Volker WeiningerDonald Trump, Big Brother und Co.: Kölner Bütt-Star knallhart

Volker Weininger_Gürzenich

Volker Weininger als Sitzungspräsident bei der Proklamation im Gürzenich am 10. Januar 2020.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Das Rheinland ächzt unter der Hitze, Corona macht uns zu schaffen und dann wäre da ja auch noch Donald Trump. Zeit für EXPRESS, in einem „knallharten" Interview jemanden zu fragen, der sich das Ganze von der Theke aus anschaut: Bütt-Star Volker Weininger hat in diesem Jahr als Sitzungspräsident erstmals den Närrischen Oscar abgeräumt. Doch er beantwortet die Fragen nicht privat, sondern in seiner Figur als Sitzungspräsident. Lachen Sie mit, denn er hat Einiges auf dem Herzen.

Herr Präsident. Bei der Hitze bekommt man nichts herunter. Oder irren wir uns?

Sitzungspräsident: Och, dat kann man so pauschal nit sagen. Zugegeben: Ab 35 Grad fremdle ich beim zweiten Hämmchen auch immer ein bisschen, aber ich lebe ja eh nach dem Motto: „Sieben Bier ersetzen eine Mahlzeit!“ Ich bestell aber immer acht. Ich will ja schließlich auch noch wat trinken!

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Haben Sie überhaupt Urlaub oder sind Sie ganzjährig für den Verein unterwegs?

Wissen Sie, ich fahr einfach mit dem Verein in Urlaub. Wir machen ja jedes Jahr 'ne schöne Städtereise und die finanzieren wir ausschließlich durch den Schnapsverkauf auf unserer Herrensitzung. Letztes Jahr waren wir drei Monate in New York …und den Rest hammer gespendet.

Volker Weininger-Sitzungspräsident

Kometenhafter Aufstieg: Als Redner räumte Volker Weininger den Närrischen Oscar 2020 ab. Hier auf der EXPRESS-Bühne an Weiberfastnacht.

Neulich (am 7. August 2020) war Tag des Bieres. Haben Sie das gefeiert?

Ach wat! Ich mach um so wat kein großes Aufhebens. Dat ist doch wie beim Hochzeitstag. Kuck mal: Ich bin jeden Tag einigermaßen freundlich zu meiner Frau. Da muss ich ihr ja dann nit extra einmal im Jahr Blumen schenken. Wenn ich auf einmal mit nem Strauß ankomme, dann meint die ja, ich hätt wat ausgefressen.

Und so ist dat mit dem Bier auch. Für mich ist quasi jeden Tag „Tag des Bieres“. Aber die Brauereien wissen natürlich schon, wat sie an mir haben. Ich bin da ganz klar für viele der umsatzstärkste Einzelabnehmer. Unter uns: Ich weiß von mindestens zwei Brauereibesitzern, dat sie außer dem Foto von ihrer Frau noch eins von mir im Portemonnaie haben.

Sagen wir mal, sie müssten mit Donald Trump an der Theke stehen. Würden sie ihm einen ausgeben?

Mit dem Trump? Diesem orangen Prärie-Frettchen? Ich sag Ihnen wat: Der Typ ist für mich die Stradivari unter den Arschgeigen! Der hat ja ernsthaft gesagt, man sollte gegen Corona Desinfektionsmittel trinken. Wenn ich mit dem mal von Präsident zu Präsident an der Theke stehen sollte, dann geb' ich dem 'ne Flasche Domestos aus. Dann kann er direkt mal sehen, ob et wirkt.

In ein paar Wochen ist Kommunalwahl. Haben sie mal überlegt, in die große Politik zu wechseln und Bürgermeister zu werden?

Ich bin doch schon längst in der großen Politik! Karneval ist große Politik, dat darf man nie vergessen! Ich hab mir durch den Karneval ein Netz aufgebaut, ich sag mal so: Wenn die Telekom so ein Netz hätte, dann hätten wir in diesem Land ein Problem weniger. (lacht herzhaft)

Nein, Spaß muss im Karneval auch mal sein. Nein, aber ernsthaft: Ich hab für so wat keine Zeit. Ich bin ja bei uns im Ort bei der Gemeinde beschäftigt: Amt für besondere Aufgaben. Nein, dat hält mich natürlich schwer auf Trab, so ist et nit. Aber et gibt eben auch Tage, da findest du einfach keine besondere Aufgabe. So sehr du auch suchst. Und da fällt dann eben schweren Herzens der Hammer auch schon mal nachmittags um halb elf.

