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KVB-Chaos wird bleibenKommentar: Noch lange mehr Nieten als Treffer im Kölner Nahverkehr

Pressekonferenz der KVB Kölner Verkehrsbetriebe zur Betriebsqualität.
Im Bild v.l.n.r. Stefanie Haaks, Peter Densborn und Gunther Höhn.

Die Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks spricht am 4. Januar 2023 neben ihren Kollegen Peter Densborn und Gunther Höhn über die Probleme der KVB.

Seit Wochen herrscht Chaos auf den Kölner Schienen. Und die Probleme werden bleiben. Einen ÖPNV, der ein Pfeiler für eine Verkehrswende sein könnte, kann Köln nicht bieten, findet unser Autor in seinem Kommentar.

von Alexander Haubrichs (ach)

Wochenlang regierte das Chaos an Kölns Bahnen und auf den Buslinien, jetzt versuchte der KVB-Vorstand um die Vorsitzende Stefanie Haaks die Flucht nach vorn. Mit einem ausgedünnten Fahrplan wollen die Verkehrsbetriebe zumindest wieder für mehr Zuverlässigkeit sorgen, nachdem der Kölner ÖPNV in den letzten Monaten zunehmend zum Glücksspiel mit mehr Nieten als Treffern verkommen war.

Doch mit einer Fahrplanänderung erst in zwei Monaten bei unverändert hohem Krankenstand, dazu das Prinzip Hoffnung bis Karneval: Das Chaos auf den Bahnsteigen der Stadt wird auch in den nächsten Wochen anhalten. Die Kundinnen und Kunden sind unzufrieden, müssen sie zu allem Übel seit Jahresbeginn ja auch noch mehr zahlen für weniger Leistung.

KVB will wieder zuverlässiger werden

Ob es mit dem neuen Fahrplan ab 1. März 2023 besser wird, steht in den Sternen. Zumal ab April mit dem 49-Euro-Ticket noch ein Nachfrageschub zu erwarten ist. Immerhin: Bald soll man wenigstens wieder wissen, welche Bahnen fahren – und welche wieder einmal nicht. 

Sicher trifft die KVB einiges unverschuldet, doch die Reaktionszeit auf die aktuelle Krise lässt zu wünschen übrig. Zudem ist schon jetzt ungewiss, ob die Pläne ausreichen: Bereits vor Ausbruch der aktuellen Krise war bei der letzten Fahrgastzahlerhebung eine Auslastung von 95 Prozent verzeichnet worden. Ein „Mehr“ an Angebot wäre nötig, nicht eine Verknappung um zehn Prozent.

Die Belegschaft ist unzufrieden, die Fahrerinnen und Fahrer, eigentlich das Herz der KVB, klagen auch im Gespräch mit EXPRESS.de über indiskutable Arbeitsbedingungen. Unbezahlte Überstunden, aggressive Fahrgäste, Ungleichbehandlung im Unternehmen zu Lasten der Bahn- und Buspilotinnen sowie -piloten. Kein Wunder, dass ein Teil das Unternehmen Richtung Flughafen, Ordnungsamt oder DB verlässt.

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Auf dem Weg in eine zukunftsfähige, lebenswerte Stadt muss die Verkehrswende gelingen. Dafür ist aber neben dem konsequenten Ausbau des Angebots für das Fahrrad aber vor allem ein funktionierender, moderner und bezahlbarer öffentlicher Nahverkehr nötig.

Den kann die Stadt Köln derzeit nicht bieten. Daran ist sicher nicht nur die KVB Schuld. Aber auch. Die Fahrplanänderungen helfen da nur kosmetisch. Auf Sicht muss ein größerer Wurf her.