Bange Stunden für dutzende Kunden und Kundinnen der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen-Buer. Nach dem spektakulären Einbruch in den Tresorraum warten sie noch immer auf Informationen.

Rund 200 Personen hatten sich nach Angaben eines dpa-Reporters vor der Tür versammelt. „Wir wollen rein, wir wollen rein!“, forderte ein Sprechchor.

Lage drohte zu eskalieren – Polizei rückt an

Die Lage drohte dann zu eskalieren. Mehrere Menschen stürmten an Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma vorbei in den Vorraum der Sparkasse. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagenbesatzungen an. Die Polizei machte dann eine Durchsage: Aufgrund der Situation bleibe die Filiale heute geschlossen.

Im Tresorraum der Sparkassenfiliale waren Schließfächer von Unbekannten aufgebrochen worden. Ersten Erkenntnissen zufolge erfolgte der Vorstoß über ein Parkhaus. Der Weg führte durch mehrere Türen in einen Archivraum, an dessen Wand schließlich der Durchbruch zu dem Tresorraum erfolgte.

Am Montag wurde der Einbruch bekannt. Viele Kunden kamen daraufhin und forderte Informationen ein. Die Polizei räumte den Vorraum der Filiale und beruhigte auch mit Lautsprecherdurchsagen die Situation.

Polizei schätzt vorläufigen Schaden auf etwa 30 Millionen Euro

Nach den ersten Ermittlungen schätzt die Polizei den vorläufigen Schaden auf etwa 30 Millionen Euro. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Sicherheitskreisen erfuhr, hatten die Täter bei ihrem Einbruch den Großteil der 3200 Schließfächer in dem Geldinstitut leergeräumt. Mehr als 2.500 Geschädigte sollen betroffen sein.

Es dürfte sich damit um einen der größten Coups bei einem Einbruch in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte handeln. Ein Polizeisprecher sagte AFP, der Einbruch sei „tatsächlich sehr professionell abgelaufen“. „Da muss sehr viel Vorwissen beziehungsweise sehr viel kriminelle Energie hinter gesteckt haben, um das so zu planen und dann durchzuführen.“

Suche nach Audi RS6 mit gestohlenem Hannoveraner Kennzeichen

Polizeisprecher Thomas Nowaczyk sprach am Dienstagmittag von einer „einzigartige Tat“. Gefahndet wird nach der Ansicht von Videoaufnahmen jetzt offenbar nach einem schwarzen Audi RS6 mit gestohlenem Hannoveraner Kennzeichen. Der hoch getunter Sportwagen (mindestens 600 PS, ab 126.990 Euro) soll die Tiefgarage neben der Bank verlassen haben. Polizeisprecher Thomas Nowaczyk dazu bei rtl.de: „In diesem Fahrzeug haben mehrere Personen gesessen, die auch maskiert gewesen sind. Dementsprechend wissen wir nicht, wer im Auto war. Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen.“

Etliche Opfer schilderten den Kripo-Beamten, dass ihre Verluste teils weit über dem Versicherungswert des jeweiligen Schließfachs der Sparkasse hinausgeht. Unter den Betroffenen seien offenbar zahlreiche türkische Kunden, die Gold oder goldenen Schmuck in den Schließfächern deponiert hatten. (dpa/AFP)