An der Lanxess-Arena steckten zuletzt mehrmals die Gäste nach den Veranstaltungen lange im Parkhaus fest. Eine veraltete Ampeltechnik und eine Baustelle sorgen für das Verkehrschaos. Der Chef schlägt Alarm.
Lanxess-Arena schlägt AlarmParkhaus-Chaos vertreibt Gäste aus Köln

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Die Ausfahrt aus den Parkhäusern an der Lanxess-Arena dauerte zuletzt stundenlang. Der Frust der Gäste entlud sich mit wilden Hupkonzerten.
Aktualisiert28.08.2025, 06:13
Die Lanxess-Arena ist mit echten Knallmomenten in die zweite Jahreshälfte gestartet. Erst sorgte Rap-Superstar Drake für drei ausverkaufte und gefeierte Shows. Dann erzeugten die Basketball-Nationalmannschaften von Deutschland und Spanien vor 18.517 begeisterten Fans Gänsehaut-Atmosphäre in Köln-Deutz.
Die Abende waren echte Sternstunden für die Stadt und sorgten einmal mehr für erkennbare wirtschaftliche Impulse für Köln. Die Musik- und Sport-Highlights wurden jedoch von mehreren Problemen bei der Infrastruktur rund um Deutschlands größte Multifunktionsarena überschattet.
Lanxess-Arena: Gäste steckten nach Drake-Konzert bis 2 Uhr nachts fest
Nach den Drake-Konzerten erlebten die Besucherinnen und Besucher einen absoluten Parkhaus-Horror. Stellenweise dauerte es bis zu zweieinhalb Stunden, ehe alle mit ihren Autos die Arena-Stellflächen verlassen konnten. Die Folge war ein wildes Hupkonzert bis weit nach 2 Uhr in der Nacht und blankliegende Nerven.
In den sozialen Medien wurden Videos gepostet, wie die Autos Stoßstange an Stoßstange standen. Bei der Arena gingen zahlreiche Beschwerde-Mails ein. „Die gute Laune vom Konzert war nach zwei Stunden Stillstand im Parkhaus verschwunden. Wir haben das Erlebte wie eine Freiheitsberaubung empfunden“, schilderte ein wütender Besucher die Situation.
Das Parkhaus P1 bietet Platz für 1748 Fahrzeuge, das Ausfahren im Tunnel ging stadteinwärts auf der Opladener Straße Richtung Messe nicht einmal im Schritttempo voran. An den Ampelanlagen im Umfeld der Parkhäuser der Lanxess-Arena sollen nach Ende der Veranstaltungen eigentlich spezielle Arena-Entleerungsprogramme geschaltet werden, die ein möglichst zügiges Verlassen der Parkhäuser erlauben.
Auf EXPRESS.de-Nachfrage teilte die Stadt Köln mit, dass es vom 16. bis 18. August eine technische Störung des Verkehrsrechners gab, die die Probleme im Arena-Abfluss maßgeblich mitverursacht hat. Der Ausfall werde derzeit analysiert. Die Stadt stellte fest, dass im Arena-Umfeld zwei Ampelanlagen noch alte Steuergeräte haben, die noch nicht an den Verkehrsrechner angeschlossen sind und in diesem Zeitraum ebenso Störungen hatten (Gummersbacher Straße/Walter-Pauli-Ring und am ehemaligen Odysseum).
Beide werden so bald wie möglich mit neuer Technik an den Verkehrsrechner angeschlossen. Zurzeit wird geprüft, ob bis dahin während der Veranstaltungen die zwei „alten“ Ampelanlagen speziell überwacht werden können.

