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Dank LockvogelWelpenhändlerin auf Kölner Parkplatz überführt – Tierschützerin mit Appell

Ein Labrador-Welpe liegt auf einem Teppich.

Unser Symbolfoto vom 16. Februar 2018 zeigt einen Labrador-Welpen in Berlin. So ähnlich sah der über das Internet angebotene Welpe aus, der am Montag (5. Februar 2024) Gegenstand der Gerichtsverhandlung in Köln war.  

Der illegale Welpenhandel im Internet: Vor dem Kölner Amtsgericht ist jetzt ein weiterer Fall verhandelt worden. Dieser war durch die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ aufgedeckt worden. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Sie machen mit todkranken Welpen ein Mega-Geschäft, verkaufen die ungeimpften Tiere mit falschen Papieren über Online-Plattformen. Der illegale Handel funktioniert – trotz zahlreicher Appelle von Tierschutzorganisationen – immer noch. 

Jetzt ist ein Fall erneut vor dem Kölner Amtsgericht gelandet. Zu dem Prozess am Montag (5. Februar 2024) ist die Angeklagte (69) allerdings nicht erschienen. Unentschuldigt. 

Prozess wegen Internet-Welpe: Kölnerin (69) angeklagt

Der 69-Jährige wurde versuchter Betrug in Tateinheit mit Urkundenfälschung vorgeworfen. Sie soll am 28. Mai 2021 auf Ebay-Kleinanzeigen (jetzt Kleinanzeigen) einen Hundewelpen für 600 Euro inseriert haben. 

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„Die Angeklagte soll dabei über das tatsächliche Alter und eine angeblich durchgeführte Tollwutimpfung getäuscht haben, indem sie einen gefälschten Impfpass vorgelegt haben soll“, so Amtsgerichtssprecherin Denise Fuchs-Kaninski gegenüber EXPRESS.de. 

Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ deckt Kölner Fall auf

Den Fall hatte die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ aufgedeckt. „Im Mai 2021 fiel uns ein Inserat auf, in dem Labradorwelpen angeboten wurden. Wir gaben uns daraufhin als Interessenten aus“, erzählt Pressesprecher Tobias Udave. 

Das Inserat war in gebrochenem Deutsch mit „Hallo wir suchen eine liebevolle zu Hause“ überschrieben. Dazu ein Foto von einem schwarzen und einem beigefarbenen Welpen. Als Standort der Tiere (angeblich vier Monate alt, geimpft, gechippt, mit EU-Pass, ärztlich untersucht und topfit) war Köln-Ehrenfeld angegeben. 

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Auf Nachfrage habe die Händlerin erklärt, dass ein schwarzer Welpe noch da sei, so Pressesprecher Udave: „Bald stellte sich heraus, dass der Welpe aus Kroatien stammte und scheinbar über keinen gültigen Tollwutschutz verfügte.“ 

Tierschützerin als Lockvogel – Treffen mit Händlerin auf Kölner Parkplatz

Wenig später trafen Lockvogel Birgitt Thiesmann von „Vier Pfoten“ und Tierärztin Kirsten Tönnies die nichts ahnende Händlerin auf einem McDonald's-Parkplatz in Köln. Kurz darauf kam auch die Polizei. 

Jetzt, fast drei Jahre später, der Prozess gegen die Welpen-Händlerin. Weil die Angeklagte jedoch nicht zum Gerichtstermin erschien, ist gegen sie ein Strafbefehl ergangen. Mit diesem wurde die 69-Jährige zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 20 Euro verurteilt. Der Strafbefehl ist noch nicht rechtskräftig, da sie die Möglichkeit hat, Einspruch einzulegen.

Für die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ ist das Urteil nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Als wir die Täterin gemeinsam mit der Polizei überführten, wurde nur ein einzelner, sehr verängstigter Welpe beschlagnahmt. Ein weiterer war bereits verkauft. Außerdem wissen wir aus vertrauten Quellen, dass bei der Händlerin weitere sieben Hunde beschlagnahmt wurden“, erklärt Lockvogel Birgitt Thiesmann gegenüber EXPRESS.de. 

Dies zeige, dass die Frau dieses Geschäft offenbar systematisch und professionell betreibe. Die Expertin für illegalen Welpenhandel bei „Vier-Pfoten“ weiter: „Hätte das Gericht diese Tatsache berücksichtigt und die Zeugen angehört, hätte die Strafe deutlich höher ausfallen müssen. Die Gesamtstrafe von 1200 Euro ist für den Tierschutz ein Schlag ins Gesicht, da sie ein falsches Signal an die illegalen Welpenhändler und -händlerinnen sendet.“ 

Internet-Welpen: Tierschützerin nach Kölner Fall mit wichtigem Appell

Positiv sei aber, dass Sicherheitsmechanismen dazu führen, dass die Anzahl angebotener Welpen auf „Kleinanzeigen“ im vergangenen Jahr zurückgegangen seien. „Jedoch beobachten wir, dass sich der Verkauf auf andere Plattformen verlagert“, so Birgitt Thiesmann. 

Die Tierheime seien voll mit abgegebenen, ausgesetzten und beschlagnahmten Hunden. „Wer einen Hund möchte, sollte in einem Tierheim in seiner Nähe vorbeischauen, um einem Vierbeiner ein neues, liebevolles Zuhause zu geben“, appelliert die Expertin.