Der mutmaßliche Polizisten-Killer von Völklingen: Jetzt gibt es erste Infos zu dem Tatverdächtigen. Auch Zeugen äußern sich. Der Ort steht unter Schock.
Polizist erschossen„Realisier' das immer noch nicht“
Aktualisiert
Nach den tödlichen Schüssen in Völklingen, die einem Polizisten (34) das Leben kosteten: Jetzt gibt es erste Informationen zu dem Schützen.
Wie die Polizei am Freitagmorgen bekannt gab, ist er 18 Jahre alt. Weitere Angaben zur Identität und zum Motiv machte sie zunächst nicht. Wegen der tödlichen Schüsse ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen Mordes. Es wurde Haftbefehl erlassen. Der 18-Jährige bleibt wegen seiner Verletzungen aber zunächst im Krankenhaus. Über den Mann liegen keine polizeilichen Erkenntnisse vor.
Die Hintergründe würden nun im Rahmen der weiteren Ermittlungsmaßnahmen beleuchtet, erklärte ein Polizeisprecher. Der Polizist war am Donnerstagabend bei einem Einsatz in Völklingen nach einem Überfall auf eine Tankstelle erschossen worden. Der mutmaßliche Täter wurde verletzt und festgenommen.
Die Ermittler haben bislang nicht geklärt, was bei dem Gerangel zwischen dem mutmaßlichen Täter und den Polizisten genau geschah. Unklar ist zum Beispiel noch, wie der 18-Jährige einem Polizisten die Dienstwaffe entreißen konnte.
Seit der Tat steht Völklingen mit seinen rund 40.000 Einwohnerinnen und Einwohner unter Schock. Die Tankstelle, die der mutmaßliche Täter zuvor mit einem Messer überfallen haben soll, ist nicht weit von der Dienststelle der Polizei entfernt. Auch der zweite Tatort, an dem es dann zu dem Schusswechsel gekommen sein soll, liegt nahe.
Vor der Tankstelle steht am Freitag ein großer weißer Blumenkranz und erinnert an den getöteten 34 Jahre alten Beamten. Die Tankstelle ist noch mit Flatterband abgesperrt und geschlossen. Die Nähe der Dienststelle war laut Polizeisprecher auch der Grund, weshalb die Polizei so schnell vor Ort war. Beide Tatorte und die Polizeidienststelle sind nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt.
Geschockter Markt-Chef: „Ich realisier' das immer noch nicht“
Deniz Ahmet, Geschäftsführer eines Marktes in Völklingen, erzählte, er habe am Abend mehrere Schüsse gehört, sich aber nichts weiter dabei gedacht. Bis Mädchen in seinen Laden gerannt seien und ebenfalls von Schüssen gesprochen hätten.
„Ich realisier’ das immer noch nicht. Wie kann das sein, im kleinen Völklingen hier, dass so was passiert? Das ist schon krass“, sagte er. „Es ist wie ein kleines Dorf. Man kennt sich alle untereinander. Ich bin hier geboren, ich bin jetzt 32 Jahre alt, noch nie haben wir so eine Situation gehabt.“
Anwohner Sascha Müller hat laut eigener Aussage alles beobachtet. Er habe mit seinem Mitbewohner und seiner Katze im Wohnzimmer gesessen, erzählte er „Und ich hab’ auf einmal nur gehört: Schießerei wie verrückt.“ Er sei dann ans Fenster gegangen. „Sehe ich auf einmal wie die Polizei, vier, fünf Mann, auf ihm gelegen haben und die Waffe weggeschoben haben.“ Im Moment könne er das nicht vergessen, weil es so nah bei ihm passiert sei, sagte er. „Ich war fix und fertig, so was hab’ ich in Völklingen noch nie erlebt.“ (mit dpa)