Donald Trump

Donald Trump am 9. August 2020: Ihn nennt der Sitzungspräsident „oranges Prärie-Frettchen".

Wie weit sind ihre Planungen im Verein für die kommende Session? Es könnte ja schwierig werden.

Ja gut, dat ist sicherlich richtig. Aber ich seh dat ganz gelassen: Wir organisieren ja mit unserem Verein im Prinzip nur zwei Großveranstaltungen: Die Herrensitzung und den Rosenmontagszug. Und weil die Herrensitzung immer am Tag vor dem Rosenmontagszug ist, ist den meisten immer noch so schlecht, dat sie eh nit zum Zug kommen können.

Big brother

Um im Big Brother-Container (Foto wurde am 5. August 2020 aufgenommen) zu übernachten, fühlt sich der Sitzungspräsident zu prominent.

Mehr als dreißig, vierzig Zuschauer hammer da also sowieso nie. Ganz ehrlich: Da ist in der Ausnüchterungszelle mehr Betrieb als am Straßenrand! Haha! Herrlich! Ja gut, und unsere Herrensitzung, ich sag mal so: Bei uns im Dorf ist doch eh jeder mit jedem verwandt.

Von daher meinen wir, dat die Abstandsregeln bei uns gar nit greifen. In der juristischen Fachliteratur nennt man dat die „Eifeler Klausel.“ Und nachdem wir dat Freikartenkontingent für die zuständige Behörde ansehnlich erhöht haben, sehen sie dat mittlerweile ganz genau so.

Sie sind ja eine Präsidenten-Koryphäe im Karneval. Wäre da Promi-Big-Brother nichts für sie?

Bei aller Liebe, aber dafür bin ich zu prominent. Als Präsident der „KG Raderdolle Spritköpp von 1493 e.V.“ bin ich mindestens fünf Mal im Jahr im örtlichen Mitteilungsblatt drin. Dat lesen an die 800 Leute. So, und du darfst ja nur zu Promi Big Brother, wenn dich höchstens 200 Leute kennen. Dat wird also nix.

Kölsch

Der Sitzungspräsident rät: „Man muss auch mal trinken, bevor der Körper Durst hat.” Er meint damit natürlich Kölsch. (Symbolfoto)

Wen aus ihrem Verein würden sie denn auch mal gern in so einen Container stecken?

Na ja, der Hermann wär da schon prädestiniert. Der würde vom IQ perfekt da rein passen. Ich sag mal so: Wenn es RTL 3 gäbe, der Hermann wär genau die Zielgruppe! Nein, ich will ihm jetzt wirklich nix Böses, aber nur, damit du ihn mal einordnen kannst: Der Hermann hat letztens aus Versehen bei der Feuerwehr angerufen – und danach sein Auto angezündet, damit er nit so doof dasteht. Und jetzt kommst du.

Wie sind denn die weiteren Planungen für den Rest-Sommer?

Na ja, ich bin natürlich bei dem schönen Wetter viel draußen in meinem kleinen Biergarten. Ich bin ja begeisterter Biergärtner – und ich will mich nit selber loben, aber man kann schon sagen: Ich hab einen grünen Gaumen! Hahaha! Herrlicher kleiner Wortwitz. Ist wichtig, dat wir auch in diesen Zeiten den Humor nit verlieren.

Na ja, und dann stehen natürlich ab Ende August wieder die ersten Vorstandssitzungen ins Haus. Nein, wir treffen uns ja in der heißen Phase jeden Mittwoch um halb acht…morgens, ne, in unserer Vereinskneipe, in Wolli’s Wodka Wigwam. Und da geht es dann auf den Sitzungen aber immer dermaßen konzentriert und intensiv zur Sache – da kommt aber vorsichtshalber keiner mim Auto!

Können Sie uns noch eine Weisheit eines erfahrenen Sitzungspräsidenten mit auf den Weg geben?

Auf jeden Fall. Grade bei der momentanen Hitzewelle gilt: Man muss auch mal trinken, bevor der Körper Durst kriegt! In diesem Sinne: Sehr zum Wohle!