5G-NetzMit Litfaßsäule schneller surfen? Geniale Idee in Düsseldorf

Alle Beteiligten stehen vor einer Litfaßsäule in Düsseldorf.

Stolz auf die Umsetzung: Kai Ilg, Geschäftsführer Illg-Außenwerbung, Torben Beisch, Geschäftsführer Stadtwerke-Tochter Netzgesellschaft, Gerhard Mack, Geschäftsführer Technik Vodafone Deutschland, Stephan Keller, Oberbürgermeister von Düsseldorf, und Frank Schrader, Geschäftsführer Marketing Düsseldorf (v.l.).

Litfaßsäulen, stumme Zeugen der Vergangenheit? Kein bisschen: In Düsseldorf sorgen sie jetzt für 5G!

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf. Eigentlich sollten sie schon lange weg. Die zahlreichen Litfaßsäulen im Düsseldorfer Stadtgebiet galten schon lange als museumsreif, als stumme Relikte einer längst vergangenen Zeit. Jetzt feiern die uralten Werbesäulen ein Revival: Als hochmoderne 5G-Sendemasten von Vodafone.

Düsseldorf: Vodafone nutzt Litfaßsäulen für 5G

So kann's gehen: An einem Tag gehört man noch zum alten Eisen und steht kurz vor der Einmottung, am nächsten ist man plötzlich das neue High-Tech-Wunder von Düsseldorf. So ergeht es jetzt jedenfalls den Düsseldorfer Litfaßsäulen. Ab sofort bekommen 150 von ihnen nun ein Häubchen auf, unter dem sich jeweils drei Hochleistungsantennen befinden, die die Düsseldorfer mit dem neuen 5G-Netz von Vodafone versorgen sollen.

Nachdem die Entwickler des Düsseldorfer Mobilfunk-Giganten ihr neues 5G-Netz entwickelt hatten, standen sie zunächst vor einem Problem. Wie nämlich soll man das ultraschnelle Netz, mit dem man in Echtzeit telefonieren kann, unter die Leute bringen? Die Lösung ist so einfach, wie genial: Anstatt überall neue Masten zu errichten, erinnerte man sich an die vielen Litfaßsäulen, die im ganzen Düsseldorfer Stadtgebiet verteilt sind. Sie sind hoch genug um als Sendemast zu funktionieren. Und es gibt genügend, um den gesamten Düsseldorfer Bedarf an 5G flächendeckend zu gewährleisten.

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Als erste wurde am Donnerstag die Litfaßsäule auf der Roßstraße/Ecke Rolandstraße umfunktioniert. Auch Oberbürgermeister Stephan Keller war bei dem historischen Ereignis dabei und schaute vor Ort zu, wie die Säule ihr Häubchen bekam. „Es ist nicht nur ein tolles Projekt für Düsseldorf. Es ist auch schön zu sehen, wie die altehrwürdigen Litfaßsäulen nun eine neue Aufgabe bekommen.“

Vodafone-Technik-Chef Gerhard Mack ging da noch einen Schritt weiter: „Es ist für uns ein Meilenstein, dass wir das neue Netz so zu den Menschen bringen können. Dass es zuerst in unserer Heimatstadt passiert, ist natürlich umso schöner.“ Nachdem die Düsseldorf nun den Anfang machte, will Vodafone das 5G-Netz nach dem gleichen Prinzip auch in die anderen deutschen Großstädte bringen.

Die Geschichte der Litfaßsäule geht übrigens bis ins Jahr 1855 zurück. Damals bekam der Berliner Verleger Ernst Litfaß zur Verhinderung des wilden Plakatierens per Polizeiverordnung das Monopol zum Aufstellen seiner Säulen. In Düsseldorf stehen 600 Litfaßsäulen. Auf zehn von ihnen befinden sich die sogenannten „Säulenheiligen“. Sie bleiben den Düsseldorfern natürlich erhalten.