Zoll-Krieg mit TrumpWas für krasse Folgen: Hier wäre Köln der größte Verlierer in Deutschland

Die Europäische Union und die USA verhandeln seit Wochen über die Abwendung hoher US-Zölle. Trump scheint nun die Geduld zu verlieren. Eine neue Studie zeigt: Kommt es tatsächlich zu einem Zoll-Krieg, würde Köln zu den größten Verlierern in Deutschland zählen.

von Martin Gätke  (mg)

Kommt es wirklich zum Äußersten? Die Politik ringt weiter um einen Handelsdeal mit den USA. Und die Verhandlungen verlaufen schleppend. US-Präsident Donald Trump scheint zunehmend die Geduld zu verlieren, will EU-Einfuhren nun doppelt so hoch verzollen wie bisher angedroht – und einen Monat früher.

Dass eine Eskalation des Zollkonflikts mit den USA negative Folgen für die deutsche Wirtschaft und insbesondere für bestimmte Branchen hat, ist klar. Eine neue Studie, die von der Stiftung Familienunternehmen in Auftrag gegeben wurde, hat nun verschiedene Eskalationsszenarien durchgerechnet und mögliche Einbußen beziffert. Dabei kommt heraus: Köln würde in Deutschland in einem Segment besonders schlecht abschneiden.

Szenario „Zollkrieg“: Bei Industriegütern würde Köln am meisten verlieren

Bei einem Szenario „Zollkrieg“ würden die USA die von Donald Trump angedrohten pauschalen Zusatzzölle von 25 Prozent auf alle Güterimporte aus der EU einführen. Die EU wiederum würde mit Zusatzzöllen in Höhe von 25 Prozent auf Güterimporte aus den USA antworten.

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In Deutschland würden bei solch einer Eskalationsspirale besonders die Pharma-, Automobil- und die Maschinenbauindustrie verlieren – klassischerweise sind das Sektoren, die die größte Exportabhängigkeit von den USA haben. Dabei gibt es, auch das zeigt die Studie deutlich, regional massive Unterschiede.

Besonders betroffen wären jene Städte und Regionen Deutschlands, in denen die Wirtschaft stark vom Export in die USA abhängig ist, wie etwa in Bremen oder in Leipzig.

Wenn nur die Effekte bei der Erzeugung von Gütern betrachtet werden, sind die Effekte sogar noch größer. Die industrielle Produktion in Hamburg und Darmstadt würde um rund fünf Milliarden Euro pro Jahr einbrechen. Deutsches Schlusslicht wäre Köln: Hier lägen die Verluste sogar bei mehr als sechs Milliarden Euro. In Trier demgegenüber wären nur wenige hundert Millionen zu verbuchen.

Kein Wunder: Köln ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands, hier nehmen der Autobau oder die Chemische Industrie traditionell einen hohen Stellenwert ein.

Unter den größten Arbeitgebern der Stadt mit mehr als 2.000 Beschäftigten befinden sich gleich zwei Unternehmen aus dem Fahrzeugbau: die Ford-Werke und die Deutz AG. Dazu zwei Chemie-Riesen: Lanxess und Ineos Köln.

Bezogen auf die absoluten Veränderungen in der Produktion seien laut Studie die Regionen Köln mit minus 4,9 Milliarden Euro, Hamburg mit einem Minus von vier Milliarden und Darmstadt mit minus 3,9 Milliarden am stärksten von einem Zollkrieg betroffen.

Die Studie hat noch ein weiteres Szenario durchgespielt: einen Handelsdeal. Würden sich Washington und Brüssel einigen können, könnten beide Seiten profitieren. Deutschland könnte ein Plus von rund 25 Milliarden Euro verbuchen – und Köln wiederum würde überdurchschnittlich profitieren. Wenn nur die Effekte bei der Erzeugung von Gütern betrachtet werden, könnte Köln mit einem Zugewinn von über 8,4 Milliarden Euro rechnen.