„1000 Jahre Erfahrung“NRW holt Ermittler aus dem Ruhestand – für ganz speziellen Job

Die Schauspieler der ARD-Vorabendserie "Rentnercops" Tilo Prückner (r) als Kommissar Edwin Bremer und Wolfgang Winkler als Kommissar Günter Hoffmann stehen am 30.06.2016 in Köln (Nordrhein-Westfalen) in einer Drehpause an einem Polizeifahrzeug am Set.

Die inzwischen verstorbenen Darsteller der „Rentnercops“ aus der gleichnamigen ARD-Erfolgsserie: Wolfgang Winkler (links; alias Günter Hoffmann) und Thilo Prückner (als Edwin Bremer) in Juni 2016 in Köln.

24 pensionierte und jetzt reaktivierte Ermittler sollen künftig in Nordrhein-Westfalen ungeklärte Mordfälle lösen. So wie in der Erfolgsserie „Rentnercops“ von ARD/WDR.

Düsseldorf. Hat da eine beliebte – fiktionale – TV-Serie etwa für Inspiration an höherer – realer – Beamtenstelle in Nordrhein-Westfalen gesorgt? NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach am Montag (22. November) von „1000 Jahren Erfahrung“ angesichts von 24 „neu“ rekrutierten Polizeibeamten. 

Die Ermittler im Unruhestand erinnern stark an das Konzept der ARD-Vorabendserie „Rentnercops“, in der pensionierte Ermittler in den Dienst zurückbeordert werden, um knifflige Fälle zu lösen.

Im Juli hatte das LKA begonnen, nach pensionierten Polizisten zu suchen, um die Ermittlungen von ungeklärten Tötungsdelikten zu verstärken. 24 der 28 Stellen seien nun vergeben, teilte das NRW-Innenministerium mit.

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Die „Neulinge“ im fortgeschrittenen Alter mussten eine vom LKA konzipierte Auffrischungswoche durchlaufen, in der sie über neue Ermittlungsmethoden unterrichtet und in die Bearbeitungsstruktur eingewiesen wurden. Die Altfall-Ermittler seien zwischen 62 und 65 Jahre alt.

Unter ihnen seien ehemalige Todesermittler, Kommissariatsleiter, Vermisstensachbearbeiter und Experten aus der Kriminaltechnik. Sie sollen Akten digitalisieren, Asservate begutachten, Aufklärungschancen erkennen und Ermittlungskonzepte erarbeiten.

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Seit 2017 baut das LKA eine Datenbank für ungeklärte Tötungsdelikte auf. In diese Cold-Cases-Datenbank sollen alle ungelösten Fälle aus den vergangenen 50 Jahren aufgenommen werden. Dies seien seit 1970 insgesamt 1160 Fälle, die digital erfasst und anschließend von Fallanalytikern und den Cold-Case-Ermittlern analysiert werden.

Bislang seien 261 Fälle in die Datenbank aufgenommen und 23 neu aufgerollt worden. Erst Anfang November sei ein 30 Jahre alter Fall aus Bochum nach einer Analyse von Fallanalytikern des LKA und anschließenden Ermittlungen der Kriminalpolizei Bochum gelöst worden. Dank neuer kriminaltechnischer Möglichkeiten sei ein 55 Jahre alter Verdächtiger wegen eines versuchten Mordes in einer Spielhalle festgenommen worden. (smo/mit dpa)