NRW-InnenministerAnteil ausländischer Verdächtiger gestiegen – welche Gruppe besonders aktiv ist

Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen.

Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen.

„Rosig ist das nicht“: Die Zahl ausländischer Tatverdächtiger wuchs laut NRW-Innenminister Reul im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 Prozent. 

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat noch vor der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik auf einen gestiegenen Anteil ausländischer Tatverdächtiger hingewiesen.

Der Anteil an allen Tatverdächtigen sei im vergangenen Jahr auf 34,9 Prozent gestiegen, im Vorjahr habe der Wert bei 32,8 gelegen, sagte Reul am späten Dienstagabend (20. März 2024) in Düsseldorf. Dabei seien ausländerrechtliche Straftaten nicht mitgezählt.

Die Zahl ausländischer Tatverdächtiger wuchs laut Reul im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 Prozent auf 169.215.

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Auch Anteil der nicht-deutschen Bevölkerung in NRW gewachsen 

Dabei müsse berücksichtigt werden, dass der Anteil der nicht-deutschen Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen ebenfalls gewachsen sei, wobei für das Jahr 2023 bei der Einwohnerstatistik noch keine Zahl vorliege, sagte Reul. Zudem spielten auch Faktoren wie Armut, Alter, Geschlecht und Kultur als Kriminalitätsfaktoren eine Rolle.

Weiterhin erfasst die Kriminalitätsstatistik auch die Straftaten reisender ausländischer Krimineller, aber nicht die Straftaten von NRW-Bürgerinnen und NRW-Bürgern im Ausland. Andererseits werden Doppelstaatler in der Statistik als deutsche Tatverdächtige erfasst.

Der Anteil ausländischer Verdächtiger an den Straftaten ist seit Jahren etwa doppelt so hoch wie der Anteil von ausländischen Menschen an der Bevölkerung im Land. Bei einem Bevölkerungsanteil von 15,6 Prozent 2022 betrug der Anteil an den Tatverdächtigen 32,8 Prozent – ausländerrechtliche Straftaten nicht mitgezählt.

Am stärksten seien ausländische Verdächtige beim Taschendiebstahl vertreten – mit 80,1 Prozent. Beim Ladendiebstahl seien es 47,6 Prozent und bei den Wohnungseinbrüchen 47,3 Prozent. In diesen Bereichen gelten reisende Banden als besonders aktiv.

„Eigentumsdelikte sind Armutsdelikte. Integration ist Arbeit. Rosig ist das nicht“, sagte Reul. „Ich erwarte, dass Menschen, die bei uns Schutz suchen, sich anpassen und nach Recht und Gesetz verhalten.“ Von Verhältnissen wie in den Pariser Vorstädten sei man aber weit entfernt. (dpa)