Endlich mehr Sicherheit für Radfahrer und Radfahrerinnen in Köln! Die Stadt will sogenannte „Protected Bike Lanes“ bauen. Doch die Freude ist getrübt, denn an den gefährlichsten Stellen bleibt vorerst alles beim Alten.
Kölner City-RadspurUmbau geplant – gibt einen Haken

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Radfahrende auf den Kölner Ringen. Dort ist eine ehemalige Autospur für Radfahrer freigegeben – ohne bauliche Abtrennung vom Autoverkehr.
Weltweit sind sie in fahrradfreundlichen Städten wie Kopenhagen der Hit: Radwege, die durch Bordsteine oder Poller klar von der Autospur getrennt sind. Das schafft Sicherheit und sorgt dafür, dass sich mehr Menschen aufs Rad trauen – von Kindern bis zu Senioren und Seniorinnen. In Köln? Bisher Fehlanzeige auf langen Strecken.
Jetzt aber tut sich was! Die Stadt Köln hat angekündigt, auf der Turiner Straße zwischen Ebertplatz und Machabäerstraße einen neuen Radweg mit Trennelementen zu bauen. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die vier Meter langen Teile sollen vor und nach Kreuzungen für Schutz sorgen. Ein erster, wichtiger Schritt.
Das Prinzip ist einfach: Die bauliche Trennung verhindert nicht nur gefährliche Unfälle zwischen Radfahrern und Radfahrerinnen sowie Autofahrern und Autofahrerinnen, sondern gibt den Menschen auf dem Rad auch ein besseres Gefühl. Viele fühlen sich ungeschützt, vor allem auf viel befahrenen Straßen.
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Das Vorbild Kopenhagen zeigt, wie es geht. Dort fahren die Menschen nicht mehr Rad, weil sie umweltbewusster sind, sondern weil es einfach, schnell und vor allem sicher ist. Die Stadt wurde seit den 1970er-Jahren konsequent fahrradfreundlich umgebaut.
Doch das Kölner Mobilitätsdezernat tritt auf die Bremse. Man finde das Konzept zwar „grundsätzlich positiv“, so ein Stadtsprecher. Konkrete Pläne für weitere Schutz-Strecken über die Turiner Straße hinaus? Gibt es nicht.
Besonders bitter: Ausgerechnet auf den Kölner Ringen, wo eine ganze Autospur zum Radweg wurde, soll es keine bauliche Trennung geben. Der Grund laut Stadt: Man habe „noch kein System gefunden, das trotz Protection die Überfahrt durch Einsatzfahrzeuge ermöglicht“. Eine Forderung von Polizei und Feuerwehr. Auch Parkplätze und Ladezonen seien ein Problem, heißt es.
Christoph Schmidt vom Fahrrad-Club ADFC Köln schüttelt da nur den Kopf. „Wir fordern eine physische Trennung zwischen Rad- und Autoverkehr, wo immer es geht“, sagt er. Das Problem sei nicht die Technik, sondern das Geld und der fehlende Mut. „Ohne zusätzliches Geld muss man leider abwägen“, so Schmidt. Statt wenige Stellen perfekt zu machen, verbessere die Stadt lieber viele Stellen nur ein bisschen. (red)