KVB und MüllabfuhrStreik in Köln endet, aber Verdi-Chef sendet nächste Drohung

Verdi-Kundgebung auf dem Heumarkt in Köln

Bei einer Verdi-Kundgebung auf dem Heumarkt demonstrierten am Dienstag (21. März 2023) die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des öffentlichen Dienstes für ein höheres Gehalt.

Erstmal endet am Mittwochmorgen der Verdi-Streik in Köln, aber auf einer Kundgebung in Köln äußerte sich der Gewerkschaftschef mit deutlichen Worten.

Zwei Tage lang wurden in Köln unter anderem die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) bestreikt. Am Mittwochmorgen (22. März 2023) soll der Betrieb wieder aufgenommen werden.

Laut KVB-Sprecherin werde ab 3 Uhr der Bus- und Bahn-Verkehr wieder normal aufgenommen. Die Schienen und Weichen müssten nach zwei Tagen Bahn-Pause nicht extra kontrolliert werden. Alles sei soweit startklar. Auch die Mitarbeitenden der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) nehmen ihren Dienst wieder auf.

Verdi-Chef droht in Köln bereits mit dem nächsten Streik

Allerdings können sich die Kölner und Kölnerinnen schon auf den nächsten Verdi-Streik vorbereiten. Denn eine Einigung wurde bisher nicht erzielt.

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Bei der Kundgebung auf dem Kölner Heumarkt erklärte Verdi-Chef Frank Werneke: „Es wird keinen Abschluss geben, ohne einen ausreichend hohen Mindestbetrag.“

Die Gewerkschaft werde alles daran setzen, zu einem „guten Ergebnis“ in der dritten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen zu kommen, die am Montag (27. März 2023) in Potsdam beginnt.

Verdi-Chef nennt in Köln noch einmal die wichtigsten Forderungen

„Aber wenn es nicht gelingt: Der Frühling naht und es kann sein, dass wir uns dann hier noch einmal wiedersehen sehen müssen, liebe Kolleginnen und Kollegen“, erklärte der Verdi-Vorsitzende vor den Streikenden. Indirekt droht Verdi also schon mit dem nächsten Streik.

Werneke verwies im Interview der „Deutschen Presse-Agentur“ am Rande der Kölner Kundgebung darauf, dass „es eine Streikbeteiligung im öffentlichen Dienst gibt wie seit Jahrzehnten nicht mehr und dass es eine hohe Erwartungshaltung gibt, zu einem Ergebnis zu kommen, was auch tatsächlich Akzeptanz findet bei den Beschäftigten.“

Werneke betonte: „Das wichtigste Thema in den Verhandlungen ist unsere Forderung nach einem Mindestbetrag, der insbesondere die Beschäftigungsgruppen sehen würde, die besonders hart von Inflation getroffen sind, also diejenigen, die nicht so hohe Einkommen haben.“

Werneke: „Es wird im öffentlichen Dienst zu wenig gezahlt“

Als Beispiele nannte er Busfahrerinnen und Busfahrer und Beschäftigte in Abfallwirtschaftsbetrieben sowie in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes. „Es wird im öffentlichen Dienst zu wenig gezahlt. Deshalb sind auch gut 300.000 Stellen nicht besetzt und es fehlen Bewerberinnen und Bewerber an jeder Ecke“, schilderte er.

Trotz der massiven Auswirkungen der Warnstreiks auf viele Bereiche des öffentlichen Lebens sieht Werneke einen großen Rückhalt für die Gewerkschaftsforderungen in der Bevölkerung. „Niemand freut sich, wenn der Bus nicht kommt oder Abfall tagelang nicht weggeräumt wird“, sagte der Verdi-Chef. Der Gewerkschaft sei bewusst, dass Streiks im öffentlichen Dienst auch eine Belastung für die Bevölkerung seien.

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„Allerdings würden die Streiks nicht wirken, dann würden wir ja am Verhandlungstisch nur noch kollektiv betteln und nicht wirklich auch mit Mächtigkeit auftreten“, unterstrich er. Verdi bekomme sehr viel Zuspruch aus der Bevölkerung und auch Meinungsumfragen zeigten, „dass der deutlich größere Teil der Bevölkerung uns unterstützt.“

Im bundesweiten Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes für Beschäftigte von Bund und Kommunen fordern Verdi sowie der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es trotz eines Arbeitgeberangebotes noch keine Annäherung der Tarifparteien gegeben. (mt/dpa)