Bei Urlaub auf MallorcaZwei Schwestern (23, 25) aus NRW nachts in Bucht ertrunken – Vorwürfe der Mutter

Ein Mann steht am abgesperrten Strand von Cala Mendia in Manacor auf Mallorca.

Die Schwestern Hannah und Vanessa fanden beim Urlaub auf Mallorca, hier in der Bucht von Mendia, den Tod. Unser Foto zeigt einen Mann am Tag nach dem Unglück, dem 2. September 2021, an der Bucht.

Zwei Schwestern aus NRW sind in ihrem Urlaub auf Mallorca nachts im Mittelmeer ertrunken. Die Mutter der beiden hat sich nun zu Wort gemeldet.

Palma de Mallorca. Unfassbare Tragödie beim Urlaub auf Mallorca: Zwei Schwestern sind nachts beim Schwimmen in einer Bucht ertrunken. Es dürfte das Schlimmste sein, was einer Mutter passieren kann, wenn die eigenen Kinder aus dem Leben gerissen werden.

Genau das ist Anja Paeschke passiert. Die 50-Jährige ist die Mutter von Hannah (†23) und Vanessa (†25), die im September bei einem tragischen Unglück auf Mallorca viel zu früh gestorben sind. 

Die beiden Schwestern, die in Lippe und Blomberg als Krankenschwester beziehungsweise Altenpflegerin gearbeitet haben, waren am 2. September 2021 nicht einmal zwölf Stunden auf der Mittelmeer-Insel, wie ihre Mutter nun der „Bild am Sonntag“ (3. Oktober 2021) berichtete.

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Bei Mallorca-Urlaub: Schwestern ertrinken nachts in Bucht im Osten der Insel

Mit vier weiteren Freundinnen hatten sie sich eine Finca gemietet und sind noch am Tag nach ihrer Landung am Flughafen von Palma de Mallorca nachts zu einer Bucht im Osten der Insel gefahren.

„Das Wasser stand ihnen nicht mal bis zum Bauchnabel“, berichtet die Mutter der toten Frauen über das, was eine der Freundinnen ihr über die schreckliche Nacht von Mendia geschildert  habe. „Dann wurden sie ins Meer gezerrt. Auch die Freundin verlor den Halt, ist untergegangen.“

Tags zuvor wurde dort aufgrund von gefährlichen Wetterbedingungen noch die rote Flagge gehisst. Schwimmen war in der Bucht eigentlich verboten.

Bei Urlaub auf Mallorca: Polizei versteht Hilferuf nicht – zwei Schwestern tot

Während die Freundin und die bewusstlose Vanessa von einem Bekannten aus dem Meer an den Strand gezogen worden sein sollen, habe Hannah noch aus dem Wasser nach Hilfe gerufen.

Was die Gruppe natürlich tat: den Notruf wählen. Doch eine Schilderung von Anja Paeschke lässt es vielen Eltern von Kindern, die im Ausland Urlaub machen, kalt den Rücken runterlaufen.

Die Polizei, die nachts im Dienst gewesen sei, habe immer wieder aufgelegt, da niemand in der Gruppe ausreichend Spanisch gesprochen habe.

Ein tödliches Verständigungsproblem. Hannah, die durch einen Hubschrauber-Einsatz aus dem Meer geborgen wurde, wurde noch am Strand für tot erklärt. Bei Vanessa stellten die Ärzte in Palma de Mallorca nur noch den Hirntod fest.

Eltern von toten Schwestern mit Vorwurf an Mallorca-Behörden

Und als wäre es nicht schon unerträglich genug, zwei Töchter in so jungen Jahren zu verlieren, fühlten sich Anja Paeschke und ihr Mann von den Behörden allein gelassen.

„Niemand hat uns offiziell informiert“, sagt die Frau aus dem Kreis Lippe und richtet ihren Vorwurf an das deutsche Konsulat und die spanische Polizei. Eine der Freundinnen, die mit im Mallorca-Urlaub war, habe angerufen und die Todesnachricht überbracht.

Leichen erst neun Tage nach Tod auf Mallorca zurück in Deutschland

Aufgrund weiterer Verständigungsprobleme in Spanien haben die Eltern ihre toten Kinder erst neun Tage später in Deutschland ein letztes Mal sehen und Abschied nehmen können. Wie lange es dauern wird, den tragischen Verlust zu überwinden, kann keiner voraussagen. Und ob es überhaupt jemals der Fall sein kann. (spol)