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Wahl-Hammer in KölnSchreibt sie Geschichte?

14.09.2025 Köln. Kommunalwahl 2025 B90/Die Grünen: Wahlabend der Kölner Grünen im Gürzenich. Nach der Prognose für Köln. Foto: Alexander Schwaiger

Berivan Aymaz hat die erste Runde der Oberbürgermeisterwahl in Köln mit überraschend klarem Vorsprung für sich entschieden.

Köln muss nochmal an die Urne! Berivan Aymaz (Grüne) gewinnt die erste Runde der OB-Wahl deutlich. Doch entschieden ist nichts – in zwei Wochen kommt es zur Stichwahl.

Was für ein Wahl-Krimi in Köln!

Berivan Aymaz hat die erste Runde der OB-Wahl mit einem überraschend klaren Vorsprung gewonnen.

Die Grünen-Kandidatin liegt deutlich vor SPD-Konkurrent Torsten Burmester und geht als Favoritin in die Stichwahl am 28. September.

Nach der Auszählung aller Stimmbezirke holte sie 28,1 Prozent. Burmester landete bei über 21,3 Prozent.

Auch im Stadtrat liegen die Grünen vorne. Nach Auszählung aller Bezirke kamen sie auf über 25 Prozent, gefolgt von der SPD (rund 20 Prozent) und der CDU (ebenfalls rund 20 Prozent).

Die Linke feiert mit rund elf Prozent ein starkes Ergebnis. Damit könnte es in Köln eine linke Mehrheit aus Grünen, SPD und Linken geben – das wäre eine völlig neue Konstellation!

Ihre Anhänger und Anhängerinnen im Gürzenich mussten lange auf die Siegerin warten. Erst gegen 20.20 Uhr trat Aymaz endlich vor die Menge, um ihren Erfolg zu feiern.

Die Chancen stehen gut, dass Köln zum ersten Mal in der Geschichte eine grüne Oberbürgermeisterin bekommt.

Aymaz: „Es deutet alles darauf hin, dass wir diese Runde gewonnen haben. Was für ein Abend, ich bin tief berührt. Das Ergebnis zeigt, viele Kölner und Kölnerinnen wünschen sich eine OB, die Chancen für alle ermöglicht. Morgen geht der Wahlkampf weiter. Ich will auch eine OB für diejenigen sein, die mich noch nicht gewählt haben.“

Das Top-Ergebnis der Kölner Grünen stemmt sich voll gegen den Trend in NRW. Landesweit stürzte die Partei um 8,5 Punkte auf nur noch gut 11,5 Prozent ab. Das sorgte nach der ersten Prognose auch im Gürzenich für einen Schock. Zwei Stunden später sah die grüne Welt in Köln dann aber wieder rosig aus.

Aymaz' Stichwahl-Gegner Torsten Burmester (SPD) nannte seinen Erfolg hart erarbeitet. „Mit den Menschen reden und zusammenführen“, das sei sein Motto im Wahlkampf gewesen. „Es freut mich, dass das zu so klarer Zustimmung geführt hat.“ Er kündigte an, in den nächsten zwei Wochen alles zu geben, um die Wahl doch noch zu gewinnen.

CDU der große Verlierer des Abends

Der große Verlierer des Abends ist CDU-Kandidat Markus Greitemann. Der Baudezernent landete abgeschlagen auf Platz drei und ist damit raus aus dem Rennen. „Natürlich bin ich tief enttäuscht, dass ich es nicht in die Stichwahl geschafft habe. Das Ergebnis muss man akzeptieren.“ Er will nun wieder als Baudezernent arbeiten, bis seine Amtszeit Ende Mai 2026 regulär endet.

Landesweit wurde die CDU erneut stärkste Kraft. Laut Hochrechnungen kam sie auf 33,7 Prozent und lag damit fast auf dem Niveau von 2020. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) jubelte am Abend: „Wir sind bei aller Bescheidenheit das Kraftzentrum der Union in Deutschland.“ (red)