„Bloß nicht unterschätzen“Wetterdienst mit Sturmwarnung für Köln und NRW

Dunkle Wolken sind am 4. Mai 2021 am Himmel über Köln zu sehen.

Für Köln und ganz NRW hat der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung wegen schwerer Sturmböen (wie hier am 4. Mai 2021 in Köln) herausgegeben. Sie soll zunächst von Mittwochabend (20. Oktober) bis Donnerstagmorgen gelten.

Es wird ungemütlich über Köln und ganz NRW: Am Mittwochabend zieht Sturm auf, der Deutsche Wetterdienst warnt vor orkanartigen Böen. Eine Meteorologin rät: Wer kann, sollte zu Hause bleiben. Grund zur Panik gibt es allerdings nicht.

von Stefanie Monien (smo)

Köln. Wo bis vor kurzem noch goldene Oktobersonne Haut und Herzen  wärmte, sorgen nun die Tiefs „Hendrik“ und „Ignatz“ für ungemütliches Wetter: Es wird am Abend des 20. Oktober stürmisch, dazu kommen laut des Deutschen Wetterdienstes in manchen Teilen NRWs gar Orkanböen.

Ab Mitternacht hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) für das ganze Land eine Unwetterwarnung herausgeben. Bis ins Flachland müsse in ganz Nordrhein-Westfalen mit Sturm gerechnet werden, sagte Ines von Hollen, Meteorologin beim DWD in Essen, am Mittwoch. „Da kann man für keine Region in NRW Entwarnung geben“, sagte sie.

Wo es gewittrig werde und regne – sowie in exponierten Lagen – bestehe zudem das Risiko von orkanartigen Böen, die über 100 Stundenkilometer erreichen könnten. Auch für Gipfellagen im Sauer- und Siegerland warnt der DWD vor solchen Windstärken.

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Unwetter mit Gewitter und Orkanböen in NRW – das ist die Wetterlage

Heftiges Herbstwetter über NRW – müssen wir uns größere Sorgen machen? Der Bonner Meteorologe Matthias Habel, den unsere Redaktion um eine Einschätzung der Wetterlage gebeten hatte, sagt: „Es ist Herbst, da sind Stürme – auch etwas heftigerer Art – nun einmal an der Tagesordnung.“ Auch Orkanböen seien um diese Zeit nichts Außergewöhnliches. „Es ist aber absolut gerechtfertigt, davor zu warnen“, so der Wetterexperte.

Laut Habel befinden wir uns derzeit auf der Vorderseite eines Sturmtiefs, das noch über England und Schottland „hängt“. Zugleich zieht vom Süden und Südwesten warme Luft zu uns heraus. „Wo sich Luftmassen unterschiedlicher Temperatur duellieren, entsteht Sturm“, erklärt Habel. So lange wir uns auf der Vorderseite des Sturmtiefs befänden, seien die Temperaturen vergleichsweise warm. „Wenn das Tief vorübergezogen ist und wir uns dann auf dessen Rückseite befinden, wird es wieder kühler“, erläutert Matthias Habel. 

Sturm über NRW: Wer raus gehen muss, sollte genau aufpassen

Meteorologe Matthias Habel plädiert für Achtsamkeit und Vorsicht: „Auch wenn kein Orkan von den Ausmaßen eines Kyrill auf uns zukommt, sollte man das Tief nicht unterschätzen. Zum Beispiel sollten Sie Gartenmöbel hineinstellen und nicht gerade im Wald spazieren gehen. Schon gar nicht an Stellen, wo der Borkenkäfer den Fichten schon zugesetzt hat!“

Seine DWD-Kollegin Ines von Hollen rät: „Wer am Donnerstag die Möglichkeit hat, im Home-Office zu arbeiten, sollte das nutzen. Wer raus muss, sollte auf sich aufpassen.“ Bäume, die noch Laub trügen, könnten entwurzelt werden, lose Dachziegel umherfliegen oder nicht ausreichend gesicherte Baugerüste zur Gefahr werden, warnte von Hollen.

So lange soll die stürmische Wetterlage über NRW andauern

Wie Ines von Hollen erläutert, andere das Unwetter mit Gewittern beginnend in der Eifel zügig über Nordrhein-Westfalen hinweg und erreiche in den frühen Morgenstunden des Donnerstag Ostwestfalen.

Nach einer kurzen Abschwächung sei dann ab Donnerstagvormittag wieder mit ähnlich stürmischen Verhältnissen zu rechnen wie in der Nacht, sagte von Hollen. Erst im Laufe des Nachmittags lasse das Unwetter langsam von Westen her nach. (mit dpa)