Endlich beantwortet!Kuriose Alltagsfragen: Warum verfolgt mich mein Duschvorhang?

Die Silhouette eines Menschen hinter einem halbtransparenten Duschvorhang.

Duschvorhänge neigen zur „Verfolgung“, kleben sich gern mal an die feuchte Haut.

Grüne Eier, Regengeruch, Seifenblasen: Endlich gibt es die Antworten auf kuriose Fragen rund um unseren Alltag.

von Andrea Kahlmeier  (ak)

Schon als Kind baute sich Marius Nagel eine eigene Wetterstation, um Blitz und Donner auf den Grund zu gehen. Und auch heute noch sind naturwissenschaftliche Phänomene das Steckenpferd des Wirtschaftsingenieurs und Autors.

Er beantwortet viele Fragen, die manch einem kurz durch den Kopf schießen und die dann doch mit „Keine Ahnung“ abgehakt werden. Wir stellen eine kleine Auswahl aus seinem Buch „Warum läuft die Zeit schneller, wenn ich mich beeile?“ in gekürzter Form vor.

Von Psycho-Vorhängen, Eisbergen und knallenden Flugzeugen

  1. Voll Psycho! Man steht unter der Dusche und plötzlich schmiegt sich der feuchte Vorhang unangenehm an den Körper. Warum nur? Der hing doch eben noch herunter ... „Man nennt das den Bernoulli-Effekt“, erläutert Marius Nagel. Luftströmungen von kaltem und heißem Wasser führen zu unterschiedlichen Druckverhältnissen. Der Druckunterschied zwischen der Innenseite (ist geringer, warme Luft steigt auf) und der Außenseite (hoher Druck) des Vorhangs sorge dafür, dass er nach innen gedrückt wird – und dann an uns klebt. Trick: Einfach den Vorhang an Fliesen oder Duschwanne „kleben“, rät der Autor. Funktioniert dank der Anziehungskräfte der Wassermoleküle. Da die Luft zwischen Vorhang und Fliesen nicht zirkulieren könne, entstehe obendrein ein kleiner Unterdruck, der ihn noch fester an die Oberfläche ziehe.
  2. Warum erzeugen Überschallflugzeuge so einen lauten Knall? Wenn ein Jet schneller fliege als die Schallgeschwindigkeit – also über 1225 Kilometer pro Stunde bei Meereshöhe – können die Schallwellen, die das Flugzeug erzeugt, der hohen Geschwindigkeit nicht mehr ausweichen und stauen sich auf. Die Wellen verschmelzen zu einer kräftigen Druckwelle, die als Überschallknall bekannt ist. Interessant, so der Autor: Diese Druckwelle existiert während der gesamten Flugroute – aber wir nehmen sie nur in dem Moment als plötzlichen Knall wahr, in dem die Welle uns erreicht.
  1. Wie groß ist die Spitze des Eisbergs? Es stimmt wirklich, Eisberge zeigen uns nur die Spitze ihres eigentlichen Ausmaßes. Nur zehn Prozent ragen über die Wasseroberfläche hinaus. Das liegt daran, dass Eis eine geringere Dichte als flüssiges Wasser hat, weshalb es zwar schwimmt, aber dennoch zu einem großen Teil untertaucht.
  2. Warum riecht es nach Regen? Dieser spezielle Duft hat sogar einen Namen: Petrichor. Hauptakteur und somit Duftproduzent ist ein Molekül namens Geosmin. Es wird von wenigen Bodenbakterien produziert (Actinobakterien), die das organische Material zersetzen. Sobald die ersetzen Regentropfen auf den Boden treffen, lösen die Tropfen Geosmin aus Staub, Pflanzen und der Erdoberfläche. Dabei entstehen winzige Luftbläschen, die Geosmin-Partikel mitreißen und als winzige Tröpfchen in die Luft schleudern und eben diesen erdigen Geruch haben, den wir so lieben.
  3. Warum ist der Abendhimmel oft die bessere Wetter-App? Abendrot Gutwetterbot, Morgenrot schlecht Wetter droht! Ist wirklich was dran an dieser Bauernweisheit? Ja, und die Erklärung ist simpel. In Mitteleuropa kommen die meisten Wetterlagen aus dem Westen. Wenn die Sonne abends im Westen untergeht und dabei die dortige, klare Atmosphäre in ein warmes Rot taucht, ist das ein gutes Zeichen: Die Wolken, die vielleicht noch im Osten hängen, werden von der untergehenden Sonne angestrahlt und ziehen ab. Ein klarer Himmel im Westen deutet also darauf hin, dass schönes Wetter folgt. Anders beim Morgenrot: Wenn die Sonne im Osten aufgeht und dabei Wolken im Westen anstrahlt, kann das ein Hinweis darauf sein, dass ein Tiefdruckgebiet im Anmarsch ist. Im Westen sichtbare Wolken kündigen wechselhaftes oder schlechtes Wetter an.
Eine Person mit Sonnenbrille und Piercings schießt mit einer kleinen Plastikpistole Seifenblasen in die Luft.

