Torsten Burmester jubelt. Er ist neuer Oberbürgermeister von Köln. Die unterlegene Berivan Aymaz erlebte einen Abend der Enttäuschung.
Grünen-Kandidatin AymazGeste nach verlorener Wahl sagt alles
Aktualisiert
Es war nur eine kleine Geste. Und doch sagt sie alles aus über Berivan Aymaz. Und über das politische Verhältnis zu ihrem OB-Konkurrenten Torsten Burmester.
Der SPD-Mann hat die Stichwahl am Sonntag gewonnen. Er ist der strahlende Sieger, Aymaz die enttäuschte Verliererin.
Und doch machte sie sich spät am Abend noch einmal auf den Weg von der Grünen-Wahlparty im Gürzenich hinüber zur SPD-Veranstaltung in der Malzmühle. Da lief bereits die rauschende Siegesfeier.
Dennoch: Die persönliche Gratulation samt Händedruck war für die Politikerin eine Selbstverständlichkeit.
Denn bei allen inhaltlichen Differenzen, die Aymaz und Burmester im Wahlkampf deutlich gemacht hatten, einte sie der faire Umgang miteinander.
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Die beiden dürften einander in den vergangenen Monaten – und speziell den letzten vier Wochen – häufiger gesehen haben, als sie Zeit mit ihren Familien hatten.
Immer wieder waren sie auch bei direkten Duellen aufeinandergetroffen. Trotz aller Diskussionen hatten sie schon da gezeigt, dass sie im wichtigsten Punkt einer Meinung sind: Die Demokratie ist das höchste Gut. Und sie als Politikerin und Politiker dieser verpflichtet. Burmester stellte etwa beim Talk im „ExCorner“ klar: „Deshalb verteidige ich Berivan, wenn sie beleidigt wird. Und Berivan lässt nicht zu, dass man mir unterstellt, dass mich AfD-Wähler wählen würden.“
Nach der Wahl wendete sich der neue Kölner Oberbürgermeister dann noch einmal mit einer direkten Botschaft an seine Konkurrentin: „Danke für einen fairen Wahlkampf. Danke für ein starkes Zeichen Richtung Demokratie. So fair müssen wir auch im Stadtrat, in der Politik miteinander weitermachen.“
Aymaz’ Geste, für eine persönliche Gratulation in die Malzmühle zu kommen, zeigt ihre wahre Größe und, dass sie bereit ist, dies auch weiterhin vor- und auszuleben. Für sie geht es politisch nun allerdings nicht in Köln, sondern im NRW-Landtag weiter. Hier ist sie seit 2022 Vizepräsidentin.