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44 Mietern nach Flut gekündigtFamilie verlor alles und musste mit vier Kindern im Auto schlafen

DerVorsitzende des Mieterbundes Bonn, Bernhard von Grünberg, mit einem Pärchen in Sinzig.

Seherin und Asmat Alo, hier gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Mieterbundes Bonn Bernhard von Grünberg (l.), leben seit Ende Juli mit ihren Kindern im Auto.

Die Familie aus Sinzig ging durch die Hölle. Nach der Flutkatastrophe mussten sie auch noch die Wohnung räumen. Der Vermieter kündigte insgesamt 44 Mietparteien fristlos.

von Christopher Weis (cw)

Sinzig/Bad Münstereifel. Diese Geschichte macht fassungslos: Nachdem es für 44 Mietparteien Sinziger Wohnhäuser nach der schweren Flut-Katastrophe fristlose Kündigungen gehagelt hatte, ist die Lage vor Ort angespannt.

Der Vermieter aus Bad Münstereifel begründete den Rausschmiss mit den Folgen des Hochwassers. Das Gebäude sei zu schwer beschädigt, um weiterhin bewohnbar zu sein. „Dadurch ist die Geschäftsgrundlage für den Mietvertrag entfallen“, hieß es zunächst auf einem Kündigungsschreiben.

Auch der Bonner Mieterbund hatte sich eingeschaltet und die Stadt Sinzig informiert. Die Statik des Hauses war niemals gefährdet, so deren Einschätzung.

Flut-Opfer: Vermieter nimmt fristlose Kündigung zurück

Überraschende Wende: Am Freitag (13. August) reagierte die vom Vermieter beauftragte Hausverwaltung erneut und erklärte die fristlosen Kündigungen für unwirksam.

Für die Familien ein Hoffnungsschimmer. Für sie waren die vergangenen Wochen nur schwer zu ertragen.

Familie war von fristloser Kündigung wie vor den Kopf gestoßen

Im Zentrum des Horrors: Familie Alo, die seit dem 25. Juli im Auto schlafen muss – mit ihren vier Kindern. 

Als die Familie von der fristlosen Kündigung erfuhr, war man wie vor den Kopf gestoßen. Der Vermieter soll auf einen zügigen Auszug gedrängt haben. Weil Seherin und Asmat keine Garage besitzen, konnten sie ihr gesamtes Mobiliar nicht unterstellen, erklärten sie gegenüber EXPRESS.de. So blieb der Familie nur noch die Entsorgung der Möbel. Dass man jetzt zurück in die Wohnung könne sei schön und gut, doch geblieben ist den beiden im Grunde nichts.

Familie in Sinzig: „Wir leben quasi auf der Straße“

Seit dem Rausschmiss sitzen Asmat und Seherin Alo mehr oder weniger auf der Straße. Nach kürzerem Aufenthalt bei Verwandten und im Hotel blieb der Familie nur noch der eigene Pkw als Zufluchtsort. Mit dabei: Ihre vier Kinder, zu denen auch ihr sechs Monate altes Baby zählt.

„Wir schlafen seit dem 25. Juli im Auto und leben quasi auf der Straße“, sagt Seherin Alo gegenüber EXPRESS.de. Eine Begründung für den abrupten Rausschmiss gibt es nicht, ihre Wohnung ist weder beschädigt noch unbewohnbar –  trotzdem mussten sie das Feld räumen.

„Ich wünsche mir, dass ich mit meinem Mann und meinen Kindern wieder in unsere Wohnung ziehen darf. Alles soll wieder so werden wie früher. Es ist ja auch nichts kaputt, das einzige was wir bräuchten wäre Strom und Wasser“, erklärt die verzweifelte Mutter.

EXPRESS.de konnte Vermieter und Hausverwaltung noch nicht erreichen

Die Kündigungen seien vor dem Hintergrund ausgesprochen worden, dass die Sanierungsarbeiten im Keller, Erdgeschoss und 1. Obergeschoss  so umfangreiche Maßnahmen erfordern, sodass die Bewohnung unmöglich sei, so die vom Vermieter beauftrage Hausverwaltung. 

„Neben den durch das eingedrungene Wasser unmittelbar entstandenen Schäden fehlt es auch an Stromversorgung und eine Beheizbarkeit ist nicht gegeben“, hieß es in einer Email an die Hausbewohner. 

Vielleicht wird jetzt aber doch noch alles gut. Denn jetzt dürfen Bewohner, die trotz der Arbeiten am Mietverhältnis festhalten wollen, wieder zurück – die fristlose Kündigung ist zurückgenommen.

Wie es nun allerdings genau weitergehen soll, ist unklar. Weder der Vermieter noch die Hausverwaltung waren für EXPRESS.de bis dato zu erreichen.