Wurde bei der Evakuierung, die die ganze Nacht andauerte, richtig gehandelt? Hätte man nicht noch warten können? Nein, findet unser Autor. Ein Kommentar.
Kommentar zur Kölner BombeAn alle, die motzen: Ihr vergesst das Allerwichtigste!

Copyright: Timo Schillinger
Die Fundstelle der Bombe an der Hardefuststraße/Sachsenring am Dienstagmorgen nach der Entschärfung.
Die Evakuierung nach dem Bombenfund in Köln sorgte bei vielen Anwohnern und Anwohnerinnen für Aufregung und teilweise auch für Frust. Aber es gibt einen ganz wichtigen Punkt, den man bei dem ganzen nicht vergessen sollte!
Bei der Bombe, die im Bereich der Hardefuststraße am Sachsenring am Montag (26. Mai 2025) gefunden wurde, handelte es sich um eine US-amerikanische Fünf-Zentner-Bombe mit Heckaufschlagzünder. Eine tödliche Fracht, die während des Zweiten Weltkrieges auf Köln abgeworfen wurde. Dieser Blindgänger schlummerte nun seit fast 80 Jahren im Boden. Eine tickende Zeitbombe.
Bombe in Köln wurde von Bagger überrollt
Bei Bauarbeiten wurde die Bombe dann auch noch von einem Bagger überrollt und bewegt. Der Sprengsatz musste also unverzüglich entschärft werden.
Anwohnende kritisieren das Zeitmanagement der Stadt. „Um 17 Uhr hören die hier auf zu arbeiten. Und um 22 Uhr stellen sie fest, dass die Bombe entschärft werden muss“, beklagt sich ein Betroffener.
Eine anderer schreibt: „Ich habe um 18.30 Uhr in der Hardefuststraße direkt gegenüber der Baustelle geparkt. Am Ende der Straße waren lediglich fünf Mitarbeiter vom Ordnungsamt, die sich angeregt unterhalten hatten. Zu dieser Zeit hat auch keiner mehr auf der Baustelle gearbeitet. Wieso man dann allerdings nicht zeitnah vorsorglich evakuiert, anstelle bis in den späten Abend hinein zu warten, ist mir ein Rätsel.“
Also hätte man mit der Evakuierung auch erst am Dienstag beginnen können? Nein!
Was alle Beteiligten dabei nicht vergessen dürfen: Auch, wenn sie Jahrzehntelang im Erdreich schlummern – diese Blindgänger sind lebensgefährlich! Und die Entschärfung wird zur Sicherheit der Anwohnenden durchgeführt!
Erst nach Einschätzung der Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes war klar: Hier muss noch in der Nacht gehandelt werden. Auch wenn es – verständlicherweise – erstmal nervig ist, die eigene Wohnung nachts zu verlassen. Aber: Ein Zögern kann sich hier niemand erlauben. Ein Horror-Szenario mit anschließendem „Was wäre, wenn“-Gerede will sich doch wirklich niemand ausmalen!
Klar ist auch: Große Evakuierungen – in dem Fall waren 5000 Menschen betroffen – sind immer eine logistische Extrem-Anforderung. Entsprechendes Personal wird benötigt, um alle Maßnahmen einzuleiten. In den späten Abendstunden keine leichte Aufgabe. Und: Auch diese Menschen mussten in der Nacht noch einmal raus – für die Sicherheit der Anwohnenden.
Trotz Diskussion: Stadt Köln zufrieden mit dem Ablauf
Trotz der Diskussion um den Zeitpunkt der Evakuierung ist die Stadt zufrieden mit dem Ablauf. Zwar gab es in der Nacht Probleme beim ersten Klingeldurchgang, weil viele Anwohnende bereits schliefen, trotzdem zogen alle mit.
Übrigens: Das wird nicht die letzte Bombenentschärfung in Köln sein. Im Boden schlummern leider immer noch alte Kriegs-Überbleibsel mit hohem Sprengpotenzial. Bis zur nächsten Evakuierung ist es nur eine Frage der Zeit.