KommentarMaskenpflicht im Stadion: 1. FC Köln oder die Politik? Nein, andere haben es versaut

Fans von Borussia Mönchengladbach stehen im Kölner Stadion.

Die Fans von Borussia Mönchengladbach am 27. November 2021 im Gästeblock im Rhein-Energie-Stadion.

Der 1. FC Köln steht in der Corona-Krise bundesweit aufgrund der Szenen beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach in der Kritik. „Zu Unrecht“, findet unser Autor. Ein EXPRESS.de-Kommentar.

von Bastian Ebel (bas)

Oh, wie ist das schön! Ein Derby-Sieg gegen Gladbach – und die rut-wieße Welt war am Samstagnachmittag (27. November 2021) in Ordnung. Dennoch musste sich der 1. FC Köln im Nachgang doch noch als Verlierer bezeichnen lassen. In ganz Deutschland wird die Zuschauerzahl von 50.000 kritisiert – vor allem aufgrund der vielen Fans, die ohne Maske jubelten.

Den 1. FC Köln als Veranstalter dafür jetzt anzufeinden, führt einfach zu weit. Auch wenn man kurzfristig vom Gesundheitsamt der Stadt informiert wurde, haben die Verantwortlichen alles richtig gemacht: Die Anzeigetafel wies auf die Maskenpflicht hin, auch Stadionsprecher Michael Trippel sagte mehrmals durch, dass eine Maskenpflicht bestehe. Was soll der Verein denn sonst noch unternehmen?

Die Wahrheit ist eindeutig: Wer es versaut hat, waren die vielen, vielen Fans im Rhein-Energie-Stadion, die einfach die Maske wegließen und somit für ein bundesweites Negativ-Echo gesorgt haben. Jedes Foto aus Müngersdorf hat diese Außendarstellung nur noch verstärkt und war ein Faustschlag ins Gesicht derer, die in der Corona-Pandemie an vorderster Front kämpfen. Übrigens: Auch im Block von Borussia Mönchengladbach hielt man sich nicht daran, also war das kein spezielles Köln-Phänomen.

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1. FC Köln: Mehrheit der Fans haben gegen geltendes Recht verstoßen

Wer sich „Fan“ nennt, dem hätte beim Abziehen des Mund-Nase-Schutzes gleich mehrere Gedanken in den Kopf schießen müssen: Erstens: Auch mein Verhalten wird zu Geisterspielen führen. Zweitens: Ich verstoße gegen ein Gesetz. Drittens: Nur aufgrund eines schönen Moments, dem Derby-Sieg, setze ich die Zukunft meines ach so geliebten Vereins aufs Spiel. Das Vorurteil des angeblich unbelehrbaren Fußball-Fan ist damit ebenfalls wieder unterstrichen worden.

Genau dieser Egoismus hat Deutschland ins Corona-Chaos geführt. Es darf deshalb auch keine zwei Meinungen geben – hier haben sich die Fans selbst ein verheerendes Eigentor geschossen. Rechtfertigungen wie „aber die anderen haben doch auch“ zählen hier nicht.

1. FC Köln: Christian Lindner argumentiert scheinheilig 

Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Wer in Müngersdorf keine Maske trug und jetzt auf Politik, Verein oder Impfgegner schimpft, agiert demnach einfach nur scheinheilig und ist keinen Deut besser.

Ein Wort noch zu der Zuschauerzahl: Der 1. FC Köln hat das gemacht, was erlaubt ist. Denn auch das Gesundheitsamt hat die Infektionsquote bei den vorangegangenen Spielen als „unterdurchschnittlich“ eingestuft. Deshalb sind auch Politiker, die sich jetzt öffentlich gegen diese Zahlen aussprechen, einfach nur scheinheilig. So zum Beispiel FDP-Chef Christian Linder bei „Anne Will“. 

Seine FDP ist in Nordrhein-Westfalen mit in der Regierungsverantwortung – und hat genau diese Zahlen mit genehmigt. Deshalb sollte jeder erst einmal vor der eigenen Türe kehren, ehe er mit dem Finger auf andere Menschen zeigt.