Patricia SchlesingerUmstrittene ARD-Vorsitzende tritt zurück – nun der nächste Schritt

Nach ihrem Rücktritt als Vorsitzende der ARD tritt Patricia Schlesinger auch als Intendantin des RBB zurück. Die Hintergründe.

Angesichts zahlreicher Vorwürfe ist die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, von ihrem Amt als ARD-Vorsitzende zurückgetreten.

Das war am Donnerstag (4. August) – nun der nächste Schritt. „Patricia Schlesinger legt ihr Amt als Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) mit sofortiger Wirkung nieder und tritt als Chefin des Senders zurück“, teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Sonntag (7. August) mit.

Patricia Schlesinger spricht von Diffamierungen

Patricia Schlesinger (61) in einem Statement des Senders: „Meine Verantwortung gilt dem RBB und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Aktuell steht nicht mehr die journalistische und publizistische Leistung des Senders im Vordergrund, sondern es geht nur um mögliche und angebliche Verfehlungen der Intendantin. Das bedauere ich sehr und ich entschuldige mich bei den Beschäftigten des RBB für diese Entwicklung. Der Rückzug ist für mich eine logische Konsequenz aus meinem Versprechen, immer und zuerst für die Belange des RBB einzutreten.“

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Weiter heißt es: „Gleichzeitig haben persönliche Anwürfe und Diffamierungen ein Ausmaß angenommen, das es mir auch persönlich unmöglich macht, das Amt weiter auszuüben. Ich hoffe, dass ich mit diesem Schritt die anstehende Aufklärung der Vorwürfe erleichtere.“

Rücktritt von Patricia Schlesinger: Das sind die Vorwürfe

Ende Juni hatte „Business Insider“ das Ganze ins Rollen gebracht. Die bislang ungeklärten Vorwürfe reichen von fragwürdigen Beraterverträgen zu einem inzwischen auf Eis gelegten RBB-Bauprojekt, einer großen Gehaltserhöhung für Schlesinger auf gut 300.000 Euro bis zu einem zusätzlichen Boni-System.

Außerdem geht es um angebliche Essen mit „Multiplikatoren“ auf RBB-Kosten in ihrer Privatwohnung und einen luxuriösen Dienstwagen mit Massagesitzen, für den es einen sehr hohen Rabatt gegeben haben soll.

Für die ARD soll nun zunächst der Westdeutsche Rundfunk „die laufenden Amtsgeschäfte“ führen. Bei der ARD-Hauptversammlung im September in Bremen soll dann formell ein neuer Vorsitz bestimmt werden, der ab Januar 2023 übernehmen soll.

Dafür ist laut RBB der Südwestrundfunk vorgesehen. Demnach begrüßten die Intendantinnen und Intendanten der ARD die RBB-Entscheidung, den Vorsitz abzugeben.(mac/dpa/afp)