AstraZeneca-KomplikationenLauterbach widerspricht Virologe Kekulé bei Lanz deutlich

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Karl Lauterbach (auf dem Bildschirm) und Alexander Kekulé (l.) in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ vom 18. März 2021. Rechts: Journalist Gregor Peter Schmitz

Hamburg – War der vorübergehende Stopp der AstraZeneca-Impfungen richtig? Diese Frage diskutierte Markus Lanz am Donnerstagabend (18. März 2021) in seiner Talkshow. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und der Virologe Alexander Kekulé kamen dabei zu unterschiedlichen Antworten.

  • Karl Lauterbach für Markus Lanz der „Gesundheitsminister der Herzen“
  • Karl Lauterbach widerspricht Virologe Alexander Kekulé
  • Kekulé: Oberstes Ziel sei „das Vertrauen in die Impfungen insgesamt zu erhalten“

Er sei der „Gesundheitsminister der Herzen“, so Markus Lanz: Der SPD-Politiker Karl Lauterbach war in der Tat schon häufiger in Politik-Talkshows zu Gast. In der jüngsten Ausgabe der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ legte er sich verbal mit dem ebenfalls eingeladenen Virologen Alexander Kekulé an, es ging um den derzeit viel diskutierten, vorübergehenden Stopp des AstraZeneca-Impfstoffs.

„Als Bundesgesundheitsminister hätte ich wahrscheinlich erst die EMA-Entscheidung abgewartet“, erklärte Lauterbach. Denn der Nutzen der Impfung überwiege klar dessen Komplikationen. Alexander Kekulé sah dies ein wenig anders: Es gebe durchaus wissenschaftliche Hinweise auf eine „bisher nicht gesehene Assoziation“. Die Frage, welche man sich nun stellen müsse, sei: „Ist das die Spitze eines Eisbergs, die man da sieht? Oder ist das ein sehr seltenes Phänomen, was man in Kauf nehmen kann?“

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Karl Lauterbach widerspricht Virologe Kekulé bei Lanz deutlich

Er selbst habe sich für einen Impfstopp ausgesprochen, weil zuvor bereits andere Länder die Impfungen mit AstraZeneca eingestellt hätten. Das oberste Ziel sei, „das Vertrauen in die Impfungen insgesamt zu erhalten“, so Kekulé. Dafür müsse man mit den Informationen offen umgehen. Die Tatsache, dass die EMA den Impfstoff nun doch weiterempfehle, sei, seiner Einschätzung nach, „eine politische Entscheidung“.

Lauterbach sah dies anders: Selbst wenn man davon ausgehe, dass die Thrombose auf den Impfstoff zurückzuführen sei, so trete diese immer noch „sehr selten“ und relativ kurz nach der Impfung auf. Eine „Spitze des Eisberges“, was bedeute, dass im Nachhinein weitere Fälle entdeckt würden, sehe er deshalb nicht.

Der SPD-Gesundheitsexperte erklärte weiter: Die Sinusvenenthrombose habe nichts mit einer gewöhnlichen Thrombose zu tun. Sie gehe fast immer mit „schwerwiegenden Symptomen“ einher. Da diese nur selten aufträten, folge er der Einschätzung der europäischen Zulassungsbehörde.

Überhaupt wies Lauterbach den Vorwurf, die EMA wurde auf politischen Druck handeln, entschieden zurück: Die Daten seien durchaus „genau angeschaut“ und international abgeglichen worden. „Das war schon eine wissenschaftliche Entscheidung.“ (tsch)