Seifenblasen haben alle möglichen Formen - nur eckig können sie niemals sein.

  1. Warum kann eine Seifenblase niemals eckig sein? „Eine Seifenblase strebt nach der Form, die das geringste Verhältnis der Oberfläche zum Volumen hat und das ist die Kugel“, so der Ingenieur. Sie verteile die Spannung gleichmäßig über ihre gesamte Oberfläche und sei daher die stabilste Form für eine Blase. Sie platzen irgendwann natürlich auch in ihrer runden Form. Das liege daran, dass die dünne Wasserschicht zwischen den Molekülen verdunste – oder durch Berührung zerstört werde.
  2. Warum werden Apfelschnitze so schnell braun? In Pflanzen etwa bei Äpfeln, Bananen, Avocados, Kartoffeln, Pilzen ist das kupferhaltige Enzym Polyphenoloxidase (PPO) für den bräunlichen, unerwünschten Effekt verantwortlich. Die Zufuhr von Vitamin C wirke jedoch wie ein kleiner Blocker für die Polyphenoloxidase. Und in diesem Fall ist Omas Hausmittel tatsächlich am wirkungsvollsten: Apfelschnitze und Co. einfach mit ein paar Tropfen Zitronensaft beträufeln, dann bleiben sie länger frisch.
Zwei Jedi-Ritter kämpfen mit Laserschwertern gegeneinander.

Immer feste druff! Laserschwerter wie bei „Star Wars“ werden keine Realität werden - jedenfalls vorerst nicht.

  1. Warum wird ein Laserschwert kaum Realität werden? Die Idee eines tragbaren, festen Lichtstrahls wie beim „Star Wars“-Laserschwert klingt ja erst mal spannend. Doch es gebe leider mehrere technische Hürden, die wir bis heute noch nicht überwinden können, dämpft der Autor zu hohe Erwartungen. In der Welt von „Star Wars“ endet der Lichtstrahl des Laserschwerts einfach, doch im realen Leben bereitet sich das Licht immer weiter aus. Forscher denken darüber nach, wie man ein Magnet- und Plasmafeld nutzen könnte, um den Lichtstrahl zu beenden, aber eine tragbare Lösung haben sie noch nicht gefunden.
  2. Warum verrät der Urin, wie viel man getrunken hat? Von fast durchsichtig bis kräftig gelb kann der Urin viele Töne annehmen, und dahinter stecken spannende biologische Prozesse, schwärmt Nagel über den Abbau von Hämoglobin, Bilirubin und Urobilin, das über die Nieren im Urin landet. „Wenn der Urin blassgelb oder fast durchsichtig ist, bedeutet das, dass man gut hydriert ist und der Körper überschüssiges Wasser problemlos ausscheidet. Ist er hingegen kräftig gelb oder dunkel, ist das ein Signal, dass der Körper Wasser sparen möchte. Die Nieren konzentrieren den Urin, um weniger Flüssigkeit zu verlieren. Ganz schön clever. Dann sollte schnell zum Wasser gegriffen werden.

Und zu guter Letzt noch die Frage für alle, die zum Frühstück gern mal ein Ei aufs Brötchen schneiden: Warum wird ein Ei grün, wenn es zulange gekocht wird? Schuld sei die Reaktion zwischen Schwefel im Eiweiß und Eisen im Eigelb. Dadurch entsteht Eisensulfid und das wiederum ist eine Verbindung, die sich als grünlich-grauer Ring um das Eigelb absetzt. Aber keine Angst: „Das Ei ist völlig ungefährlich und schmeckt genauso gut“, so der Autor.