Merz-WahlCDU-Urgestein aus NRW: „Jetzt kommt das Märchen vom Rechtsruck“

CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach

Wolfgang Bosbach, hier eine undatierte Aufnahme, befürwortet die Wahl von Friedrich Merz.

Die CDU hat einen neuen Vorsitzenden. Partei-Urgestein Wolfgang Bosbach bewertet die Wahl von Friedrich Merz gegenüber EXPRESS.de.

von Markus Krücken (krue)

Er hat sich tatsächlich durchgesetzt. Friedrich Merz (66) heißt der neue Vorsitzende der CDU.

Nach dem verheerenden Abschneiden der einstigen Regierungspartei bei der Bundestagswahl im September stehen die Christdemokraten vor einem Neuanfang.

Das sagt „WoBo“ zur Wahl von Friedrich Merz

Merz wird nach vergeblichen vorherigen Versuchen nun doch Nachfolger des erfolglosen Armin Laschet als Parteichef. Generalsekretär Paul Ziemiak teilte auf einer Pressekonferenz mit, dass auf Merz 62,1 Prozent der Stimmen der Mitgliederbefragung entfielen. Mitbewerber Norbert Röttgen kam auf 25,8 Prozent, Helge Braun landete abgeschlagen mit 12,1 Prozent der Stimmen auf dem letzten Rang.

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Einer, der das Ergebnis vorausgesehen hatte und für gut befindet, schätzt bei EXPRESS.de die Lage ein.

Das in breiten Teilen der Bevölkerung nach wie vor beliebte CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach sagte am späten Freitagnachmittag (17. Dezember): „Das gute Ergebnis von Friedrich Merz kommt zwar nicht überraschend, aber deutlich über 60 Prozent belegen, dass sich zumindest ein großer Teil der Führung der CDU in den letzten Jahren deutlich von dem entfernt hat, was die Basis mehrheitlich denkt und von der Parteispitze erwartet.“

Wie wird nun der Kurs der Partei verlaufen?

Für Bosbach ist klar, dass Merz die CDU in die politische Mitte, und nicht etwa an den rechten Rand, wie es seine Gegner vermuten, führen will.

Das sagt die Kölner CDU zum Merz-Ergebnis

Bosbach weiter: „Jetzt kommt wahrscheinlich wieder das Märchen von einem zu erwartenden ‚Rechtsruck‘. Alles Unsinn. Merz wird sich nach Kräften darum bemühen, die CDU exakt dort zu verorten, wo sie immer erfolgreich war: in der politischen Mitte.“

Auch in der Kölner CDU bewertet man das Ergebnis wohlwollend. Kölns Ex-Bürgermeister Hans-Werner Bartsch (73) auf unsere Nachfrage zum Ergebnis: „Wir begrüßen die Wahl von Friedrch Merz sehr. Er ist in seiner Art, die wie die Dinge jetzt angegangen werden müssen, klar und wird dafür sorgen, dass das Profil der Partei und der Konservativismus wieder geschärft wird.“

Merz soll nun auf dem Bundesparteitag (21. und 22. Januar) zum Parteivorsitzenden erklärt werden. Das gilt nur noch als Formsache. An der Befragung hatten nach Angaben der Chrstdemokraten rund zwei Drittel der rund 400.000 Mitglieder teilgenommen. Da Merz mehr als 50 Prozent der Stimmen bekam, steht keine Stichwahl an.