Rassismus-Skandal im VideoMann wird bei Aldi attackiert – Discounter reagiert

Aldi-Logo an einer Filiale

In einer Aldi-Filiale in Berlin (nicht die abgebildete) hat es am Freitag, 22. April, einen rassistischen Vorfall gegeben.

von Sebastian Oldenborg (so)

Berlin – Millionen Aufrufe in nicht mal 20 Stunden – ein Video aus einem Aldi in Berlin-Neukölln geht am Freitag (23. April 2021) im Netz viral. Und die Aufregung ist groß. So groß, dass der dreieinhalbminütige Clip nun einen Mitarbeiter den Job kostet.

  • Aldi in Berlin: Video zeigt Zoff von Kunden und Mitarbeitern mit Deutsch-Ghanaer
  • Aldi-Video: Streit um Begriff „Negerküsse“ entbrannt
  • Discounter reagiert auf Rassismus-Vorfall in Aldi-Filiale

Was war passiert? Am späten Donnerstagabend hat der Schwarze Prince Ofori ein Video auf seinem Instagram-Kanal hochgeladen. Darin filmt der Deutsch-Ghanaer, wie er mit Kunden und Mitarbeitern einer Aldi-Filiale in Berlin-Neukölln aneinandergerät. Er wird dabei am Anfang des Clips sogar mit Gegenständen beworfen.

Aldi in Berlin-Neukölln: Video sorgt für Rassismus-Ärger

Was zuvor passiert ist, zeigt das Video nicht. Ofori selbst erklärt, dass mehrmals das Wort „Negerküsse“ in seine Richtung gefallen sei. Das wolle er nicht akzeptieren.

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Der Tanzpädagoge schreibt zu dem Video: „Es kann nicht sein, dass ich im Jahre 2021 als Schwarzer nicht normal meinen Einkauf machen kann, ohne mit rassistischen Äußerungen beleidigt, mit Gegenständen beworfen und dann noch als die Person dargestellt zu werden, die sich falsch verhält, wenn sie ihren Unmut äußert.“

Worüber genau sich die Menschen in dem Video echauffieren, wird nicht ganz deutlich. Ofori selbst trägt zu Beginn des Videos keinen Mund-Nasen-Schutz, was die Stimmung im Laden noch mehr aufgeheizt haben könnte. Genau rekonstruieren lässt sich die Vorgeschichte aber für uns nicht.

Fakt ist, dass Ofori auch mit Mitarbeitern in Streit gerät, die ihn nach eigener Aussage baten, die Äußerungen des anderen Kunden nicht zu ernst zu nehmen. Der Geschäftsführer will ihn der Filiale verweisen, da er eine „Bedrohung“ darstelle. Die beiden diskutieren heftig, während Ofori den Laden widerwillig verlässt.

Vor der Tür eskaliert die Situation dann noch einmal. Ofori weist darauf hin, dass man das Wort „Negerküsse“ heutzutage „nicht mehr sagen darf“. Daraufhin schreit der Mitarbeiter: „Wo steht denn geschrieben, dass ich das Wort ‚Negerküsse‘ nicht mehr sagen darf?“

Aldi reagiert auf Vorfall in Berliner Filiale

Am Freitag hat auch der Discounter Aldi auf den Vorfall reagiert.

Aldi Nord hat auf Instagram ein Statement abgegeben. Darin heißt es, dass man jede Form von Rassismus verurteile. Man habe Ofori nach dem Vorfall kontaktiert und sich bei ihm entschuldigt. Und weiter:

Für diese schnelle Reaktion erhält der Discounter von anderen Instagram-Nutzern viel Zuspruch.

Inzwischen (Mitte Mai) meldet sich auch der betroffene Mitarbeiter über seinen Anwalt zu Wort und wehrt sich gegen die Kündigung und die Darstellung der Ereignisse. Der Sachverhalt habe sich anders zugetragen. Ein älterer Kunde habe seinen Sohn sinngemäß gefragt, ob er Negerküsse haben möchte. Herrn Ofori habe er dabei nicht gesehen, da dieser sich in einem anderen Gang der Filiale befunden habe. Es sei dann zu einer lautstarken Auseinandersetzung zunächst zwischen dem älteren Kunden und Herrn Ofori gekommen, der sich durch die Äußerung beleidigt gefühlt habe. Er selbst habe versucht, die Situation zu schlichten. Schließlich sei Herr Ofori gebeten worden, die Filiale zu verlassen, da er keine Maske getragen und gefilmt habe und damit gegen die Hausregeln verstoßen habe. Auch hätten sich andere Kunden von Herrn Ofori bedroht gefühlt. Der ALDI-Betriebsrat habe seiner Kündigung bereits widersprochen. (so)