Rock-Legende Billy Idol sorgte bei seinem Konzert auf dem Bonner KunstRasen für eine Zeitreise in die 80er Jahre. Zwischen seinen großen Hits präsentierte er auch einige neue Titel.
Die Lippe zuckt immer nochAuftakt in Rekordsaison: Rock-Ikone zieht in Bonn blank

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Auch mit fast 70 kann Billy Idol noch mit freiem Oberkörper rocken. Der Brite spielte am Sonntagabend (29. Juni 2025) auf dem KunstRasen in Bonn.
Dieser Song hätte nicht besser passen können. „Hot in the city, hot in the city tonight – tonight“, singt Billy Idol und passt den Text sogar an die Örtlichkeiten an: „Hot in Bonn, tonight“. Es ist ein schweißtreibender Auftakt in die neue KunstRasen-Saison, aber ein verdammt guter.
Auf dem Bonner Open-Air-Gelände am Rhein ging es am Wochenende in ein Rekordjahr. Samstag hatten Querbeat bei ihrem „Randale & Freunde“-Festival 9000 Fans zu Gast, am Sonntag (29. Juni 2025) legt der britische Rocker mit der wasserstoffblonden Frisur und der zuckenden Oberlippe nach.
KunstRasen Bonn: New Model Army eröffnen Abend für Billy Idol
Die britischen Independent-Lieblinge New Model Army eröffnen den Abend mit einem ausführlichen Programm. Auch wenn sich die Band um Justin Sullivan den Luxus erlaubt, den größten Hit „51st State“ nicht zu spielen, sorgt die Mischung aus Rock- und Folkelementen für das perfekte Aufwärmprogramm.
Punk-Opa Idol – der 69-Jährige ist in der Tat schon vierfacher Großvater – springt zum neuen Song „Still Dancing“ auf die Bühne. Das jüngste Album „Dream into it“ klingt zwar über weite Strecken gar nicht so richtig nach Billy Idol, sondern dank Autotune wie ein seelenloses Pop-Produkt. In der Live-Umsetzung halten die fünf Titel zwischen den Klassikern aber problemlos mit.
Denn auch wenn der Altrocker sein Gesicht hat straffen lassen, bieten die Songs dann doch noch genug Ecken und Kanten für eine zünftige Zeitreise in die 80er. Bei „Flesh for Fantasy“ zieht der Star des Abends genüsslich sein T-Shirt aus, ab da wird mit freiem Oberkörper unter der Lederjacke gerockt. Bei „Eyes without a Face“, einem nächsten Klassiker, verpasst er hier und da den Einsatz.
Doch Gitarrist Steve Stevens sorgt mit seinem theatralischen Solo, was in „Stairway to Heaven“ mündet, dafür, dass sich der Mann mit dem hochgegelten Haar fängt und auf Betriebstemperatur kommt. Mit der großartigen Kitten Kuroi singt er den alten Klassiker „Love Don't Live Here Anymore“ und zeigt, dass hinter der ganzen coolen Fassade viel Herz steckt und dass seine Stimme noch voll da ist.

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Die Menge grölte, als sich Billy Idol das T-Shirt vom Körper riss.
Natürlich gehört der laszive Griff ins Gemächt auch nach fast 50 Bühnenjahren noch zum Standard. Doch vor „People I Love“ gesteht er auch, dass er durch das Tourleben beim einen oder anderen Geburtstag oder bei Abschlussfeiern gefehlt habe. Auch Altpunks haben Gefühle.
Die Begeisterung auf den KunstRasen entschädigt ihn für die Trennung von der Familie. „Rebel Yell“, „Dancing with myself“ und zum Finale „White Wedding“ sorgen für kollektive Ekstase beim Zeitsprung in die 80er-Jahre-Kellerparty. „In the midnight hour, babe – More, more, more“, brüllen die 6000 Fans.

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Neben Billy Idol rockte Gitarrist Steve Stevens (l.) den Abend und erhielt immer wieder Szenenapplaus.
Veranstalter Ernst-Ludwig „Ernest“ Hartz betrachtet die glücklichen Gesichter auf dem Gelände zufrieden. „Das ist ein Auftakt nach Maß“, sagt er zu EXPRESS.de. Mit 24 Veranstaltungen und bereits über 90.000 verkauften Tickets wird die 14. Saison die bisher erfolgreichste.

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Bis Ende August rockt Bonn wieder auf dem KunstRasen. Den Auftakt machte Billy Idol mit seinen weltbekannten Hits.
Dank neuer Bühnenumkleidung und Schallschutzmaßnahmen kann bei der Konzert-Lautstärke sogar noch ein wenig mehr herausgeholt werden, ohne Lärmgrenzen zu überschreiten. Erstmals gibt es sogar eine kleine Sitzplatztribüne auf dem wunderschönen Areal.
Mit acht Konzerten in elf Tagen geht es nun Schlag auf Schlag in Bonn weiter. Am Dienstagabend (1. Juli) sind London Grammar und die Mighty Oaks zu Gast. Donnerstag kommen die Blues- und Country-Fans bei Bonnie Raitt auf ihre Kosten.