Terror-Gefahr am DomKlare Ansage von Innenminister Reul – was Menschen in Köln jetzt „nicht dürfen“

Einige Einsatzkräfte der Polizei stehen ganz in schwarz gekleidet vor dem Haupteingang des Kölner Doms.

Einsatzkräfte der Polizei patrouillieren am Eingang des Kölner Doms an Heiligabend (24. Dezember). Auch der NRW-Innenminister hat sich mittlerweile zu Wort gemeldet.

Der NRW-Innenminister hat sich zu der Lage rund um den Kölner Dom geäußert.

von Thomas Werner (tw)

Die Szenerie wirkt bedrohlich, dabei soll sie doch schützen: Wer sich an Heiligabend (24. Dezember 2023) auch nur in der Nähe des Kölner Doms aufhielt, wird die Bilder wohl so schnell nicht vergessen. Überall Polizei, wer in den Dom wollte, wurde streng kontrolliert. Da konnte staunenden Passanten durchaus mal ein „Man man man“ (oder auch mehr) rausrutschen.

Aber: Die Terror-Drohung vom Samstagabend (23. Dezember) hat viel verändert. Die Polizei hat im Dom keinen Sprengstoff gefunden, dennoch wird die Lage als ernst eingeschätzt. Vor allem, weil die Drohung erst für Silvester ausgesprochen wurde.

Droht Terror am Kölner Dom? Herbert Reul mit deutlichen Worten

„Man muss jetzt mal schauen, wie schnell wir diesen Hinweis ja tatsächlich verifiziert bekommen. Es ist sicher, solange hier eine Gefahrensituation nicht ausgeschlossen ist, werden wir natürlich diese Maßnahmen weiterführen“, sagte Polizeisprecher Wolfgang Baldes.

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Die Kölner Polizei schweigt darüber hinaus zu Details des Falls. Wer hat den Hinweis gegeben? Ist ein islamistischer Hintergrund sicher? Vieles ist weiter offen.

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Fest steht: Der Polizei stehen noch sehr arbeitsreiche Tage bevor. Viele der Einsatzkräfte vor Ort hätten eigentlich frei, doch aus entspannten Feiertagen mit der Familie wird jetzt nichts.

Während es den Beamtinnen und Beamten teilweise verwehrt bleibt, sollen alle andere Kölnerinnen und Kölner die Feiertage aber umso mehr genießen – das wünscht sich zumindest NRW-Innenminister Herbert Reul (71, CDU).

Er riet trotz der Vorsichtsmaßnahmen, nicht aus Angst vor einem Anschlag auf einen Kirchenbesuch zu Weihnachten zu verzichten. „Unsere Behörden nutzen alle Erkenntnisse um uns bestmöglich zu schützen. Das zeigen jetzt die Maßnahmen in Köln“, unterstrich Reul und fügte hinzu: „Mein Appell: Gehen Sie in die Kirche, feiern Sie das Weihnachtsfest. Angst ist die Währung von Terroristen. Wir dürfen sie nicht zusätzlich aufwerten.“

Kölner Fall: Spuren sollen zu „Provinz“ des IS in Afghanistan führen

Kirche und Polizei rieten jedoch, angesichts der Kontrollen zumindest etwas früher zum Gottesdienst zu kommen. Die Kontrollen nehmen Zeit in Anspruch. Auch Rucksäcke und Taschen sollen zu Hause gelassen werden, wenn möglich.

Reul nimmt die aktuelle Lage trotzdem ernst: „Vorsicht ist das Gebot der Stunde. Wir wissen: Die Terrorgefahr ist so hoch wie lange nicht mehr und unsere christlichen Feiertagsrituale sind natürlich auch ein Ziel von islamistischen Terroristen“, sagte er. „Aber wir sind nicht schutzlos“, fügte der CDU-Politiker hinzu.

Die Spuren im Kölner Fall führen laut ersten Hinweisen möglicherweise zur Terrorgruppe „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ (ISPK), einem Ableger des Islamischen Staates in Afghanistan. Die „Provinz“ gilt als stärkste und gefährlichste ihrer Art in den Reihen des IS und soll sich laut Expertinnen und Experten seit Monaten auf Anschläge in Europa vorbereiten. (mit dpa)