks an den Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee festgestellt wurden. Große Mengen Gas traten aus, EU und Nato gehen von Sabotage aus, der Kreml erklärte, dass er einen staatlichen Akteur dahinter vermute.

„Die Problematik hat sich mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verschärft“, sagt von Notz, wenngleich er darauf verweist, dass die Hintergründe der Bahn-Sabotage noch völlig unklar seien und schnellstmöglich aufgeklärt werden müssten. „Unabhängig von den Ergebnissen muss der Schutz der kritischen Infrastruktur auch vor Cyberbedrohungen deutlich ausgebaut werden, was auch ausreichende finanzielle Mittel erfordert.“

Kritische Infrastruktur: Dauerhafter Schutz nicht möglich

Das Schienenetz „dauerhaft flächendeckend zu schützen, ist nicht möglich“, hatte erst vor wenigen Tagen eine Sprecherin der Bahn der Wochenzeitung „Die Zeit“ gesagt. Anschläge auf die Bahn gab es - in anderer Dimension - in der Vergangenheit immer mal wieder. Häufig geriet dabei die linksextreme Szene in Verdacht.

Zur Frage der Täter im aktuellen Fall ist bislang jedoch kaum etwas bekannt. „Wir haben einen Tatort in Berlin-Hohenschönhausen“, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin. „Ein weiterer befindet sich in Nordrhein-Westfalen.“ Aus Sicherheitskreisen hieß es, es seien am Karower Kreuz in Berlin und in Herne in NRW vorsätzlich sogenannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden. Auch das Backup-System sei damit ausgefallen.

Die Ermittlungen würden mit Hochdruck in alle Richtungen geführt, erklärte die Bundespolizei. „Aktuell ist von einer zielgerichteten Fremdeinwirkung von außen auf Kabel der Deutschen Bahn auszugehen“, sagte der Sprecher. Zu weiteren Details könne er auch aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskunft geben.

Für Aufsehen hatte unter anderem ein Fall aus dem Jahr 2020 gesorgt. Ein Mann hatte damals an der ICE-Strecke Frankfurt-Köln über 250 Schrauben der Schienenbefestigung gelöst. Hätte dies niemand bemerkt, wäre ein Zug entgleist. Zu Schaden kam letztlich dank aufmerksamer ICE-Lokführer niemand; der Täter wurde im März 2021 vom Wiesbadener Landgericht unter anderem wegen versuchten Mordes zu einer Haftstrafe von neun Jahren und zehn Monaten verurteilt. (dpa/susa)