Schock-Video aus Kölner JVAWaffe und Munition: NRW-Bericht deckt nun die Wahrheit auf

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In dem Video werden unter anderem Waffe, Munition und Bargeld gezeigt.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Es war Anfang Dezember 2020, als ein womöglich in einer Zelle einer Kölner JVA entstandenes Video für Aufruhr sorgte: Zu sehen war unter anderem eine Waffe und Bargeld, das Video hatte zu Durchsuchungen in der Kölner Justizvollzugsanstalt geführt. Waffen oder andere verbotene Gegenstände wurden allerdings nicht gefunden.

Video aus Kölner JVA: NRW-Justizministerium legt Bericht vor

Am Montag (18. Januar), also mehr als einen Monat später, gibt es Neuigkeiten: Nach Erkenntnissen der Polizei soll das Video schon mehr als eineinhalb Jahre alt sein.

„Nach den Ermittlungen stammt das Video aus dem März 2019, da der Beschuldigte zu diesem Zeitpunkt in der gefilmten Zelle inhaftiert war und die aus dem Video ersichtliche Kleidung trug“, teilte das NRW-Justizministerium in einem Bericht an den Rechtsausschuss des Landtags mit.

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Köln: Video auf Twitter-Account veröffentlicht

Das Video war auf einem Twitter-Kanal mit dem Namen „Pulverteufel_LG“ veröffentlicht worden. „Pulverteufel“ gilt als Synonym für einen Angeklagten, gegen den am Kölner Landgericht ein Prozess wegen Vortäuschens einer Straftat läuft. Er soll 2018 zu einem Prozesstermin eine Butterbrotdose mitgebracht haben, in der sich weißes Pulver befand.

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Im April 2018 löste der Leverkusener den Gift-Einsatz am Landgericht aus.

Der Vorfall führte zu einem Großeinsatz. Später stellte sich heraus, dass es um Traubenzucker handelte. Kurz nach Bekanntwerden des Videos, am 13. Dezember 2020, war der Mann wegen Vortäuschens einer Straftat zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden.

Aufnahmen sollen in der JVA Köln entstanden sein

In dem Video war zu sehen, wie ein Mann – womöglich der Beschuldigte – allem Anschein nach eine Gefängniszelle filmt. Dem Titel zufolge sollen die Aufnahmen aus der JVA in Köln stammen. Dabei präsentiert der Mann unter anderem Bargeld und eine Pistole. Ob die Waffe, die dort zu sehen ist, wirklich scharf war, lässt sich bis heute nicht eindeutig klären.

„Der Beschuldigte ist für seine provokanten Aktionen bekannt“, hieß es nun in dem Bericht an den Landtag. Von seinem Mail-Account sei Anfang Dezember eine Mail unter anderem an einen Richter, die JVA-Leiterin und Journalisten verschickt worden.

Video aus Köln: Verfahren gegen JVA-Bediensteten anhängig 

Darin sei behauptet worden, der Mann habe sich mit Hilfe von JVA-Bediensteten Waffen, Munition und ein Handy beschafft. In einem von ihm verlinkten Beitrag sei zudem vor einem „bewaffneten Aufstand“ in der JVA gewarnt worden. Ferner gab es einen Link zu Filmaufnahmen.

Der Bericht geht allerdings davon aus, dass der Mann einen Helfer hatte, der für die Veröffentlichungen zuständig war. Zudem sei ein Verfahren gegen einen Bediensteten der JVA wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit anhängig. Hintergrund seien die Behauptungen des Beschuldigten, durch Bestechung über Waffen, Munition, Handys und andere Gegenstände verfügen zu können. (hpu, tw)