Abo

+++ EILMELDUNG +++ Fast 100 Menschen evakuiert Seilbahn-Gondel kracht in Bergstation

+++ EILMELDUNG +++ Fast 100 Menschen evakuiert Seilbahn-Gondel kracht in Bergstation

Silvester-Horror 2015/16Kölner Opfer: „Das war eine Scheißnacht“

Zahlreiche Menschen sind am 31.12.2015 in Köln auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs zu sehen.

Die Silvesternacht 2015/16: Zahlreiche Menschen haben sich auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs versammelt (Archivfoto).

Aktualisiert

Ein Opfer der Kölner Silvesternacht 2015/16 spricht.

Ein Jahrzehnt nach der Kölner Silvesternacht, die von massenhaften Straftaten und sexuellen Übergriffen geprägt war, erzählt ein Opfer: „Was ich vor zehn Jahren erlebt habe, beeinflusst mein Denken seitdem sehr stark.“ 

Zwar gehe es ihr heute wieder gut, so die Frau, die anonym bleiben möchte, sie träume auch nicht schlecht oder habe Angst, sich alleine draußen zu bewegen, aber sie sagt ganz drastisch: „Das war eine Scheißnacht, das waren Straftaten, und ich habe eine Scheißerfahrung gemacht.“

Sie erinnere sich noch exakt daran, wie es im Hauptbahnhof roch und an die Geräusche. „Ich weiß noch, wie ich angefasst wurde, wie mich diese Männer angeguckt haben, wie hilflos ich mir vorkam. Ich fand das total eklig. Das alles sind meine Gefühle.“

Kampf gegen Vorurteile nach Silvesternacht

Doch sie sei auch ein rationaler Mensch und ihr Verstand sage ihr klar, dass nicht alle Zuwanderer so seien, natürlich nicht. Und dass es für diejenigen, die sich hier einleben möchten, seit den Ereignissen in Köln noch viel schwieriger geworden ist. „Das tut mir so leid“, sagt sie. „Was die Täter damals gemacht haben, ging nicht nur gegen uns Frauen, sondern es ging indirekt auch gegen ihre eigenen Landsleute.“ 

Eine gute Freundin habe vor einigen Jahren einen Partner mit nordafrikanischen Wurzeln gehabt. Sie gesteht: „Es ist mir anfangs schwergefallen, ihn in unseren engsten Freundeskreis zu lassen. Er war ein herzensguter Mensch, aber tief in meinem Inneren hatte ich Vorbehalte.“

Diese hätte sie ohne die Silvesternacht nicht gehabt. „Ich wollte so nicht denken, ich habe mich dafür geschämt“, sagt sie. Sie würde sich immer wieder selbst ermahnen, ihre Erlebnisse nicht zu pauschalisieren. Bis heute. „Das ist sehr anstrengend. Aber wenn man das nicht tut, dann werden negative Gefühle zu Hass. Und so weit darf es nicht kommen.“ (red).