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Brutale AbzockeWarnung vor dreister „Polizei“-Masche

Eine Polizistin hält während einer Verkehrskontrolle eine Polizeikelle mit der Aufschrift „Halt Polizei“.

Eine Polizistin hält während einer Verkehrskontrolle eine Polizeikelle mit der Aufschrift „Halt Polizei“.

Fiese Masche in Köln: Dreiste Betrüger in Polizei-Kluft zocken gezielt ausländische Autofahrer und Autofahrerinnen ab.

Es ist ein Albtraum auf der Autobahn! Eine britische Familie ist mit ihrem Wohnmobil auf der A4 bei Köln unterwegs, als sie kurz vor 21 Uhr plötzlich gestoppt wird. Ein schwarzer Wagen mit Blaulicht drängt sie nahe der Anschlussstelle Klettenberg auf den Standstreifen – eine vermeintliche Polizeikontrolle. Doch was dann passiert, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Ein Mann in einer Weste mit der Aufschrift „Polizei“ steigt aus, zeigt kurz einen angeblichen Dienstausweis und will das Wohnmobil kontrollieren. Adam S. (37, Name geändert) ahnt nichts Böses und lässt den angeblichen Polizisten gewähren.

Während der Fake-Kontrolle durchsucht der Betrüger eine Tasche und klaut eiskalt eine teure Rolex-Uhr und Bargeld. Als Adam S. den Diebstahl bemerkt und den Mann zur Rede stellt, rennt dieser zu seinem Komplizen am Steuer ins Fluchtauto.

In einem verzweifelten Versuch rammt Adam S. noch den Wagen der Flüchtenden, doch die Täter können entkommen. Zurück bleibt eine geschockte Familie und ein Schaden von Tausenden Euro. Von den Betrügern fehlt jede Spur.

Diese fiese Masche ist zwar noch relativ neu, aber die Kölner Polizei zählt bereits eine einstellige Zahl ähnlicher Fälle in diesem Jahr. Auffällig ist: Die Opfer sind fast immer Autofahrer und Autofahrerinnen mit ausländischen Kennzeichen. Die Täter und Täterinnen spekulieren offenbar darauf, dass diese weniger Erfahrung mit deutschen Polizeikontrollen haben und sich nicht trauen, nachzuhaken.

So wie bei einem 49-jährigen Lastwagenfahrer aus Rumänien am 13. August in Niehl. Ein falscher Polizist wollte gegen 21 Uhr sein Bargeld „auf seine Echtheit überprüfen“ – und haute mit der ganzen Kohle ab. Nur drei Tage vorher, am 10. August, erwischte es gegen 18.45 Uhr an fast derselben Stelle einen Lkw-Fahrer aus Belarus. Auch hier gaben sich zwei Männer als Polizisten aus und klauten seine Tasche mit Ausweis und Geld.

Bundesweit häufen sich solche Fälle. Doch wie können Sie sich vor dieser miesen Abzocke schützen? Die echte Polizei hat klare Tipps, woran Sie die Betrüger und Betrügerinnen erkennen können.

Polizeisprecher Benno Groß empfiehlt: Lassen Sie sich bei einer Kontrolle durch nicht uniformierte Personen immer den Dienstausweis zeigen. In NRW ist dieser aus Kunststoff und im Scheckkartenformat. Auf der blauen Vorderseite sind das Landeswappen, ein Foto des Beamten oder der Beamtin und der Name abgebildet. Achten Sie auf das Hologramm mit dem Schriftzug „Polizei“.

Im Zweifel sollten Sie immer die 110 wählen und nachfragen, ob tatsächlich ein Einsatz an Ihrem Ort stattfindet. „Sollte sich der Sachverhalt nicht aufklären oder es gar zu einem Angriff auf das eigene Fahrzeug kommen, fahren Sie umgehend weg, wählen Sie den Notruf 110 und bleiben Sie mit der Polizei in Verbindung“, so der Sprecher. (red)