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Reaktionen zum Hochwasser-Drama„Darüber müssen wir reden. Punkt.“

Ein Regionalzug steht im Bahnhof des Ortes Kordel in Rheinland-Pfalz am 15. Juli 2021 im Hochwasser.

Ein Regionalzug steht im Bahnhof des Ortes Kordel in Rheinland-Pfalz am 15. Juli 2021 im Hochwasser.

Dutzende Tote, Hunderte Vermisste, Tausende zerstörte Häuser. Die starken Regenfälle haben für eine schlimme Natur-Katastrophe in NRW und der Eifel gesorgt. Die Gründe dafür scheinen klar.

Ahrweiler/Köln. Es ist eine Katastrophe, wie sie die Region noch nie erlebt hat. Dutzende Menschen sind in den Fluten gestorben, Hunderte werden noch vermisst. Die Lage vor Ort von Ahrweiler über Köln bis Hagen ist auch am Freitag (16. Juli) zum Teil noch unübersichtlich. Und viele fragen sich, wie es dazu kommen konnte.

Pressestimmen zur Hochwasser-Katastrophe in NRW und der Eifel

Was leider nicht von der Hand zu weisen ist: Diese Naturkatastrophe ist von Menschen gemacht. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich gerade in diesen Extremen, wie diverse Medien kommentieren.

„Süddeutsche Zeitung“: „Nicht nur staatliches Handeln ist überfällig, sondern auch Hausbesitzer müssen und können etwas tun: Eine häufige Ursache für Starkregenschäden sind fehlende Rückstausicherungen, die verhindern, dass Abwasser ins Haus drückt. Wasser- und druckdichte Türen und Kellerfenster können helfen, wenn man in der Nähe eines Gewässers wohnt. Städte sollten schleunigst zu „Schwammstädten“ werden, die weniger Flächen versiegeln und zubetonieren und stattdessen Versickerungsareale schaffen, die Wasser aufnehmen. Die tragen auch zur Kühlung bei, wenn Hitzewellen zuschlagen, die übrigens viel tödlicher sein können als Unwetter. Es war schlimm genug, den Klimawandel zuzulassen. Es macht die Sache nicht besser, ihn jetzt zu ignorieren.“

Alles zum Thema Hochwasser

„Augsburger Allgemeine“: „Wie lange wollen wir uns derlei Ausflüchte noch leisten – etwa ebenso viele Jahre, wie wir Zweifel am Klimawandel tolerierten, die an Behauptungen erinnerten, Tabak sei ungefährlich, obwohl das Gegenteil längst bewiesen war? Mehr CO2 macht den Planeten wärmer und erhöht die Gefahr atmosphärischer Entladungen. Punkt. Darüber müssen wir reden, nicht, wer in Gummistiefeln die beste Figur macht.“

„Mannheimer Morgen“: „Ein durch reißende Fluten zerstörtes Dorf, Menschen, die sich auf Dächer retten, viele andere, denen das nicht rechtzeitig gelungen ist. Die Bilder und Nachrichten, die uns aus der Eifel erreichen, sind katastrophal – und entsprechen den Vorhersagen der Klimaforschung. Seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten weisen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen darauf hin, dass Extremwetter durch den Klimawandel zunehmen wird. Viel zu oft und viel zu lange wurden ihre Warnungen als alarmistisch abgetan – von Teilen der Politik, der Wirtschaft und auch vielen Bürgern und Bürgerinnen.“

„Weser-Kurier“: „Die Starkregen dieses Sommers sind Vorboten des Klimawandels. Sie sind auch eine Warnung an die Politik, Deutschland „wetterfest“ zu machen. Da gibt es großen Nachholbedarf: weniger begradigte Flüsse, mehr Sickerflächen, begrünte Dächer, weniger Versiegelung.“

„Kölner Stadt-Anzeiger“: „Gegen die Extremwetterlagen gibt es konkret kaum eine Abwehr. Der Mensch steht machtlos vor der Gewalt der Natur. Einer Natur, der er aber über Jahrzehnte hinweg Gewalt angetan hat und es unablässig weiter tut. Die Folgen bekommen wir jetzt zu spüren - und zwar buchstäblich vor der eigenen Haustür. Das alles ist aber nur ein harmloses Vorgeplänkel dessen, was uns bevorsteht, wenn wir uns dem Klimawandel nicht mit aller Macht entgegenstemmen.“

„Badische Zeitung“: „So zynisch es klingt: Für Baerbock bedeutet das Hochwasser eine Chance. Vor allen anderen Parteien hatten die Grünen die Klimawende zu ihrem Anliegen gemacht. Jetzt dürfen sie sich bestätigt fühlen. Außerdem könnte die Serie von Pleiten, Pech und Pannen in Vergessenheit geraten, die Baerbocks Glaubwürdigkeit zuletzt unterspült und die grünen Hoffnungen aufs Kanzleramt fast schon begraben hatte.“

Scholz, Baerbock, Merkel und Laschet über Hochwasser-Katastrophe

Auch die Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen äußerten sich zur Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands.

So sagte Olaf Scholz (SPD), dass diese Naturkatastrophe „sicher auch etwas damit zu tun“ habe, dass der Klimawandel mit Geschwindigkeit fortschreite. „Und deshalb muss das ein weiterer Ansporn sein – auch als Verpflichtung für all diejenigen, die hier Opfer geworden sind –, dass wir alles dafür tun, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten“,

Annalena Baerbock von den Grünen, die wegen der Katastrophe vorzeitig aus ihrem Urlaub zurückgekehrt ist, erklärte, dass „das zerstörerische Ausmaß der Überschwemmungen“ erschütternd sei.   

Während Angela Merkel sich auch von ihrem Besuch bei US-Präsident Joe Biden meldete, erklärte Armin Laschet (CDU) in Hagen, dass man alles tun werde, um die Kommunen und Betroffenen nicht allein zu lassen.

Auch am Freitag gehen die Aufräumarbeiten sowie die Suche nach Vermissten in den stark vom Unwetter betroffenen Regionen weiter. (dpa/spol)