Warum Rheinländer ihre „Akitas“ verehrenDas Geheimnis der treusten Hunde der Welt
Copyright: Thomas Banneyer
Verspieltes Trio: Diese acht Wochen alten Welpen sind bereits reserviert. Akitas sind derzeit tierisch im Trend.
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Leichlingen – Sind die süüüüß!
Drei flauschige Fellnasen, mit Knopfaugen, Schlappöhrchen und Samtpfoten begrüßen hechelnd die Reporter. Im Bergischen traf EXPRESS auf eine ganze Horde der seltenen japanischen Hunderasse „Akita“. Klar, dass das verspielte Trio längst an neue Familien im Kölner Raum vergeben ist.
Die Nachfrage ist enorm, denn Akitas gelten als die treusten Hunde der Welt.
Nicht nur dank des weltberühmten „Hachiko“, dessen berührendes Schicksal (der Hund wartete zehn Jahre lang an einem Bahnsteig auf sein totes Herrchen) mit Hollywood-Star Richard Gere 2009 verfilmt wurde, herrscht ein tierischer Hype um die Vierbeiner.
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Zuchtwart Klaus Kutzey nimmt eine DNA-Probe, um die Abstammung zu dokumentieren.
Diverse Promis, von Alain Delon bis Wladimir Putin, schwören auf die treuen, stolzen Gefährten. Noch vor wenigen Tagen schenkte Japans Premierminister Shinzo Abe publicityträchtig der russischen Olympiasiegerin im Eiskunstlauf, Alina Sagitowa, einen Welpen. Die 16-Jährige hatte sich in den Akita beim Trainingsaufenthalt in Japan verliebt.
Ein Stück Japan in Leichlingen
Japanisch ist auch das hölzerne Schild zu einem zwischen Kuhwiesen versteckten Grundstück in Leichlingen, auf dem „go Kochi no Mura“ steht. Das soll „Das Dorf auf der Höhe“ bedeuten, womit der Ortsteil Höhendorf gemeint ist.
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Vor sieben Jahren verliebte sich Dirk Noeske in den ersten Akita, seitdem züchtet er sie.
Der Akita als Inbegriff der Treue – da können Herrchen Dirk und Frauchen Gabi Noeske, sowie Klaus Kutzey, Akita-Zuchtwart und Tierschutzbeauftragter, viele Geschichten erzählen. Diese etwa:
„Ich war in Griechenland schnorcheln, meine Frau spazierte mit dem Hund etwa fünf Meter auf einem Felsen über mir“, erzählt Kutzey. „Als der Hund mich sah, sprang er in hohem Bogen ins Wasser, um mit mir gemeinsam an den Strand zu schwimmen."
„Bemerkenswert war nicht nur sein Mut zu springen, sondern auch, dass Akitas nur sehr ungern ins Wasser gehen.“
Gabi Noeske streichelt ihre Hündin, die ihre herumtapsenden Welpen stets im Blick hat und betont: „Wenn eine Akita wirft, wartet sie so lange, bis das Herrchen zu Hause und bei ihr ist. Denn das Herrchen, meinen Mann, betrachtet sie als Chef ihres Rudels.“
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Drei ausgewachsene Akitas im Bergischen Land. Die Begleithunde brauchen viel Auslauf.
„Sie braucht bei der Geburt seinen Schutz und seine Geborgenheit. Ohne ihn geht nichts.“
Dirk Noeske nickt: „Wenn ich von der Arbeit komme und mit meinem Wagen in die Straße einbiege, hören das die Hunde genau – und stehen für mich am Eingang Spalier.“
Hunde haben auch ihren eigenen Kopf
Die Treue sei jedoch nicht mit Unterwürfigkeit oder blindem Gehorsam zu verwechseln, mahnt Kutzey.
„Wenn ein Akita keine Lust hat oder es als sinnlos erachtet, ein Stöckchen oder einen Ball zu holen, lässt er ihn einfach liegen.“
Hinter dem drolligen Bärchen-Gesicht gibt es also für neue Hundehalter jede Menge Geheimnisse zu entdecken. Und wenn ein Akita mal sein Herrchen oder sein Frauchen in sein Herz geschlossen hat, bleibt er – gerne lebenslang.
Übrigens: In Köln sind japanische Akitas selten. Hier dominiert laut Züchter die kompaktere Linie „American Akita“.