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Stefan Löcher, Geschäftsführer der Lanxess-Arena, beklagt die Infrastruktur rund um die Lanxess-Arena in einem Protestbrief an die Stadt Köln.
Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher telefonierte nach den Drake-Konzerten bis tief in die Nacht mit den zuständigen Stellen, um Lösungen für die Probleme zu finden und traf auf Hilfsbereitschaft. Dennoch schlägt er Alarm: „Gästezufriedenheit ist für uns das A und O. Wenn Tausende nach einer phänomenalen Veranstaltung euphorisiert nach Hause wollen und stundenlang im Parkhaus festsitzen, ist die positive Stimmung schnell verfolgen.“
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Löcher fürchtet, dass solche Erlebnisse Konsequenzen für die Arena und somit auch für die Stadt haben werden. „Gäste, die solch unzumutbare Wartezeiten erleben und dort in den Parkhäusern festsitzen, sind verlorene Kundinnen und Kunden. Sie werden nicht noch einmal zu einer Veranstaltung nach Köln kommen“, sagte er zu EXPRESS.de und hat diese Bedenken in einem Brief an die zuständigen Stellen der Stadtverwaltung auch mitgeteilt. „Dieser Zustand ist geschäftsgefährdend.“
Auch aus den Parkhäusern P3/P4, wo es für die VIP- und Businesskundschaft 789 Stellplätze gibt, stockte zuletzt massiv der Verkehr. An der Gummersbacher Straße laufen die Bauarbeiten für den beschlossenen Fahrradweg sowie die Errichtung einer neuen Ampel und sorgen so für ein Nadelöhr.
In Fahrtrichtung Kalk soll ein durchgängiger Radfahrstreifen eingerichtet werden. In Fahrtrichtung Deutz soll eine Wechselspur entstehen, die im Alltagsverkehr als Radfahrstreifen und bei den jährlich rund 50 größeren Veranstaltungen der Lanxess-Arena als Mischfahrstreifen ausgewiesen werden soll. Im Bereich des Parkhauses wird dafür eine neue Ampelanlage errichtet. Dieser Kompromiss war nach langen Diskussionen zwischen dem Verkehrsdezernat und der Arena-Geschäftsführung vereinbart worden.

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Auf der Gummersbacher Straße laufen derzeit die Bauarbeiten für die Errichtung des neuen Fahrradweges. Dazu wird auch eine neue Ampelanlage gebaut.
Eigentlich sollten die Baumaßnahmen im veranstaltungsfreien Juli durchgeführt werden, verzögerten sich aber aufgrund von Problemen bei der Baufirma um zwei Wochen. Beim Aufbau für das Basketball-Länderspiel kam es deshalb zu erheblichen Problemen, weil Lkw mit dem benötigten Hallenboden nicht durch Tor 4 zum sogenannten „Loading Dock“ einfahren konnten. Selbst die Teambusse der Nationalmannschaften mussten zunächst rangieren, um die Zufahrt zu schaffen.
Angesichts des Chaos‘, das beim Abfluss nach den Mega-Events schon jetzt herrscht, dürften die Probleme auf der Gummersbacher Straße nach Fertigstellung der neuen Ampelanlage am Fahrradweg noch größer werden, fürchtet der Arena-Chef.
Lanxess-Arena: Bauarbeiten am Fahrradweg bis Ende Oktober
Die Stadt Köln teilte auf unsere Anfrage mit, dass sie weiterhin plant, die gesamte Baumaßnahme an der Ausfahrt der Parkhäuser bis Ende Oktober 2025 fertigzustellen. Die Ampel an der Parkhauszufahrt werde als erster Ausbauabschnitt Anfang Oktober fertiggestellt. Der Bereich der P3/P4-Ausfahrt wird kurzfristig baulich fertiggestellt. Markierungsarbeiten und andere Arbeiten zur Herstellung der Ampelanlage dauern noch bis Anfang Oktober. Anschließend erfolgen die anderen baulichen Veränderungen entlang der Gummersbacher Straße.
„Die Probleme bei den Drake-Konzerten waren kein Einzelfall. Wir hinterlegen unseren Missmut deshalb regelmäßig bei der Stadt. Uns fehlt die Fantasie, wie die schnelle Entleerung der Parkhäuser über die Gummersbacher Straße funktionieren soll, wenn die anderen Ampeln immer wieder für Probleme sorgen“, sagt Löcher. „Wir brauchen dringend verlässliche Lösungen und modernste Technik, damit die Prozesse rund um den Betrieb der Arena funktionieren“.
Der Beigeordnete für Mobilität, Ascan Egerer, teilte mit, dass er zur aktuellen Situation im Austausch mit Stefan Löcher stehe. Dabei versicherte er, dass der Stadt Köln ein reibungsloser Betrieb inklusive An- und Abreise zur Lanxess-Arena sehr wichtig sei. Großveranstaltungen würden jedoch hohe Belastungen der innerstädtischen Verkehrsinfrastruktur erzeugen, sodass auch zukünftig begleitende Maßnahmen des Veranstalters erforderlich bleiben.
EXPRESS meint: Die Stadt trägt die Verantwortung für die mangelnde Infrastruktur rund um einen touristischen Magneten Kölns. Sie muss unter Hochdruck an einer schnellen Lösung der herrschenden Probleme arbeiten. Denn solch chaotische Rahmenbedingungen im Umfeld eines Events mit Strahlkraft schaden am Ende allen.