Köln – Dompropst Norbert Feldhoff (74) und den vielen Passanten steht der Schock noch ins Gesicht geschrieben. Fassungslos stehen sie alle vor dem Dom. Nur wenige Minuten zuvor ist hier ein junger Mann (21) 155 Meter tief in den Tod gestürzt.
Es ist 10 Uhr. Seit einer Stunde ist der Südturm zur Besteigung geöffnet. Für drei Euro Eintrittsgeld kann man oben einen himmlischen Blick über die Stadt genießen.
Ein 21-Jähriger aus dem Raum Recklinghausen jedoch findet einen Weg auf das Turmdach und klettert fast hinauf bis zur Kreuzblume. Wie er es geschafft hat, die Sicherheitsvorkehrungen des Doms zu umgehen und unbemerkt so hoch zu kommen, will die Polizei aus Sorge vor Nachahmern nicht mitteilen.
„Ich habe den Mann an der Leiter an der Turmspitze gesehen und dachte erst an einen Bauarbeiter. Ich machte ein Foto. Und als ich das zweite Mal hinsah, fiel er schon herunter. Es war schrecklich“, sagte ein englischer Tourist dem EXPRESS vor Ort.
Der Mann fällt direkt vor den Souvenir-Shop am Roncalliplatz. Die beiden Mitarbeiter des Shops laufen nach draußen, sehen was geschehen ist und rufen die Polizei. Später werden die beiden mit Rettungswagen in eine Trauma–Ambulanz gebracht.
Sechs weitere Passanten, die den Sturz gesehen haben, erleiden einen Schock und werden vor Ort von Sanitätern behandelt.
Zunächst war nicht klar, ob der junge Mann gesprungen ist oder vielleicht ein spektakuläres Foto von oben machen wollte und dabei verunglückte. Im September 2013 hatten zwei russische Kletterer mit ihren Fotos von der Domspitze für weltweites Aufsehen gesorgt.
Mittlerweile ist die Polizei sich sicher, dass es sich um einen Suizid handelt.