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„Et jitt kei Wood“Kölns neuer OB schmettert nach Wahlsieg los

Köln hat gewählt: Torsten Burmester ist der neue OB. Super Stimmung bei der SPD – auch musikalisch. 

Gänsehaut-Moment in der Kölner Malzmühle! Kaum steht der Sieg fest, singt Torsten Burmester lauthals los.

„Et jitt kei Wood, dat sage künnt, wat ich föhl, wenn ich an Kölle denk“, schmettert der neue Oberbürgermeister zusammen mit seinen jubelnden SPD-Genossen und Genossinnen.

Ein emotionaler Ausbruch nach einer Zitterpartie! Mit 53,5 Prozent der Stimmen hat er die Stichwahl gegen Berivan Aymaz von den Grünen am Sonntag (28. September 2025) für sich entschieden.

Zuvor wurde er im Brauhaus am Heumarkt mit „Torsten-Torsten“-Rufen empfangen. Seine ersten Worte: „Es ist so weit.“ Eine klare Ansage: Nach zehn langen Jahren hat Köln wieder einen SPD-Oberbürgermeister!

Der erste Jubel brandete schon um 18.10 Uhr auf, als das Ergebnis des ersten ausgezählten Stimmbezirks auf der Leinwand aufploppte – über 70 Prozent für Burmester. Nur eine Momentaufnahme, aber ein verdammt gutes Omen. Auch die Wahlbeteiligung von 44,7 Prozent sorgte für gute Stimmung, lag sie doch deutlich über der von 2020.

Besonders die Jungen in der Partei konnten ihr Glück kaum fassen. „Als junge Sozialdemokraten hatten wir ja noch nie so richtig was zu feiern, aber heute ist es greifbar“, freute sich der 26-jährige Mattis Dieterich.

Als erste Zahlen eintrudeln, guckt Burmester das FC-Spiel

Und was machte der Hauptdarsteller des Abends, während die ersten Zahlen eintrudelten? Saß ganz entspannt im Rathaus und schaute das Spiel des 1. FC Köln gegen Stuttgart. Ablenkung pur für den ehemaligen Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Jubeln durfte am Ende aber nur Burmester. Denn bei den Kommunalwahlen vor zwei Wochen war die SPD mit unter 20 Prozent auf einen historischen Tiefstand gestürzt. Der Sieg bei der OB-Wahl ist da mehr als nur ein Trostpflaster für die Kölner Partei.

Wie geht es jetzt weiter im Stadtrat? Jochen Ott, SPD-Fraktionschef im Landtag, hat einen klaren Rat: „Es muss Schluss damit sein, dass man in Köln den Landtag oder den Bundestag nachspielt.“ Der neue OB müsse sich für wichtige Themen Mehrheiten suchen, anstatt auf wackelige Bündnisse zu setzen.

Am Wahlabend zeigten sich alle als faire Verlierer. Die scheidende Oberbürgermeisterin Henriette Reker gehörte zu den ersten Gratulantinnen und Gratulanten. Konkurrentin Berivan Aymaz kam später sogar persönlich in die Malzmühle, um ihm die Hand zu schütteln.

Burmester selbst sieht den Sieg als große Verpflichtung. „Das Votum ist für mich eine Ehre, eine Verantwortung und eine Aufgabe“, erklärte er und kündigte an: „Die Arbeit wird morgen früh um 8.30 Uhr losgehen.“ Aber am Sonntagabend wurde erstmal noch kräftig gesungen. (red)