Innerhalb nur zwei MinutenMann wechselt sein Geschlecht in der Mittagspause – Grund ist kurios

Die Symbole für das männliche und weibliche Geschlecht.

Ein 23-jähriger Schweizer ließ sein Geschlecht ändern, um dem Militärdienst zu entgehen – und fliegt auf. (Symbolbild, September 2013)

Einfach, schnell und unbürokratisch das Geschlecht wechseln: Das ist seit Anfang 2022 in der Schweiz kein Problem. Ein junger Mann nutzte das Gesetz mit den falschen Intentionen – und flog auf.

von Janina Holle (jh)

In der Schweiz kann man schon für wenig Geld ganz einfach und schnell einen Termin beim Amt machen, um offiziell den Geschlechtseintrag ändern zu lassen. Die unbürokratische Möglichkeit soll vor allem die Rechte von Transpersonen schützen, was dieser Mann schamlos ausnutze. Und das auch noch ohne Erfolg.

Ein Militärdienst ist für männliche Schweizer Pflicht. Für Frauen allerdings nicht – weshalb der damals 22-jährige Mann sein Geschlecht ändern wollte. Er hatte keine Lust auf den Einsatz und wollte von dem vereinfachten Anpassungsgesetz profitieren. Er habe den Entschluss „halb aus Jux gefasst, halb aus Protest“, gefasst, wie er laut „Tag24“ der „Sonntagszeitung“ erzählte.

Innerhalb von zwei Minuten war der Antrag auf Geschlechtsänderung durch

Er vereinbarte einen Termin bei seiner Wohngemeinde – unkompliziert in seiner Mittagspause gelegen – und änderte innerhalb von kurzen zwei Minuten sein Geschlechtseintrag von männlich auf weiblich. Fragen wurden ihm nicht gestellt, keine weiteren Dokumente waren nötig. 

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75 Franken (umgerechnet 77 Euro) kostete den Schweizer der Spaß. Für ihn war es eine günstigere Variante als ein Wehrpflichtersatz: Dafür muss man je nach Einkommen sehr tief in das Portemonnaie greifen.

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Doch sein Plan scheiterte: Zwar lebte er ein ganzes Jahr lang unbemerkt als eingetragene Frau, jedoch war er schon vor dem Geschlechterwechsel beim Militär gemeldet. Somit war der junge Mann zu spät, um der Dienstpflicht tatsächlich zu entgehen. Zu diesem Zeitpunkt wussten lediglich seine Eltern von der Aktion, selbst sein Arbeitgeber war ahnungslos.

Laut dem Bundesamt für Justiz machte sich der mittlerweile 23-Jährige strafbar: „Bei einem entsprechenden Verdacht müssen die Umstände von Amtes wegen abgeklärt und gegebenenfalls ein Korrekturverfahren eingeleitet werden.“, wie „Tag24“ die „Schweizer Sonntagszeitung“ zitierte. 

Seit Januar 2022 ist es in der Schweiz einfacher, sein Geschlecht anpassen zu lassen. Insgesamt sollen 1171 Personen im vergangenen Jahr das neue Anpassungsgesetz genutzt haben. Fälle wie dieser, in dem eine Person das System wissentlich ausgenutzt habe, gibt es keine öffentlichen.