Spektakel im TanzbrunnenSie spielten sich in einen Rausch: Musik-Legenden wird der Saft abgedreht

Die  englisch-amerikanische Rockband Black Country Communion spielt im Tanzbrunnen.

Glenn Hughes (l.) und Joe Bonamassa spielten mit der englisch-amerikanischen Rockband Black Country Communion am Donnerstag (19. Juni 2025) im Tanzbrunnen.

Die englisch-amerikanische Supergroup Black Country Communion besteht aus vier exzellenten Musikstars. Gemeinsam lieferten sie im Tanzbrunnen ein hochklassiges Rockkonzert.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Am Ende stehen sich Glenn Hughes (73) und Joe Bonamassa (48) wie zwei Duellanten gegenüber und strahlen vor Glück. Der eine treibt seinen Fender-Bass, der andere lässt eine seiner zahlreichen Gitarren singen.

Beide haben mit dem Abschluss-Song „Mistreated“ vom 1974er-Deep-Purple-Album „Burn“ bereits seit einer Viertelstunde immer wieder für Jubelstürme gesorgt. Noch ein Solo, noch eine Wendung, noch ein Spannungsbogen – die Musik-Genies können einfach nicht genug kriegen.

Black Country Communion: Fans begeistert vom Tanzbrunnen-Konzert

Doch im Hintergrund bricht auf der Bühne im Tanzbrunnen plötzlich Hektik aus. Ein Manager fängt an, mit den Armen zu winken, dann werden auch Keyboarder Derek Sherinian (58) und Drummer Jason Bonham (58) aktiv und geben das Signal zum Aufhören. Abrupt endet das hochklassige Konzert nach 105 Minuten am Donnerstagabend (19. Juni 2025).

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Die ärgerliche 22-Uhr-Zeitgrenze der Open-Air-Bühne in Deutz kennt auch für absolute Legenden der Rockgeschichte kein Pardon. Die euphorische Stimmung bei den 2500 Fans hätte ansonsten die englisch-amerikanische Supergroup Black Country Communion (BCC) wohl noch weiter zum Spielen animiert.

Seit fast 16 Jahren treffen sich die vier Ausnahmekönner immer mal wieder im Studio, um neue Songs aufzunehmen. Ab und zu ist auch mal Zeit für eine Tour. Zuletzt war die Gruppe 2011 in Deutschland. Bei BCC gibt Ex-Deep-Purple-Bassist und Sänger Hughes den Ton an. An seiner Seite wirbelt Gitarren-Genie Bonamassa, der als Solo-Künstler inzwischen die Lanxess-Arena füllt.

„Schlagzeugmonster“ Bonham, Sohn des 1980 verstorbenen Led-Zeppelin-Schlagzeugers John Bonham, erinnert nicht nur aufgrund des Porträts seines Vaters auf der Bassdrum an die frühere Kultband. Keyboarder Sherinian (Dream Theater, Alice Cooper, Billy Idol, KISS) komplettieren das Quartett voller musikalischer Feinkost.

Joe Bonamassa beim Auftritt mit Black Country Communion im Tanzbrunnen.

Joe Bonamassa sorgte mit seinen perfekten Soli immer wieder für Jubelstürme im Publikum.

Gemeinsam zaubern sie ein ehrliches und handwerklich überragendes Hardrockkonzert mit einer ordentlichen Prise Blues in den Tanzbrunnen. Die 13 Songs bieten einen guten Einblick in die vier Studioalben „Black Country Communion“, „2“, „BCCIV“ und „V“ – von „Afterglow“ wird nichts gespielt.

Hughes gibt mit seinen strahlend weißen Zähnen und mit amerikanischer Lässigkeit den Einheizer, bedankt sich dutzende Male für die großartige Stimmung. Trotz seiner 73 Jahre trifft er alle hohen Töne noch spielerisch. Wer tags zuvor den stimmlichen Verfall von Guns N‘ Roses-Kopf Axl Rose (63) in Düsseldorf erlebt hat, spürt den dramatischen Qualitätsunterschied.

Bluesrock-Star Bonamassa – wie meist im eleganten Anzug – hat seinen großen Gitarrenschrank mit nach Köln gebracht, wechselt unentwegt die Modelle und sorgt bei „Song Of Yesterday“, wo er auch mal singen darf, für Jubel im Publikum. Bei „Red Sun“ lässt er anschließend eines seiner weiteren atemberaubenden Soli folgen.