Blasmusik in der Karnevalshochburg. Das Egerländer-Festival im Tanzbrunnen sorgte für eine ganz besondere Atmosphäre. Mit im Programm waren aber auch kölsche Größen.
Direkt neben „Jeck im Sunnesching“Kölschrock-Stars gehen bei Blasmusik-Fans fremd

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Peter Brings dirigiert die Menge beim Egerländer-Festival im Tanzbrunnen. Die Kölschrocker machten auch beim großen Treffen der Blasmusik-Fans am Samstag (21. Juni 2025) mit.
Der Festival-Sommer läuft auf vollen Touren. Während bei den meisten Veranstaltungen die härteren oder poppigen Töne dominieren, ertönten in Köln am Samstag (21. Juni 2025) auch ungewöhnlichere Klänge.
Nur 1200 Meter von „Jeck im Sunnesching“ entfernt stieg das vierte Egerländer-Festival. Im Tanzbrunnen feierten knapp 5000 Menschen die volkstümliche Musik und sorgten so dafür, dass direkt am Rhein ein Hauch von Bayern und Österreich wehte. „Griaß di“ und „Servus“ war immer wieder zu hören.
Viertes Egerländer-Festival: Zehn Stunden im Zeichen der Blasmusik
Am Freitagabend hatte das Spektakel bereits mit einem Konzert im Beach-Club „km 689“ begonnen. Am Tag danach bot sich dann endgültig in Deutz ein buntes Bild. Tausende pilgerten in ihren gelben Ringelshirts zum Jugendpark, die anderen gingen in Tracht zum Tanzbrunnen.
Was sofort ins Auge fiel, war die große Anzahl an jungen Menschen, die es zum Egerländer-Festival zog. Zahlreiche von ihnen trugen T-Shirts ihrer Stadt- oder Schützenkapellen. Falkenburg, Arloff-Kirspenich, Büdesheim, Betzdorf, Wipperfeld – alle wollten einfach mal zehn Stunden singen und feiern.
Der Musikverein Hügelsheim spielte am Eingang, der MV Waldfenster im Gelände und die Tegernseer Tanzlmusi bestritt den Auftakt auf der Bühne. Anschließend sorgten die Lokalmatadoren von Druckluft unter anderem mit „Major Tom“ für Begeisterung. Die Lapaloma Boys mischten sich unter das Publikum.
Als Special Guests waren auch Brings am Start. Nach „Superjeilezick“ nutzte Frontmann Peter Brings direkt die Musikalität der Fans. Bei „Rabenschwarzenacht“ ersetzte das Publikum die Bläser-Sektion, die dem Song sonst den richtigen Kick gibt. „Polka, Polka, Polka“ wurden von den Blasmusik-Fans ebenso wie „Kölsche Jung“ total abgefeiert.

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Die Kölschrocker von Brings hatten ihren Spaß beim Auftritt vor den Fans der Blasmusik.
„Man denkt ja immer, Blasmusik wäre nur was für älteres Publikum“, sagte Peter Brings zu EXPRESS.de. „Aber da stehen extrem junge Leute, die voll aufmerksam sind und Bock auf Musik haben. Die Stücke gehen richtig gut nach vorne. Wir sind auch selbstbewusst genug, um auch bei solch einem Festival aufzutreten.“

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Zum Finale trat Ernst Hutter mit den Original Egerländern auf. Er nahm mit dem Konzert Abschied als musikalischer Leiter.
Die Kölschrocker sind mit für das außergewöhnliche Event verantwortlich. Während der Corona-Pandemie spielte Brings ein Autokino-Konzert in Olpe. Neben dem Bonner Beethoven-Orchester lud Band-Manager Stefan Kleinehr auch die Original Egerländer dazu ein.

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Auffallend viele junge Menschen feierten die volkstümliche Musik beim Egerländer-Festival im Tanzbrunnen.
Da auch in Köln Brass-Bands wie Querbeat, die Rhythmussportgruppe, Druckluft oder Knallblech immer beliebter sind, traute sich Kleinehr das Festival zu etablieren. Nachdem es in der Vergangenheit noch an einigen Stellen gehakt hatte, lief die vierte Auflage richtig rund.

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Die Brass- und Performanceband Druckluft war ebenfalls beim Egerländer-Festival mit dabei.
Das Publikum wollte die Kaiser Musikanten gar nicht mehr von der Bühne lassen, rief minutenlang nach Zugaben. Josef Menzl sprang beim Auftritt seiner Kapelle sogar in die Menge und ließ sich auf Händen tragen. Zum Finale feierte Ernst Hutter nach 25 Jahren Abschied als musikalischer Leiter der Original Egerländer. Alexander Wurz übernimmt nun das berühmte Orchester, das einst Ernst Mosch berühmt gemacht hatte.
Am 6. Juni 2026 findet die fünfte Auflage des Festivals statt. Kleinehr hat schon einige Ideen, um den Tag der Blasmusik noch abwechslungsreicher zu gestalten. Im Tanzbrunnen soll es dann beispielsweise eine zweite Bühne geben, um in den Umbaupausen dort für Unterhaltung zu sorgen.