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Starkregen und ÜberflutungenExperte erklärt, warum es im Sommer so heftige Unwetter gibt

An der Ecke Subbelrather Straße und Teichstraße steht das Wasser auf der Straße und läuft in die Keller.

Land unter in Köln: An der Ecke Subbelrather Straße und Teichstraße stand das Wasser am Mittwoch (14. Juli) auf der Straße und lief in die Keller.

Starkregen, Überflutungen, Blitz und Donner – der Sommer 2021 hat heftige Unwetter im Gepäck. Warum Deutschland ausgerechnet in dieser Jahreszeit immer wieder von heftigen Unwettern heimgesucht wird, erklärt DWD-Wetter-Experte Andreas Friedrich.

Köln. Umgeknickte Bäume, abgedeckte Dächer, überschwemmte Straßen. An manchen Orten in Deutschland hat es am Dienstag (13. Juli) und Mittwoch (14. Juli) heftige Unwetter gegeben. Betroffen waren vor allem Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen.

„So heftige Unwetter wie diese passieren im Sommer häufiger“, erklärt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. Das hat damit zu tun, dass die Sonne im Sommer bei uns kräftiger scheint als in den anderen Jahreszeiten.

Unwetter im Sommer: Experte erklärt, warum das so ist

„Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen“, sagt der Experte. Diese Feuchtigkeit war vorher zum Beispiel im Boden. Weil warme Luft leichter ist als kalte, steigt sie schnell in die Höhe. Die Feuchtigkeit nimmt sie dabei mit, als Wasserdampf.

Alles zum Thema Deutscher Wetterdienst

Unwetter in NRW. Eine Frau läuft mit Regenschirm durch eine überflutete Straße in Hagen.

Unter anderem standen am 14. Juli 2021 viele Straßen unter Wasser – wie beispielsweise hier in Hagen.

Hoch oben ist es viel kälter als unten auf der Erde. Deshalb kühlt die Luft wieder ab. Die Feuchtigkeit in der Luft sammelt sich zu Tröpfchen und es entstehen Wolken, die immer größer werden. Darin können sich auch Hagelkörner bilden. „Wenn die Regentropfen und Hagelkörner immer größer werden, sind sie irgendwann zu schwer und fallen aus der Wolke raus“, sagt Andreas Friedrich.

„Gibt es wenig Wind, ziehen diese großen Wolken kaum von der Stelle“, erklärt er. Sie regnen sich dann über einem sehr kleinen Gebiet ab. „Dabei kann es dort dann in ein, zwei Stunden so viel regnen wie normalerweise in einem ganzen Monat.“ Das führt dann häufig zu vollgelaufenen Kellern und Überschwemmungen.

Hinzu kommt: „Wenn aus der Wolke Regen herunterfällt, wird auch kühlere Luft mit nach unten gerissen. Es entsteht Wind, der aus den hohen Wolkenschichten herunterstürzt.“ So entstehen Sturmböen. Sind diese sehr heftig, können sie große Schäden anrichten.

Gewitter gibt es übrigens, wenn in einer Wolke kalte und warme Luftmassen aneinander reiben und dabei elektrische Spannung entsteht. Diese Energie entlädt sich irgendwann in Blitzen.

Bei Tornados Schutz im Keller suchen

Selbst Tornados suchen Europa inzwischen heim, wie kürzlich in Tschechien. Mehrere Menschen waren getötet und viele Häuser beschädigt worden.

Die gute Nachricht: Das Wetterphänomen ist selten. Trotzdem sollte man wissen, wie man sich im Notfall verhält. Wie verhalte ich mich, wenn in meiner Umgebung so ein Wetterphänomen auftreten sollte?

„Der Tornado ist immer lebensgefährlich. Das ist überhaupt das gefährlichste Wetterelement, was wir weltweit haben“, erklärt Andreas Friedrich, Pressesprecher und Tornadobeauftragter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Gespräch mit dem dpa-Themendienst. Und die Bilder von den Zerstörungen, aber auch von dem Wetterphänomen selbst sind eindrucksvoll.

Daran erkennt man einen Tornado

„Man erkennt ihn oft durch diesen Wolkenrüssel, der aus einer Wolke nach unten ragt“, so Friedrich. Sieht man diesen Rüssel, kann es am Boden schon einen Tornado gegeben haben oder er kann kurz bevorstehen.

Wer nun in einem festen Gebäude ist oder sich dahin zurückziehen kann, der sollte möglichst in den Keller gehen, rät Friedrich. „Also weit weg von jeder Tür und jedem Fenster in einen fensterlosen Raum. Denn dort ist man vor Trümmerteilen sicher, die der Tornado aufwirbelt und die Fenster, Rollläden, sogar Garagen mit Stahltoren durchschlagen können.“

Wie verhalte ich mich bei einem Tornado?

Ist man im freien Gelände unterwegs und kann dem Tornado weder ausweichen noch ein festes Gebäude erreichen, sollte man, wie bei einem Gewitter auch, sich eine Mulde im Gelände suchen.

„Auch hier weit weg von irgendwelchen Häusern und Bäumen, die dann als Trümmer umherfliegen könnten“, erklärt der DWD-Tornadobeauftragte. In die Mulde sollte man sich flach mit dem Gesicht nach unten legen.

Die gute Nachricht: Tornados sind viel seltener als Gewitter. „Pro Jahr können wir in Deutschland so zwischen 20 und 60 Tornados nachweisen, die wirklich entdeckt werden, die auch nachweislich ein Tornado waren, die Schäden verursacht haben“, erklärt Andreas Friedrich. „Es gibt allerdings eine Dunkelziffer, weil viele Tornados werden nie entdeckt.“

Das Problem für die Meteorologen: „Tornados können wir nicht mit Wetterradargeräten erkennen, auch nicht mit Wettersatelliten. Hier sind wir immer auf Augenzeugeninformationen angewiesen - also dass uns jemand davon berichtet, dass wir Fotos und Videos bekommen. Erst dann kann so ein Tornado nachgewiesen werden“, führt Friedrich aus. „Insofern ist der Tornado ein seltenes Ereignis, das einen Ort in Deutschland nur ganz selten treffen wird.“

ARD-Wetterexperte warnt vor Hitzerekord in Spanien

Ein anderes Phänomen ist die extreme Hitze. Zuletzt sorgte eine heftige Hitzeperiode in Kanada für verheerende Waldbrände. Zudem warnt ARD-Wetterexperte Karsten Schwanke vor einem Hitzerekord in Spanien.

„Für den Raum Murcia gibt das DWD-Modell ICON-EU > 46 °C heraus. Temperatur in 1550m > 30°C. Ich schätze, rund 48 Grad sind möglich”, schrieb er am 8. Juli auf Twitter. Wie sich der Sommer 2021 in Deutschland entwickelt ist derzeit noch nicht ganz klar. (mt/dpa)