„Die Höhle der Löwen“Duo wurde abserviert, heute sind die Gründer mega erfolgreich

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Benedikt Bergner und Reinhard Blech bei ihrem Auftritt in „Die Höhle der Löwen“ im Jahr 2018.

von Sebastian Oldenborg (so)

Köln – „Die Höhle der Löwen“ ist und bleibt die große Erfolgsshow auf Vox am Dienstagabend: Bei der dritten Folge schalteten zuletzt 2,7 Millionen Zuschauer ein, in der Spitze waren es bis zu 3,14 Millionen. Die Gründershow zieht auch in ihrer 6. Staffel noch die Menschen vor den Bildschirm – und die Erfinder in die Show.

Die Auftritte sind heiß begehrt, bringen sie einem nicht nur schlagartig bundesweite Bekanntheit, sondern im besten Fall auch die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Investor.

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Die Höhle der Löwen (Vox): Studyflix-Gründer fliegen aus Sendung

Das wollten sich im vergangenen Jahr auch Benedikt Bergner und Reinhard Blech nicht entgehen lassen. Sie traten mit ihrer E-Learning-Plattform „Studyflix“ in der Show auf. Das Augsburger Duo nahm am Dreh teil, der Deal mit „Löwe“ Frank Thelen platzte zwar, die Gründer waren dennoch gespannt, wie die Resonanz auf ihren TV-Auftritt wohl sein würde.

Dann die Enttäuschung: Eine Woche vor der Ausstrahlung wurde den beiden mitgeteilt, dass ihr Auftritt nicht im Fernsehen zu sehen sein werde – ohne konkrete Begründung.

Die „Studyflix“-Macher gingen damit in die Öffentlichkeit, Vox reagierte daraufhin mit einem Statement, teilte mit, dass das ein normaler Vorgang sei, immer mehr Material aufgezeichnet werde, als letztlich ausgestrahlt werde.

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Die Höhle der Löwen: Studyflix-Gründer starten ohne Investoren-Hilfe durch

„Das war für uns zunächst ein Rückschlag“, erklärt Gründer Blech knapp ein Jahr später. „Aber wir haben uns davon nicht aus der Bahn werfen lassen.“

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Benedikt Bergner und Reinhard Blech haben Erfolg, obwohl sie ohne Deal aus der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ gegangen sind.

Kann man so sagen: Der Gang an die Öffentlichkeit und die damit verbundene Aufmerksamkeit haben den Gründern mächtig in die Karten gespielt. „Studyflix“ ist auch ohne Hilfe der „Die Höhle der Löwen“-Investoren durchgestartet. Diese Rechnung ist also aufgegangen.

Was ist „Studyflix“?

„Studyflix“ ist eine Website mit mehr als 1300 Lernvideos (Stand: September 2019). In kurzen, etwa fünfminütigen Videos werden komplexe Studienthemen einfach erklärt. Damit wollen die Gründer Studenten helfen, die mit dem Stoff überfordert sind oder ihn noch mal verinnerlichen wollen, sich aber keine teure Nachhilfe leisten können.

Die Videos sind für die Nutzer komplett kostenlos. „Studyflix“ finanziert sich vor allem durch Arbeitgebermarketing. Das heißt, dass Unternehmen Botschaften in den Videos platzieren, um Werbung für sich zu machen und gezielt Absolventen bestimmter Studiengänge und Hochschulen anzusprechen. 

Nach eigenen Angaben habe sich „Studyflix“ sogar besser entwickelt als alle Start-ups, die in der vergangenen Staffel gezeigt wurden. So hätten sich Kundenzahl und Umsatz im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Die Mitarbeiterzahl sei auf mehr als 30 angewachsen. Die Zahl der Seitenbesuche habe sich seit Jahresende sogar um 300 Prozent erhöht.

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Die Höhle der Löwen: Aufmerksamkeit flachte schnell wieder ab

Sofort nach der medialen Aufmerksamkeit – die Gründer tauchten mit ihrem Statement in Dutzenden großen Nachrichtenportalen auf – seien die Auswirkungen spürbar gewesen. Innerhalb weniger Tage besuchten Benedikt Bergner zufolge mehr als 50.000 zusätzliche Menschen die Website. „Zur Einordnung: Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir circa 60.000 monatlich aktive Nutzer im ganzen Monat.“

Also Mega-Erfolg nur dank medialer „Die Höhle der Löwen“-Kritik? Nein, meint der Gründer auf Nachfrage. Dieser Effekt sei nur ein „Strohfeuer“ gewesen, die Zahlen zunächst wieder abgeebbt.

Stattdessen habe man dank eines guten Google-Ranking – „Studyflix wird bei etlichen Studienthemen gefunden und als eines der Top-Ergebnisse angezeigt – immer mehr Nutzer gewonnen.

Die Höhle der Löwen: Erfinder standen vor zwei Herausforderungen

Doch lief nicht immer alles glatt. Bergner sagt: „Der Relaunch der Website Ende des Jahres hat viel Zeit und Geld gekostet.“ Mit dem Ergebnis sei man aber zufrieden.

Und dann brauchte man wegen des Wachstums ja noch mehr Mitarbeiter: „Für ein Start-up ist es schwieriger, neue Mitarbeiter zu finden, als für Großkonzerne“, erklärt der Gründer. Glücklicherweise habe man dieses Problem aber relativ schnell lösen können.

Der Jahresumsatz liegt laut Bergner inzwischen im siebenstelligen Bereich. Man habe 160.000 monatlich aktive Nutzer und 850.000 Aufrufe im Monat.

Und für die Zukunft haben die Gründer auch schon eine neue Zielgruppe ins Auge gefasst: Schüler. Dabei soll es vor allem ums Thema Mathe gehen.