Erste Linien besprochenVerkehrs-Revolution? Wasserbus-Netz in Köln rückt näher

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Amphibien-Busse schwimmen regelmäßig durch die Hamburger Hafencity.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Es soll eines der großen Kölner Verkehrs-Projekt der Zukunft werden. Und offenbart rückt die Umsetzung immer näher: Wie die Stadt Köln am Freitag (30. April) bekanntgab, empfiehlt das Gutachterbüro, das 2018 von Köln, Leverkusen und Wesseling mit einer entsprechenden Studie beauftragt wurde, den Aufbau eines Wasserbus-Systems am Rhein. Auch die ersten Linien wurden bereits besprochen.

  • Köln: Wasserbusse zur Verkehrs-Entlastung?
  • Gutachter-Büro empfiehlt Netz am Rhein
  • Thema bereits seit 2015 im Raum

Dass es für ein solches Projekt offenbar großes Potenzial gibt, war bereits im Februar 2021 bekannt geworden, als der Zwischenbericht der Studie vorgestellt wurde.

Wasserbusse in Köln: Studie kommt zu positivem Ergebnis

Am Donnerstagabend (29. April) fand nun die Videokonferenz statt, bei der neben der Gutachterbüros auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden die Ergebnisse und weitere Arbeitsschritte diskutierten.

Alles zum Thema Henriette Reker

Die zentralen Fragen: Welche Art von Wasserbussen ist am besten geeignet? Und welche Linien würden beim Aufbau des Netzes Sinn ergeben?

Bei der Frage nach den Bus-Typen kommen nur Modelle in Frage, die mehr als 30 km/h fahren, mehr als 100 Menschen transportieren, barrierefrei zugänglich sind und die Mitnahme eines Fahrrads erlauben.

Welche Schiffe kommen für ein Netz in Köln in Frage?

Und: Auch die Art des Antriebs spielt logischerweise eine Rolle. „Während solarbetriebene Schiffe aufgrund der genannten Anforderungen ausscheiden und reine Wasserstoffantriebe heute noch nicht markterprobt sind, sind Hybridlösungen und je nach Linienprofil und Ladeinfrastruktur auch rein batterieelektrische Antriebe durchaus denkbar und möglich", heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Und welche Linien sind in Zukunft denkbar? Die sinnvollste Route zu Beginn ist laut Gutachten eine, die die Stadtteile Niehl, Mülheim und die Innenstadt miteinander verbindet. Die Fahrzeit von Niehl nach Mülheim würde mit etwa neun Minuten geplant, die Verbindung Mülheim-Innenstadt sogar mit etwa vier Minuten. An den Haltestellen wird eine Standzeit von etwa drei bis fünf Minuten kalkuliert.

Wasserbusse in Köln sollen schnelleren Transport gewährleisten

Eine weitere Linie soll darüber hinaus Rodenkirchen und Porz verbinden – und würde in Sachen Zeitfaktor möglicherweise Wunder wirken. Laut Gutachten wäre der Weg zwischen den Stationen in etwa neun Minuten zurückzulegen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist meist mit etwa 50 bis 60 Minuten zu rechnen.

Im nächsten Schritt soll nun unter anderem geprüft werden, wie sich das neue mögliche System bestmöglich in das aktuelle Netz integrieren lässt. Auch die Kosten sollen dann intensiv geprüft werden. Sobald der Abschlussbericht vorliegt, soll er den politischen Gremien vorgelegt werden, wie die Stadt weiter meldet.

Die Idee der Einführung eines Wasserbus-Liniennetzes in Köln kam erstmals 2015 auf. Während der Oberbürgermeisterwahl hatte Jochen Ott (SPD), Konkurrent von Henriette Reker, einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Auch war schon eine Delegation aus Köln 2016 nach Rotterdam gefahren, um vor Ort einen Eindruck über Wasserbusse zu erlangen. Die niederländische Stadt gilt als einer der Vorreiter dieses Verkehrsmittels. (tw)