Nach Crash auf dem RheinFährmann zeigt, wie der Frachter bei ihm „einlochte“

Fährmann Heiko Dietrich

Fährmann Heiko Dietrich vor seiner Rhein-„Flotte“.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Er kann Geschichten erzählen wie Käpt'n Blaubär und ist kauzig wie Helge Schneider. Der Fährmann Heiko Dietrich (74) ist das Unikum vom Rhein. Er wohnt auf seinem Hausboot, der „Frika". Der Fluss ist seine Lebensader.

Am Donnerstagmorgen rauschte ihm ein mächtiges Frachtschiff in die Anlage in Weiß, wo er seine „Flotte“ mit den Fährschiffen „Krokodil“ und „Krokolino“ beherbergt. Nach der Bestandsaufnahme und der Begutachtung der Schäden durch zwei Experten schilderte Dietrich am Donnerstagabend die Lage: „Ich werde diese Woche keine Fähre mehr fahren können, mindestens.“

Das Loch in der Außenwand

Das Loch in der Außenwand des historischen Schiffs „Mijn Tiena" von 1886.

Historisches Schiff aus Reederei in Holland

Rausgerissene Relings, kaputte Ketten, Schäden am Anleger und an Bord – und dann ist da ein Loch in der Außenwand eines ganz besonderen Schiffs: Es ist die 1886 in Holland erbaute „Mijn Tiena“. Fährmann Dietrich sagt: „Es ist das letzte unverbeulte Schiff seiner Art. Es ist aus Eisen gebaut. Auch deshalb brauche ich jetzt zur Behebung der Schäden vor allem einen Schlosser.“

Alles zum Thema Rhein

Die Umsatzeinbußen schlagen natürlich auch ins Kontor, sagt Dietrich. Er hat vier Angestellte. Bereits seit 1987 verkehrt der aus Diepholz in Niedersachsen stammende Lebenskünstler zwischen Porz und Weiß. Viele Kunden hätten sich nach der Havarie bei ihm gemeldet und besorgt nachgefragt.

Helfer richten die Brücke

Helfer richten die Brücke wieder, die durch die Kollision mit dem Frachtschiff mitgerissen wurde.

Die Wasserschutzpolizei ermittelt 

„Das Tankschiff ist mit Vollgas hier reingefahren. Es hat 30 Sekunden geknirscht, bis das Schiff zum stehen kam.", so hatte Dietrich die Havarie geschildert. 

Fähre Krokolino

Die Fähre „Krokolino“ verkehrt zwischen Porz-Zündorf im rechtsrheinischen und der Anlegestelle in Weiss.

Technischer Defekt? Menschliches Versagen wie Sekundenschlaf? Die Wasserschutzpolizei Duisburg versucht, die Unfallursache zu ermitteln. An Bord des deutschen Schiffes befanden sich der Kapitän und mindestens ein Matrose.