Nur noch WhatsApp und Co.Kölner Schauspielerin ledert gegen „Handy-Zombies“

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Ständig der Blick aufs Handy, dazu eine krumme und ungesunde Körperhaltung  – gesund ist das nicht!

Köln – Schauspielerin Yvonne de Bark wirkte schon in vielen Serien und Filmen mit (u.a. „Der Alte“, „Ein Fall für zwei“, „Unter uns“). Die 46-Jährige ist zudem Coach zum Thema Körpersprache – und da wundert es nicht, dass ihr eine Sache in Köln besonders aufgefallen ist, und zwar negativ. Lesen Sie hier ihren EXPRESS-Beitrag:

„Wenn ich mich auf den Weg in die Innenstadt mache, ärgere ich mich, dass ich kein Friseur oder Orthopäde bin. Um mich herum sehe ich nur geneigte Köpfe, den Blick fest auf ihr Handy geheftet. Ich glotze auf Menschen mit krummen Haltungen und Haare anstelle von Gesichtern.

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Schauspielerin Yvonne de Bark schreibt im EXPRESS über „Handy-Zombies“.

Es kann doch nicht sein, dass wir Kölner nur an Karneval mit 1,8 Promille unserem Ruf als kölsche Frohnatur gerecht werden.

Alles zum Thema Whatsapp

Ich habe allerdings einen körpersprachlichen Geheimtrick, wie ich mir zumindest meinen Weg durch die abgesenkten Köpfe in der Fußgängerzone bahnen kann. Kurz bevor ich mit jemandem zusammenstoßen würde, mache ich mich plötzlich ein klein bisschen größer. Unbewusst reagiert der andere darauf, indem er ausweicht.

Das klappt allerdings nicht an Rolltreppenenden, wo manche Menschen mit stoischer Gelassenheit stehen bleiben, um konzentriert eine Whatsapp zu tippen und nicht bemerken, wie sich hinter ihnen die nachfolgenden Rolltreppenfahrer aufstapeln.

Kölner Handy-Zombies: versunken in der digitalen Welt

Mein großer 15-jähriger Sohn sagt: „Ich mach mich in der Fußgängerzone extra klein, damit meine Freunde sich nicht schlecht fühlen.“ Ich glaube kaum, dass die Vielzahl der herabgesenkten Köpfe einen ähnlichen Beweggrund haben. Vielmehr ist es das Versunkensein in der digitalen Welt, das sie wie Zombies durch die Straßen Kölns wandeln lässt.

Touristen sind anders in Köln unterwegs

Die Touristen dagegen erkennt man an ihrem wachen und neugierigen Blick. Sie staunen auf der Domplatte, schließen verliebt Schlösser an Brücken, schlendern von Kranhaus zu Kranhaus und sind gekennzeichnet von einem Klecks Schokolade im Mundwinkel vom Schokobrunnen im Museum.

Ich wünschte, die Kölner würden auch wieder mehr staunen und lächeln. Ich als Körperspracheexpertin erfreue ich mich an jedem, der seine gute Laune nach außen hin zeigt und andere mitreißt. Vor allem in der Hektik des Alltags.

Es ist so eine wunderschöne Stadt natürlich mit Ecken und Kanten, Problemen, aber auch Lösungen. Sobald die ersten Sonnenstrahlen kommen, beginnt sie zu pulsieren. Die Rheinterrassen füllen sich, die Parks werden zu Multikulti-Treffpunkten und die Geschäfte können wieder ihre großen, gläsernen Flügeltüren offen lassen, um kaufkräftige Kundschaft herein zu locken.

Kölner, hebt mal die Köpfe!

Die Idee ist nun, dass die Kölner ihre Köpfe mal heben müssten und nicht vornübergebeugt auf einem Handydisplay festgeklebt sein, um all das um sie herum wieder wahrzunehmen.

Feierabend kann doch nicht heißen, sich jetzt endlich die Zeit für Social Media zu nehmen. Der Sommer kommt mit großen Schritten mit Wärme, bunten Farben und langen Abenden in Cafés und auf Terrassen, um die reale zwischenmenschliche Interaktion zu befruchten.

Der Körpersprachetipp für gute Laune

Wann lacht Köln außer an Karneval? Ich habe eine Feldstudie gemacht und herausgefunden: auf jeden Fall, wenn die Sonne scheint und der FC gewinnt. Das zweite läuft ja gerade ohnehin ganz gut. Daher beantrage ich durchgehend Sonne an den Wochenenden. Für die gute Laune und für ein lachendes Köln.

Mein Körpersprachetipp für guten Laune: Wenn du merkst, dass du schlechte Laune bekommst, heb deine Augenbrauen so als ob du überrascht bist, dann verfliegt sie im Nu.